Das Emil Schumacher Museum zeigt mit der Ausstellung „InformELLE Künstlerinnen der 1950er/60er-Jahre“ seit 31. August 2025 eine längst überfällige Schau mit einem neuen Blick auf die Kunst des Informel und präsentiert Künstlerinnen, die diese abstrakte Richtung maßgeblich mitgeprägt haben. Gezeigt werden über 90 Hauptwerke von 14 Malerinnen und zwei Bildhauerinnen. Damit soll der kunsthistorische Kanon um lang übersehene Positionen von Künstlerinnen erweitert werden. Bis zum 11. Januar 2026 ist die Ausstellung in Hagen zu sehen.
Abb. oben: Judit Reigl, Centre de dominance, 1959, Öl auf Leinwand, 156,5 x 179 cm, Privatsammlung, Paris, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Galerie Dina Vierny, Paris.
Im Rahmen der Schau findet ein begleitendes Veranstaltungsprogramm statt. Ein Novum sind die „InformELLEn Abende“, die an jedem ersten Dienstag im Monat angeboten werden. Das Format schafft Raum für Austausch, Begegnung und vertiefende Gespräche. Kunst wird dabei als Impuls verstanden, um Menschen zusammenzubringen, neue Themen zu erschließen und eigene Erfahrungen zu ermöglichen. Das Programm ist vielfältig angelegt und eröffnet unterschiedliche Zugänge zur Ausstellung: von Kurzführungen mit anschließendem Get-Together über Filmvorführungen mit Diskussion bis hin zu kreativen Workshops. Gemeinsam ist allen Veranstaltungen die Beschäftigung mit der Ausstellung „InformELLE Künstlerinnen der 1950er/60er-Jahre“ in offener und ungezwungener Atmosphäre.

Programm InformELLE Abende
7. Oktober 2025, 18.00–21.00 Uhr
Kino Babylon im ESM
Maria Lassnig: „KANTATE“ und „MIT EINEM TIGER SCHLAFEN“ (2024)
Der Film „Mit einem Tiger schlafen“ (2024) gibt Einblicke in das Leben der österreichischen Künstlerin Maria Lassnig, deren Gemälde in der Ausstellung vertreten sind. Lassnig war auch als Medienkünstlerin aktiv und drehte Kurzfilme, in denen sie ihre eigene Person beschreibt, wie im 1992 erschienenen „Kantate“. Der Abend beleuchtet in einer kurzen Einführung mit anschließender Vorführung sowohl die Welt der Filmproduktion als auch die Biografie der Künstlerin.
04. November 2025, 18.00–21.00 Uhr
Kino Babylon im ESM
„MARY BAUERMEISTER. EINS UND EINS IST DREI“ (2020)
Mary Bauermeister zählt zu den jüngsten Künstlerinnen der Ausstellung. Sie beginnt ihre Karriere in den 1950er-Jahren mit einer informellen Phase. Heute gilt Bauermeister insbesondere als „Mutter der Fluxusbewegung“. Die Dokumentation gibt Einblicke in Leben und Werk von Mary Bauermeister, ihre Verbindung zum berühmten Komponisten Karlheinz Stockhausen sowie zu anderen bedeutenden Persönlichkeiten, denen sie begegnete und die sie vor allem regelmäßig in ihrem Atelier besuchten.

02. December 2025, 18.30–20.30 Uhr
Impulsführung mit anschließendem Get-Together
1950er/60er-Jahre: Und was kam dann?
Rosemarie Trockel und Sandra Vásquez de la Horra gehören zu einer neuen Generation von Künstlerinnen, die für ihre Laufbahn bereits andere Möglichkeiten nutzen konnten. In einer aktuellen Intervention in der Sammlungspräsentation „Durchbruch II“ sind Werke von beiden Künstlerinnen und weiteren zeitgenössischen Positionen als ergänzende Perspektive bis in die heutige Generation zu sehen. Nach dem Ausstellungsbesuch gibt es die Gelegenheit, bei einem Glas Glühwein oder Punsch ins Gespräch zu kommen.
06. Januar 2026, 18.30–20.30 Uhr
Offenes Gespräch
Widerstand, Wandel und Wirklichkeit
Am letzten Dienstag vor dem Ende der Ausstellung wollen wir in einem offenen Gespräch, zu dem Gäste aus dem Bereich Kunst und Kultur eingeladen sind, den Blick zurück und nach vorne werfen: Welche Möglichkeiten haben Künstler*innen aktuell? Sind Kunst und Kultur wirklich fortschrittlicher beim Thema Gleichberechtigung der Geschlechter als andere Bereiche der Gesellschaft? Gemeinsam mit dem Publikum wagen wir einen Blick auf aktuelle Tendenzen.
Über die Ausstellung
Vom 31. August 2025 bis zum 11. Januar 2026 würdigt das Emil Schumacher Museum „InformELLE Künstlerinnen der 1950er/60er-Jahre“ mit einer umfangreichen Sonderausstellung.

