Die Kienzle Art Foundation kündigt die Ausstellung „Michael Venezia. Blankness as a knowing subject“ während der Berlin Art Week an. Die Ausstellung würdigt das künstlerische Lebenswerk des Künstlers, der dieses Jahr im Alter von 89 Jahren verstorben ist. Es ist die erste Präsentation von Michael Venezias Werk seit seinem Tod – und eine Erinnerung und Würdigung eines außergewöhnlichen Menschen, dessen Werk weit über seine Lebenszeit hinausstrahlt.
Abb. oben: Michael Venezia, Untitled CVA, 1967, Acryl auf Leinwand, 247,5 x 111,5 x 3 cm. © The artist/Galerie Max Goelitz/Kienzle Art Foundation. Foto: P. Baracchi.
Michael Venezia (*1935 in Brooklyn) war ein wichtiger Repräsentant der abstrakten Malerei in den USA. Sein künstlerisches Umfeld war geprägt von Künstlern wie Dan Flavin, Robert Ryman und Sol LeWitt, mit denen ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Während viele seiner Mitstreiter ein vorrangig bildhauerisches Werk weiterentwickelten, blieb Venezia kontinuierlich bei der Malerei und entwickelte eine eigene reduzierte Bildsprache, eine eigene Technik und eigene, neue Kombinationssysteme. Er arbeitete an einer Reduzierung der Gestik in der Malerei, weg vom Pinselstrich und vom Kontakt mit der Leinwand. Venezia erkannte in der Farbe eine materielle Qualität und setzte als einer der ersten Sprühpistolen als Werkzeuge für seine Gemälde ein.
Zu den ersten gesprühten Werken gehört Untitled, von 1966. Das Bild entstand in London; inspiriert vom Luftpostumschlag, wurden hier Streifen zum vorherrschenden Thema in Venezias Malerei. In den sogenannten „Stripe Paintings“ wurde die Farbe in Form von Streifen und Bändern auf den Malgrund aufgesprüht. Dabei ordnete Venezia die Streifen so an, dass große Teile der Leinwand leer blieben.
Eine der zentralen Arbeiten der Ausstellung ist die großformatige, schwarze Leinwand Untitled, entstanden 1971 in New York, aus der Serie der „Spray Paintings“. Michael Venezia bearbeitete die Leinwand von beiden Rändern aus mit sieben, gleichmäßigen Sprühstößen. Er verwendete dafür eine Emulsion aus Aluminiumpigmenten und Acrylfarbe, die er vor dem Aufspannen auf die liegende Leinwand sprüht.
Mit dem Einsatz der Sprühpistole und in der Festlegung ähnlicher, stets großer Bildformates für seine Serien setzte Venezia seinem künstlerischen Gestaltungswillen ganz bewusst Grenzen. Gleichzeitig entstanden aus dieser Reduktion neue Freiräume und Leerstellen. Venezia arbeitete an mehreren Leinwänden parallel und ließ so den Prozess an die Stelle einer festen Komposition treten; das Ergebnis dieses Prozesses blieb offen, Zufälliges wird einbezogen.

Michael Venezias Malerei ist geprägt vom Abstrakten Expressionismus; er selbst bezeichnete sich als „Kind der 50er Jahre“. Die Freude am Experimentieren mit Materialien und Techniken und die Lust am Prozess ist in allen seinen Werken und Serien sehr präsent. Seine großformatigen Gemälde erzeugen eine starke Präsenz und ermöglichen es dem Betrachter, in das Werk einzutauchen und eine unmittelbare Verbindung zu spüren. Venezia stand im Zentrum der Avantgarde des 20. Jahrhunderts und ging von dort seinen eigenen Weg. „I like being on the periphery. I don’t like being in the nucleus“, sagte er, und es sind genau diese Künstler, auf welche die Kienzle Art Foundation ihren Fokus legt: Künstler von kunsthistorischer Relevanz, die zu ihrer Zeit am Rande des Geschehens blieben, und denen die Stiftung zu der Aufmerksamkeit verhelfen möchte, die sie verdienen.
Michael Venezia war in Gruppenausstellungen des MoMA, New York vertreten, es folgten Ausstellungsbeteiligungen im Whitney Museum of American Art, im MOCA Miami, in der Kienzle Art Foundation und im Kunstmuseum Basel, u.v.a. Einzelausstellungen wurden u.a. im Kunstmuseum Winterthur, im Dia Center for the Arts, Dan Flavin Art Institute, Bridgehampton, Long Island, US, im Josef Albers Museum Bottrop und im Kunstmuseum Heilbronn gezeigt.
Blankness as a knowing subject zeigt überwiegend Werke – großformatige Leinwände und kleinere Papierarbeiten – aus den 1960er und 70er Jahren. Wir danken Max Goelitz und Wolfgang Häusler für die Kooperation. Ohne ihre Unterstützung wäre diese Ausstellung nicht möglich.
Eine Kollaboration zwischen der Kienzle Art Foundation, Berlin und der Galerie Max Goelitz, Berlin | München in den Räumen der Kienzle Art Foundation, Berlin.
Kuratiert von Jochen Kienzle und Max Goelitz.
WANN?
Ausstellungsdaten: Freitag, 12. September 2025 – Samstag, 14. Februar 2026
Öffnungszeiten:
Donnerstag – Freitag, 13:00 – 18:00 Uhr
Samstag, 14:00 – 18:30 Uhr
WO?
Kienzle Art Foundation
Bleibtreustraße 54
10623 Berlin