Ab dem 2. Oktober 2025 präsentiert CSR.ART in Zusammenarbeit mit der Berliner Galerie Z22 das dreiteilige Ausstellungsprojekt „Z22 GOES BIKINI” im ikonischen Bikini Haus. In drei getrennten Kapiteln mit jeweils einer eigenen Vernissage (02.10. + 15.10.) werden künstlerische Positionen aus Malerei, Skulptur, Fotografie und Mixed Media sichtbar, die sich mit Fragen nach urbaner Gegenwart, Wahrnehmung und Identität auseinandersetzen. Und so zielt der Titel nicht nur auf die physische Verlagerung des Galerieprogramms in einen anderen Raum ab, sondern auch auf die Bewegung zwischen künstlerischen Welten, ihren unterschiedlichen Medien und diversen Fragestellungen.
Abb. oben: Frank Massholder, TAXI – ZOO PALAST, 2017, UV-Druck auf Metall, 60 x 90 cm, Auflage: 10
Im Mittelpunkt der dreiteiligen Ausstellung steht der Gedanke, wie Kunst Wahrnehmung, Identität und urbanes Leben neu verhandeln kann. Durch die Gegenüberstellung der verschiedenen Werke eröffnen sich neue Resonanzräume. Hier verschränkt sich Persönliches mit Politischem, Spielerisches mit Strengem, und Dokumentarisches mit Inszeniertem.
Im ersten Ausstellungsteil (03.10.-15.10.) treffen Silvio Ukats humorvolle, mit Kettensäge geschnitzten Tierfiguren auf die mathematisch strukturierten, modellhaften Holzreliefs und Wandobjekte von Lars J. Fischedick.
Lavely Millers psychologisch aufgeladene Portraitmalerei, die aus bis zu 100 Schichten Acrylfarbe besteht, welche die Malerin per Hand aufträgt, eröffnet Introspektion – insbesondere mit dem Wissen, dass die Künstlerin eine Zeit lang in der Psychiatrie gearbeitet hat.

130 x 100 cm
Sador Weinsčlucker entfaltet in seinen Ölgemälden menschenleere Innenräume von eigentümlicher Spannung, die wie Momentaufnahmen wirken und zugleich eine latente Erzählkraft in sich tragen. Auch Frank Massholder macht mit „Die Böden zur Kunst“ das Zufällige und Unbewusste sichtbar, während Benkas großformatige Malereien die Fragilität von Menschlichkeit im digitalen Zeitalter thematisieren. Seine Serie CAPTCHA befasst sich mit dem gleichnamigen virtuellen Sicherheitsmechanismus, bei dem wir durch das Lösen simpler Tests einer Maschine beweisen müssen, dass wir ein Mensch sind.

Der zweite Teil der Ausstellung (16.10.-31.10.) verschiebt die Perspektive stärker in Richtung Stadtraum und gesellschaftlicher Inszenierungen.
Joax bringt mit seinen Stahlskulpturen performative Energie in den Raum. So können Besucher*innen an seiner AUTOCRAT DISPOSING MACHINE Autokratendollars schreddern. Katerina Belkina verdichtet in fotografischen Bildräumen die Dissonanz zwischen Körper und Geist, Nähe und Ferne, indem sie sich selbst als Bildmotiv immer wieder neu inszeniert – dystopisch, märchenhaft, futuristisch, surreal.

Volker Kiehn, der für seine “Pillows” bekannt ist, bringt mit seiner Kunst eine Weichheit in die Ausstellung ein, wo man sie nicht erwartet: In Form von Metallskulpturen, die erstaunlich elastisch erscheinen. Nadia Valeska untersucht Identitätsfragen in malerischer Form. Sie erschafft mit ihren abstrakt-figurativen Ölgemälden eine Welt, die zwischen urbaner Dynamik und Anonymität changiert.