Die längst überfällige Schau im einzigen Museum für einen Künstler des Informel im gesamten deutschsprachigen Raum wirft einen neuen Blick auf die Kunst des Informel und präsentiert Künstlerinnen, die diese abstrakte Richtung maßgeblich mitgeprägt haben. Gezeigt werden rund 80 hochkarätige Arbeiten von 14 Malerinnen und 2 Bildhauerinnen. Damit soll der kunsthistorische Kanon um lang übersehene Positionen von Künstlerinnen erweitert werden.
Das Informel entwickelte sich – parallel zum Abstrakten Expressionismus in den USA – nach dem Zweiten Weltkrieg zur vorherrschenden Kunstrichtung in Europa. Von klassischen Form- und Gestaltungsprinzipien losgelöst, stand der offene Schaffensprozess im Zentrum der Werke. Unter den Exponaten sind Entdeckungen wie das Frühwerk von Sarah Schumann, die sich auch als Kuratorin der wegbereitenden Ausstellung „Künstlerinnen International 1877–1977“ für die feministische Kunstgeschichtsschreibung einsetzte.

Mit Maria Helena Vieira da Silva, einer der wichtigsten Malerinnen des 20. Jahrhunderts, ist zudem eine der wenigen documenta-Künstlerinnen der ers-ten Stunde vertreten. Roswitha Lüder ist die letzte noch lebende Vertreterin der Gruppe. Anlässlich ihres 90. Geburtstags am 19. August dieses Jahres widmet ihr das Emil Schumacher Museum eine eigene Präsentation innerhalb der Ausstellung. In Kabinetten werden ihre druckgrafischen Zyklen zum Gilgamesch-Epos sowie zur Figur der Salome aus den 1950er Jahren ge-zeigt. Darüber hinaus bringen die Schauspielerinnen Johanna Polley (1992) und Camilla Pölzer (1994) in einem performativen Theaterabend Oscar Wildes „Salome“ zwischen feministischer Deutung und patriarchaler Erzähl-tradition inmitten der Ausstellung zur Aufführung.
Mit Werken von Mary Bauermeister, Chow Chung-cheng, Helen Dahm, Natalia Dumitresco, Juana Francés, Sigrid Kopfermann, Maria Lassnig, Roswitha Lüder, Brigitte Meier-Denninghoff, Judit Reigl, Marie-Louise von Rogister, Christa von Schnitzler, Sarah Schumann, Soshana, Hedwig Thun sowie Maria Helena Vieira da Silva.

Die Ausstellung ist eine Kooperation von Hessen Kassel Heritage, der Kunst- halle Schweinfurt und des Emil Schumacher Museums, in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Informelle Kunst ‒ Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn. Kuratorin/Kuratoren: Ulrich Etscheit, Dorothee Gerkens, Roland Knieg und Rouven Lotz (für Hagen).
Die Ausstellung wird ermöglicht durch die großzügige Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Ernst von Siemens Kunststiftung.
WANN?
Ausstellungsdaten: Sonntag, 31. August 2025 bis Sonntag, 11. Januar 2026
Öffnungszeiten:
Di–So 12–18 Uhr
Montags geschlossen
WO?
Emil Schumacher Museum
Museumsplatz 1
58095 Hagen
KOSTET?
Regulär: 8 EUR
Ermäßigt: 4,50 EUR





