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Mittwoch, Dezember 3, 2025

Autonomie der Kulturinstitutionen verteidigen – Akademie der Künste (Berlin)

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Vom 7. bis 9. November 2025 tagte in Berlin die 65. Mitgliederversammlung der Akademie der Künste, in der über 400 internationale Künstler*innen als autonome Künstlersozietät organisiert sind. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die Akademie angesichts drastischer Sparvorgaben ihre gesetzlich verankerten Aufgaben zukunftsfähig erfüllen kann: die Freiheit und den Anspruch der Kunst in Staat und Gesellschaft zu vertreten, die Politik zu beraten, künstlerische Positionen der Gegenwart zu zeigen und das kulturelle Erbe zu bewahren.

Abb. oben: Akademie der Künste Berlin Pariser Platz, © Erik-Jan Ouwerkerk

In Zeiten wachsender Geschichtsvergessenheit und eines erstarkenden Rechtsradikalismus betont die Akademie, dass das kulturelle Erbe nicht bloßer Schmuck staatlicher Repräsentation sein darf. Es trägt die Werte, auf denen unsere demokratische Gesellschaft gründet – und muss als solches täglich neu befragt, vermittelt und verteidigt werden.

In freier inhaltlicher Entscheidung verabschiedete die Akademie das Konzept, die Arbeit am kulturellen Gedächtnis und die Vermittlung künstlerischer Praxis als zentrale Aufgabe am Standort Pariser Platz zu verankern. Damit setzt sie ein Zeichen für kritische Erinnerungskultur und gegen jede Form politischer Einflussnahme auf die Kunst.

Die Erfahrung staatlicher Eingriffe – von der Gleichschaltung der Preußischen Akademie der Künste im Nationalsozialismus bis zur Instrumentalisierung der Kunst in der DDR – ist Teil der Geschichte der Institution. Eine Gedenktafel am Pariser Platz erinnert an 41 Mitglieder, die zwischen 1933 und 1938 aus politischen oder antisemitischen Gründen ausgeschlossen oder zum Austritt gezwungen wurden. Aus dieser historischen Erfahrung heraus ist die Akademie qua Gesetz verpflichtet, die Freiheit der Kunst zu verteidigen.

Heute sieht sie diese Freiheit erneut gefährdet – durch kulturpolitische Bestrebungen, programmatische Vorgaben zu machen und auf Inhalte Einfluss zu nehmen. Die programmatische Autonomie der Kulturinstitutionen sei, so die Akademie, kein Privileg, sondern ein Grundpfeiler der Demokratie.

An der Mitgliederversammlung nahmen zahlreiche namhafte Mitglieder teil, darunter Peter Badel, Carola Bauckholt, Volker Braun, Aris Fioretos, Herbert Fritsch, Lena Gorelik, Nele Hertling, George Lewis, Jeanine Meerapfel, Ulrike Ottinger, Karin Sander, Wim Wenders u. v. a.

Die Akademie der Künste zählt derzeit 414 Mitglieder. Ihr Archiv umfasst über 1.200 Künstlernachlässe. Seit 2024 ist der Komponist Manos Tsangaris Präsident der Akademie, gemeinsam mit Anh-Linh Ngo, Vizepräsident und Architekturpublizist. Die nächste Mitgliederversammlung findet im Mai 2026 statt.

WO?

Akademie der Künste
Pariser Platz 4
10117 Berlin

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