Zum 450-jährigen Jubiläum des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster präsentiert die Gemäldegalerie in Kooperation mit der Streitschen Stiftung im Rahmen einer Sonderpräsentation Werke aus der Gemäldesammlung des Berliners Sigismund Streit (1687–1775), der als Kaufmann in Venedig tätig war ab 28. Juni die Ausstellung. Gezeigt werden neben bedeutenden Werken der venezianischen Malerei, etwa von Canaletto, Giuseppe Nogari und Jacopo Amigoni, auch kulturhistorisch relevante Dokumente und Objekte der Streitschen Stiftung. Sie beleuchten das Leben und Wirken Streits ebenso wie die Verbindung der Streitschen Stiftung mit dem ältesten Gymnasium Berlins.
Abb. oben: Unbekannter Künstler, Die Regatta auf dem Canal Grande, 1759/60, Öl auf Leinwand, 119 x 187 cm, Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin, seit 1964 Leihgabe der Streitschen Stiftung, Berlin, Inv.-Nr. Streit.12, © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders
In den Nachkriegsjahren vertraute die Streitsche Stiftung ihre Gemäldesammlung, die seit dem 18. Jahrhundert im Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster (gegründet 1574) gezeigt worden war, der Gemäldegalerie als Leihgabe an. Die Stiftung geht auf den einstigen Schüler des Grauen Klosters Sigismund Streit zurück, der nach seiner Kaufmannslehre 1709 nach Venedig wanderte. Dort konnte er sich als erfolgreicher Kaufmann etablieren. Streit errichtete 1752 eine erste Stiftung für das Berliner Gymnasium und übersandte diesem 1758 seine Gemälde. Zudem stiftete Streit über Jahrzehnte umfangreiche Finanzmittel für das Gymnasium, die unter anderem für Lehrergehälter, Schülerstipendien, den Bibliotheksausbau und Gymnasialbauten genutzt wurden. Dass Streit als Bankier und Kaufmann schon zuvor Aufträge für Friedrich den Großen in Venedig ausgeführt und Briefe mit ihm gewechselt hatte, erleichterte die Errichtung seiner Stiftung in Berlin.
Einige der Gemälde gab Streit gezielt in seiner Wahlheimat zur Bereicherung seiner Berliner Stiftung in Auftrag, darunter vier bedeutende Venedig-Veduten von Canaletto, einen Bilderzyklus mit Darstellungen venezianischer Feste sowie einen allegorischen Bilderzyklus zu Bildung und Erziehung. Diese Meisterwerke sollten das Lob der von ihm verehrten Republik Venedig nach Berlin ins Königreich Preußen tragen. Er wünschte eine Galerie in der Schule; später schmückten seine Gemälde die Aula des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster.
Das Jubiläum „450 Jahre Graues Kloster” ist der willkommene Anlass, einige der Streitschen Gemälde wieder in der historischen Hängung zu präsentieren. Erweitert wird die Sonderpräsentation durch Objekte aus dem Bestand der Streitschen Stiftung und der Sammlungen des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster sowie Leihgaben der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und externer Leihgeber*innen. Die Werke und Dokumente thematisieren das Leben und Wirken von Sigismund Streit, aber auch seine Stiftung als Teil der Schulgeschichte.
„Vom Canal Grande an die Spree. Die Streitsche Stiftung für das Graue Kloster“ wird kuratiert von der Gastkuratorin Susanne Knackmuß (Streitsche Stiftung) in Zusammenarbeit mit Sarah Salomon, Kuratorin für europäische Malerei des 18. Jahrhunderts und deutsche Malerei des 17. Jahrhunderts, Gemäldegalerie.
WANN?
Ausstellungsdaten:
Freitag, 28. Juni bis Donnerstag 29. September 2024
Öffnungszeiten:
Di – So 10:00 bis 18:00 Uhr
WO?
Kulturforum, Gemäldegalerie
Matthäikirchplatz
10785 Berlin