Gott & Gilz entwerfen mit ihrer auf den ersten Blick provokant erscheinenden Serie „F.O.T.Z.E.N.“ feministische Bildstrategien, die sich zwischen Popästhetik, Kritik und Selbstermächtigung bewegen. Das Unwort wird umcodiert zu “Female Outstanding Talents Zeniths of Emerging Notoriety”. Frank Massholder entwickelt mit der fotografischen „Trilogie einer Stadt“ urbane Durchgänge und Übergänge zu Metaphern des gesellschaftlichen Lebens. Eine besondere Fotografie des Dokumentarfotografen Daniel Biskup im Schaufenster des CSR.ART – Karl Lagerfeld im U-Bahnhof Rosenthaler Platz – komplettiert den Erzählfaden des zweiten Ausstellungsteils.
Mit dem dritten Ausstellungsteil (03.11.-29.11.2025) öffnet Z22 GOES BIKINI den Blick für weitere Handschriften zwischen Malerei und Fotografie und verdichtet zugleich die bereits etablierten Motive von Innenraum und Stadtraum.
Der 1954 in Spittal/Drau geborene Künstler und Architekt Adi Schmölzer studierte an der TU Graz und arbeitete u. a. im Atelier Szyszkowitz-Kowalski; parallel entwickelte er eine eigenständige malerische Praxis. Schmölzer ist für dynamische, oft weibliche Figuren bekannt, die er als „wunderliche Wesen“ in Bewegung setzt—Bilder, die sich aus Rhythmus, Improvisation und Jazz nähren. In Teil III zeigt er expressive Arbeiten, die diese energiegeladene Figurensprache in farbintensiven Szenen fortführen.
1954 in Detmold geboren, studierte Wilfried Schwerin von Krosigk ab 1979 in der Malklasse von Werner Schriefers (KHM Köln), lebte lange in New York und arbeitet heute in Berlin. Seine jüngste Ausstellung „NEW YORK – BERLIN“ bei Galerie Z22 profilierte ihn als „Flaneur durch kulturelle Biotope“: gestische Malerei, urbane Tropen, Bildobjekte zwischen deutscher Expressivität und amerikanischer Popkultur. Für Teil III werden Arbeiten gezeigt, die diese Spannweite fortschreiben und die Stadt als energetischen Resonanzraum begreifen.
Nikolaas Boden wurde 1959 im heutigen Simbabwe geboren, ist in Großbritannien aufgewachsen und seit 1990 in Berlin ansässig. Er studierte am London College of Printing und an der Leeds Polytechnic, später Malerei bei Maggi Hambling. Sein Werk bewegt sich zwischen Figuration, Zeichnung und Collage. In Teil III zeigt er kleine, weiß gerahmte Collage-Malereien, die unterschiedliche Material- und Bedeutungsebenen verweben, sowie eine Serie kleinformatiger Porträts unter dem Titel Quartett – konzentrierte psychologische Miniaturen, die Nähe und Distanz zugleich erfahrbar machen.
Peter Lohmeyer ist den meisten als Schauspieler bekannt. Er wurde 1962 in Niedermarsberg geboren und ist seit einigen Jahren auch malerisch tätig. Seine Arbeiten entstehen häufig auf Reisen und halten Menschen und Orte in einem atmosphärischen Spannungsfeld fest. In dieser Ausstellung zeigt Lohmeyer vier Porträtarbeiten, die zwischen Alltagsbeobachtung und emotionaler Verdichtung changieren. Darunter Caffè Florian, Venezia und Hungarian Pastry Shop, New York, oder Café Maingold, Frankfurt. Seine Malerei verbindet präzise Beobachtung mit einer intuitiven, farbsensiblen Handschrift.
So versteht sich Z22 GOES BIKINI als Ausstellungsprojekt in buchstäblicher Bewegung: nicht als geschlossenes Narrativ, sondern als choreografierte Folge künstlerischer Positionen, die Bewegung in Fragen nach Identität und Urbanität bringen möchte.
WANN?
Vernissage I:
Donnerstag, 2. Oktober 2025, 18-21 Uhr
Vernissage II:
Mittwoch, 15. Oktober 2025, 18-21 Uhr
Start Teil III:
Montag, 3. November 2025
Ausstellungsdaten:
Samstag, 4. September – Samstag, 29. November 2025
geöffnet Mo bis Sa, 10 – 19 Uhr
WO?
CSR.ART Contemporary Show Room
@BIKINI BERLIN im EG links, Eingang Richtung Zoo Palast Kino
Budapester Str. 38-50
10787 Berlin





