Vom 23. November 2025 bis 22. Februar 2026 zeigt der Spreepark Art Space die Gruppenausstellung „Im Gespräch mit Geistern“. Die beteiligten Künstler*innen setzen sich mit Schlüsselereignissen der Geschichte des Eierhäuschens im Spreepark auseinander – von seiner Nutzung als Requisitenlager des DDR-Fernsehfunks bis zu kulturellen Formaten der 1970er-Jahre. Die Schau beleuchtet persönliche Erinnerungen, kollektive Erfahrungen und verdrängte Narrative der DDR-Vergangenheit.
Abb. oben: Maithu Bùi, MMRBX, 2022, 2-Kanal-Videoinstallation, Farbe, Ton, 22’, filmstill, Salz, im Auftrag der 12. Berlin Biennale
Im Fokus stehen historische Kontexte, in denen das Eierhäuschen im Osten Berlins unterschiedlich genutzt wurde: als Requisitenlager des DDR-Fernsehfunks in den 1960er-Jahren, als „Café der Jugend“ während der Weltfestspiele 1973 oder als Ort der Radiosendung „Sieben bis Zehn: Sonntagmorgen in Spreeathen“, die mehrfach live von dort ausgestrahlt wurde. Die Ausstellung macht deutlich, wie sich gesellschaftliche Realitäten und politische Strukturen in kulturellen Räumen manifestierten.
Für die Ausstellung treten Maithu Bùi, Franziska Pierwoss, Josefine Reisch, Ernst Markus Stein und Jackie Grassmann, Gabriele Stötzer, Verena Kyselka und Paula Gehrmann in Dialog mit den „Geistern“ jener Zeit. In Film- und Rauminstallationen, Textilarbeiten, Drucken und eigens produzierten Radiosendungen greifen sie historische Momente auf und verbinden persönliche Geschichten mit kollektiven Erinnerungen. Dabei werden vertraute wie auch verdrängte Aspekte der Vergangenheit beleuchtet.

In der Serie It’s very difficult to keep the line between the past and the present. Do you know what I mean? greift Josefine Reisch die Tradition von Erinnerungstüchern auf, die in der DDR zu besonderen Anlässen wie den X. Weltfestspielen der Jugend verteilt wurden. Ihre Arbeiten thematisieren die Brüchigkeit von Erinnerungen und Lebensläufen.
Die Leuchtschrift Die Jugend klagt den Imperialismus an von Franziska Pierwoss bezieht sich auf ein Tribunal, das 1973 im Rahmen der Weltfestspiele der Jugend unter anderem an der Humboldt-Universität stattfand. Zudem verwebt sie in einem performativen Apéro Erinnerungen von Zeitzeug*innen mit assoziativem Archivmaterial.

Darauf abgebildet: Verena Kyselka, Joghurt-Kleid, 1990
Die Videoinstallation Mathuật – MMRBX (2022) von Maithu Bùi, gezeigt auf der 12. Berlin Biennale, knüpft an das in Vietnam verbreitete Wasserpuppentheater an. Sie verweist auf die starke Präsenz von Geistern und Ahnen und deren generationsübergreifende Erinnerungskultur.
Jackie Grassmann und Ernst Markus Stein stellen in einer groß angelegten Installation das Ei ins Zentrum und untersuchen dessen Bedeutung aus politischer, kultureller und klassenübergreifender Perspektive. Eine partizipativ-auditive Programmreihe in Form einer Radiosendung begleitet die Arbeit.

auf Seide, 61 x 61cm
Gabriele Stötzer präsentiert in einer Rauminstallation von Paula Gehrmann drei Super-8-Filme der Künstlerinnengruppe Erfurt (Komik – Komisch (1988), Signale (1989) und Überfahrt (1990)), ergänzt durch ein in den Filmen getragenes Objektkleid von Verena Kyselka.
Ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Gesprächen, Live-Radiosendungen, Lesungen, Führungen, Workshops, Musik, einem performativen Apéro und einem Filmabend mit Arbeiten aus Vietnam erweitert die Ausstellung und schafft Raum für Austausch, Erinnerung und gemeinschaftliches Erzählen. Kunst wird zum Medium, um die Vergangenheit neu zu betrachten und ihre Resonanz in der Gegenwart zu erforschen.
Kuratiert von Sandra Teitge.
WANN?
Eröffnung: Sonntag, 23. November 2025, 11–18 Uhr
Ausstellungsdaten: 23. November 2025 – 22. Februar 2026
WO?
Spreepark Art Space
(im Eierhäuschen / Spreepark)
Kiehnwerder Allee 2
12437 Berlin





