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Donnerstag, Juli 17, 2025

THE INTERVIEW IN|DEEDS: Against All Odds. Building a Gallery in Berlin – Sara Lily Perez

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Ein DEEDS-Interview mit der New Yorker Innenarchitektin und Galeristin Sara Lily Perez, die 2021 im BIKINI BERLIN einen Raum für globale und sozialbewusste Kunst geschaffen hat, über persönliches Wachstum, Nachhaltigkeit und Galerien als Werkzeug für soziale Veränderungen.

Abb. oben: Galerie Sara Lily Perez, im 1. OG des BIKINI BERLIN, courtesy the gallery

DEEDS.NEWS: Sara, du kommst ursprünglich aus New York und bist heute Galeristin in Berlin. Wie ist es dazu gekommen?

Sara Lily Perez: Ich bin 2018 von New York nach Berlin gezogen – damals noch mit dem beruflichen Fokus auf Interior Design, spezialisiert auf luxuriöse Wohnräume und Gewerbeflächen. Design war für mich nie nur funktional – es ging mir immer darum, mit Räumen Stimmungen zu erzeugen, Ästhetik erlebbar zu machen und Geschichten zu erzählen.
Aber mit der Zeit ist etwas anderes in mir gewachsen: eine immer stärkere Faszination für zeitgenössische Kunst. Und die hat meine berufliche Richtung auf eine Weise verändert, die ich selbst nicht erwartet hätte.

DEEDS.NEWS: Wie hast du den Einstieg in die Berliner Kunstszene gefunden?

Sara Lily Perez: Am Anfang war alles ziemlich organisch. Ich habe kleinere kulturelle Events organisiert – Formate, bei denen Kunst, Gespräche und kreativer Austausch im Mittelpunkt standen. So bin ich Schritt für Schritt tiefer in die lebendige Kunstszene Berlins eingetaucht.
Diese Erfahrungen haben mir den Übergang vom Interior Design zur kuratorischen Arbeit erleichtert. 2021 kam dann der große Schritt: Ich habe meine eigene Galerie im Bikini Berlin eröffnet – einem Ort, der Mode, Design und Kultur miteinander verbindet.

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Galerie Sara Lily Perez, Ausstellungsansicht, courtesy the gallery

DEEDS.NEWS: War die Galerie von Anfang an als langfristiges Projekt gedacht?

Sara Lily Perez: Ganz ehrlich? Nein. Ursprünglich war es als temporäres Experiment gedacht – eine Art Testballon, um zu sehen, ob mein Konzept überhaupt aufgeht. Aber schon nach kurzer Zeit wurde klar: Da steckt Potenzial drin.
Trotz Pandemie und aller Anfangshürden hat sich die Galerie schnell stabilisiert. Und heute – vier Jahre später – sind wir noch immer am selben Ort und wachsen kontinuierlich mit jeder neuen Ausstellung.

Es geht uns nicht nur um Repräsentation, sondern darum, Diskussionen anzustoßen, gesellschaftliche Themen zu spiegeln und Kunst als Werkzeug für Veränderung zu verstehen.

Sara Lily Perez

DEEDS.NEWS: Was macht euer Galerieprogramm aus?

Sara Lily Perez: Wir setzen auf drei Grundpfeiler: Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und eine globale Perspektive. Jeden Monat zeigen wir neue Ausstellungen – mit Künstler:innen, die teilweise schon etabliert sind, teilweise ganz am Anfang stehen.
Uns ist wichtig, internationale Stimmen sichtbar zu machen, die der Berliner Kunstlandschaft neue Impulse geben. Es geht uns nicht nur um Repräsentation, sondern darum, Diskussionen anzustoßen, gesellschaftliche Themen zu spiegeln und Kunst als Werkzeug für Veränderung zu verstehen.

DEEDS.NEWS: So ein Projekt stemmt man wahrscheinlich nicht allein. Wer ist an deiner Seite?

Sara Lily Perez: Eine ganz zentrale Rolle spielt mein Partner Darian Waskowycz. Er ist unser Galerieleiter – und ohne ihn wäre vieles nicht möglich gewesen. Seine Expertise, sein Engagement und seine Vision waren und sind ein enormer Rückhalt.
Gemeinsam haben wir eine Galerie geschaffen, die nicht nur spannende Kunst zeigt, sondern auch ein starkes Gemeinschaftsgefühl vermittelt. Das ist uns besonders wichtig: Wir wollen nicht nur Ausstellungen kuratieren, sondern auch Verbindungen schaffen.

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Galeristin Sara Lily Perez und Galerie-Direktor Darian Waskowycz, courtesy the gallery

DEEDS.NEWS: Eine Galerie im Bikini Berlin zu eröffnen klingt unkonventionell. Warum ausgerechnet dort?

Sara Lily Perez: Genau das hat mich gereizt. Das Bikini Berlin ist ein Ort, an dem sich Einzelhandel, Lifestyle und Kultur auf spannende Weise begegnen. Es ist ein Brückenschlag zwischen Kunstszene und Alltagswelt.
Dadurch erreichen wir ein unglaublich diverses Publikum: erfahrene Sammler:innen, neugierige Passant:innen, Tourist:innen – und viele Menschen, die zum ersten Mal mit zeitgenössischer Kunst in Berührung kommen. Diese Offenheit war von Anfang an Teil unserer Vision: Kunst zugänglich machen, klassische Galeriemodelle hinterfragen und neue Formen der Teilhabe ermöglichen.

DEEDS.NEWS: Wenn du heute auf die Anfänge zurückblickst – wie hat sich dein Projekt verändert?

Sara Lily Perez: Was als Versuch begann, ist heute ein wesentlicher Teil meines Lebens. Die Galerie ist ein lebendiger Organismus – mit jeder Ausstellung erweitern wir unser Verständnis davon, was ein Kunstraum sein kann.
Unser Anspruch bleibt dabei gleich: Kunst zu zeigen, die berührt, zum Denken anregt, inspiriert – und vielleicht auch beweist, dass kreative Energie oft an den unerwartetsten Orten entsteht.

DEEDS.NEWS: Und was bedeutet dir Berlin – persönlich und beruflich?

Sara Lily Perez: Berlin hat mir Raum gegeben, mich neu zu erfinden. Es hat mich als Designerin aufgenommen und als Galeristin geformt. Wenn ich eines gelernt habe, dann das: Die spannendsten Wege im Leben sind oft die, die man nicht geplant hat.

DEEDS.NEWS: Danke für das Gespräch, Sara – und für deine inspirierende Arbeit.

Sara Lily Perez: Danke euch! Es war mir ein Vergnügen.

Übersetzung aus dem Englischen: Stephanie Schneider, DEEDS

WO?

Galerie Sara Lily Perez
im Bikini Berlin 1.OG
Budapester Str. 48
10787 Berlin

WANN?

Dienstag bis Samstag 11:00 – 19:00 Uhr
Sonntag + Montag nach Vereinbarung

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