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Mittwoch, November 27, 2024

Führung, Künstlerinnengespräch + Apéro mit Laurianne Bixhain: tout geste est renversement – Künstlerhaus Bethanien | 28.11.2024

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Am Donnerstag, 28. November 2024 bietet das Künstlerhaus Bethanien in Kooperation mit der Botschaft des Großherzogtums Luxemburg eine exklusive „Visite guidée“ durch die Ausstellung mit der Künstlerin an. Die in Berlin lebende französische Journalistin Cécile Calla wird ein Künstlergespräch mit Laurianne Bixhain führen, und bei einem Aperitif besteht die Möglichkeit, die ausgestellten Werke einzeln zu betrachten und sich mit der Künstlerin auszutauschen.

Abb.oben: Foto: Galya Feierman.

Die Ausstellung „tout geste est renversement“ von Laurianne Bixhain (lebt und arbeitet in Luxemburg) lädt Besucher*innen in eine vielschichtige Assemblage ein: eine Serie von Fotografien, die in kühlen Aluminiumrahmen zu schweben scheinen, Textfragmente und ein vibrierende Stahlplatte, aus der sich überlagernde Stimmen erheben. Diese Elemente verbinden sich nach und nach zu einem Gewebe aus Motiven, das Bild, Wort und Klang ineinanderfließen lässt. Die klangliche Ebene wird durch eine Komposition der Vokalistin Stine Janvin erweitert, die einen Text in eine dreistimmige vokale Struktur überführt. Der Klang wird zu einem Echo der Bilder und Texte – zu einem weiteren Bindeglied, das alle Elemente in der Ausstellung vernetzt.

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Foto: Galya Feierman.

Zentral in der Ausstellung ist ein großformatiges Porträt in giftigen Gelbtönen, das eine junge Frau beim Ausführen einer zarten Handbewegung zeigt. Diese Momentaufnahme stammt aus der Tanzperformance „Shadow Text“ von Chloe Chignell und Amina Szecsödy, inspiriert vom Roman „Les Guérillères“ (1969) von Monique Wittig. Die Besonderheit des Romans ist die Verwendung des französischen Personalpronomens „elles“ (deutsch: „sie“) als Stilmittel, um die feministische Utopie einer autonomen Gemeinschaft weiblicher Wesen darzustellen. Der schwarz-weiß-Kontrast des Negativs wird in ein gelb-goldenes Farbschema übersetzt. Durch die Umkehrung entsteht der Eindruck, die Tänzerin würde eine Maske tragen. Die Künstlerin stößt in diesem Bild einen Diskurs über die gesellschaftliche Normierung binärer Identitätsmodelle an, kehrt diese ganz im Sinne der literarischen Vorlage um und transformiert sie in eine offene Erzählung.

Informationen zu den Teilnehmerinnen

Laurianne Bixhain, geboren in Wiltz/Luxemburg, ist Stipendiatin des Arts Councils Luxembourg Kultur|lx und Teilnehmerin des Internationalen Atelierprogrammes im Künstlerhaus Bethanien. Sie erwarb einen BA und einen MFA an der Hochschule der Schönen Künste in Bordeaux und absolvierte eine Meisterklasse für Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Laurianne Bixhain wurde mit zahlreichen Stipendien ausgezeichnet; ihre Arbeiten wurden unter anderem in Luxemburg, Brüssel, Paris, Wien, Berlin, Istanbul und Montréal ausgestellt.

Bixhains Werk stellt die gängige Vorstellung von Ursache und Wirkung zwischen industrieller Produktion und menschlichem Verhalten infrage und dreht diese Beziehung um: So wie Werkzeuge ein Objekt formen, beeinflusst das fertige Produkt wiederum die Form und den Einsatz des Werkzeugs. Ebenso wenig ist die Sprache nur Ausdruck des Körpers – sie prägt und formt ihn zugleich. In diesem Sinne ist jede Bewegung, jeder Prozess eine gegenseitige Einflussnahme, eine wechselseitige Veränderung, ein ständiges Spiel von Aktion und Reaktion. „tout geste est renversement“, oder „Jede Geste ist Umkehrung“ – ein Prinzip, das Bixhains Werke als poetischen Ausdruck von Transformation und Austausch durchzieht.

Cécile Calla, in Paris geboren, lebt als freie Journalistin und Autorin in Berlin. Sie schreibt für deutsch-und französischsprachige Medien, darunter u.a. ZEIT Online, produziert den deutsch-französischen Podcast „Medusa spricht“ (https://www.podcast-medusa.com) und ist Mitglied des Netzwerkes französischsprachiger AutorInnen in Berlin. Zuvor war sie Chefredakteurin des deutsch-französischen Magazins ParisBerlin und Korrespondentin der Tageszeitung Le Monde. Für ihr Buch „Que reste-t-il du couple franco-allemand?“ erhielt sie den deutsch-französischen Parlamentspreis.

WANN?

Donnerstag, 28. November 2024, 18 -20 Uhr

WO?

Künstlerhaus Bethanien
Kottbusser Straße 10
10999 Berlin

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