Am 24. Januar 2025 hielt die Couture Einzug im Louvre mit der Ausstellung „LOUVRE COUTURE. Kunst und Mode: Statement-Stücke“. Die Ausstellung ist ein frischer und faszinierender Dialog zwischen Meisterwerken aus der Abteilung für dekorative Kunst und Schlüsselstücken aus der Geschichte der zeitgenössischen Mode von 1960 bis 2025 und umfasst Werke von Designern wie Cristóbal Balenciaga bis Iris van Herpen. Die Besucher begeben sich auf eine Reise ins Herz der Sammlungen des Museums auf einer Fläche von fast 9.000 Quadratmetern. Die Ausstellung zeigt über hundert verschiedene Looks und Accessoires: Jedes Stück wurde aufgrund seiner intellektuellen, emotionalen oder poetischen Resonanz mit der Geschichte der dekorativen Künste, den wechselnden Stilen, der Handwerkskunst und der Ornamentik ausgewählt, um die enge Verbindung zwischen Mode und Kunst zu veranschaulichen. Zum ersten Mal haben 45 der bedeutendsten Modehäuser und Designer Stücke an den Louvre ausgeliehen.
Abb. oben: Expo LOUVRE COUTURE, Balenciaga © Musée du Louvre – Nicolas Bousser.
Paul Cézanne sagte einmal, dass „der Louvre das Buch ist, aus dem wir lesen lernen“. Diese unerschöpfliche Quelle der Inspiration hat auch einen der lebendigsten Bereiche der zeitgenössischen Kunst beflügelt: die Welt der Mode. Zunehmend zeichnen Forschungen und Monografien über große Designer ästhetische „Stammbäume“ und verankern diese Persönlichkeiten und ihre Inspirationen in einem historischen und künstlerischen Kontext. Das sich daraus ergebende Muster zeigt nicht nur Brüche mit unterschiedlich starker radikaler Innovation und Veränderungen von Saison zu Saison, sondern offenbart auch den Einfluss von Inspirationen und Referenzen. Die Verbindungen zwischen den Werken großer Modeschöpfer und der Kunstwelt sind nahezu unzählbar. Die Kunstgeschichte, wie sie der Louvre durch die beeindruckende Tiefe und Fülle seiner Sammlung präsentiert, bietet den Besuchern auch einen reichhaltigen Einblick in den Wandel des Geschmacks im Laufe der verschiedenen Epochen. In vielerlei Hinsicht ist das Museum ein riesiges Moodboard: eine Quelle endloser Inspirationen und Einflüsse.
Obwohl der Louvre paradoxerweise keine Kleidungsstücke bewahrt, mit Ausnahme der prächtigen Mäntel des Ordens vom Heiligen Geist, die letztes Jahr restauriert wurden, ist Kleidung in seinen Galerien allgegenwärtig, von antiken Reliefs bis hin zu Gemälden aus dem 18. Jahrhundert. Textilien sind ein wichtiger Bestandteil der Sammlung der Abteilung für dekorative Kunst, wobei der Schwerpunkt eher auf Wandteppichen und dekorativen Textilien als auf Kleidung liegt. Wie wurden das Museum und die darin befindlichen Kunstobjekte zu einer Fundgrube für Designinspirationen? Wie hat die Sammlung des Louvre die Arbeit einiger der größten Designer der Welt gefördert und inspiriert? Wie wirkt diese Sammlung auch heute noch als Quelle der Inspiration? Der Louvre versucht, diese Fragen zu beantworten, indem er bekannte Verbindungen hervorhebt und neue herstellt: Ein Teil der Sammlung verdankt die Abteilung der Großzügigkeit großer Persönlichkeiten der Modewelt, von Jacques Doucet bis Madame Carven.
Die Verbindungen zwischen Kunstgeschichte und Modegeschichte sind unzählbar. Beide nutzen oft dieselben Methoden und Handwerkskünste, dasselbe Wissen über traditionelle Techniken, dieselbe visuelle Kultur, dasselbe subtile Zusammenspiel von Referenzen, vom Werkverzeichnis des Museums bis hin zu den Moodboards der Mode, die alle möglichen Inspirationen zusammenführen: Die Edelsteine auf einer Pyxis bilden den Saum einer Jacke, eine Rüstung wird zu einem Kleid, ein Muster auf einem Boulle-Möbelstück oder einer Kommode wird als Stickerei neu interpretiert … In jeder neuen Verbindung nimmt die Poesie einer Epoche Gestalt an. Wie ein Spiegel, der dem Museum vorgehalten wird, lädt uns diese Ausstellung dazu ein, die dekorativen Künste mit den scharfen und oft aufschlussreichen Augen zeitgenössischer Designer neu zu betrachten.
Entworfen von Nathalie Crinière, soll die Ausstellung die Besucher auf eine Reise durch die Welt der Kunst und Mode mitnehmen und sie dazu einladen, frei umherzustreifen, anstatt einem traditionellen Rundgang zu folgen. Die Ausstellung ist nach mehreren historischen Epochen gegliedert, die die Besucher in beliebiger Reihenfolge erkunden können. Im Bereich über Byzanz und das Mittelalter spiegeln sich kostbare Kunstwerke aus Gold, Elfenbein und Edelsteinen in den ausgestellten Looks wider, die majestätisch auf verspiegelten Podesten präsentiert werden. In ähnlicher szenografischer Manier spiegeln die in den Räumen zur Renaissance gezeigten Entwürfe andere Arten von Kunstwerken wider: reich emaillierte Keramiken, fein verzierte Rüstungen und beeindruckend große und farbenfrohe Wandteppiche.
Die Räume des Conseil d’État offenbaren den allgegenwärtigen Einfluss der künstlerischen Schöpfungen des Grand Siècle, während in den historischen Räumen, in denen Stücke aus dem 18. Jahrhundert ausgestellt sind, Kleider, Ensembles und Accessoires vor dem Hintergrund der Epochen gezeigt werden, die ihre Entstehung inspiriert haben. Der letzte Teil der Ausstellung ist den Exzessen des 19. Jahrhunderts gewidmet. Die Napoleon-III.-Gemächer bilden den krönenden Abschluss, wo die Pracht und Herrlichkeit der Ausstattung durch die üppigen Formen und Farben der ausgestellten Designs widergespiegelt wird.
Ausstellungskuratoren: Olivier Gabet, Leitender Kurator für Kulturerbe, Direktor der Abteilung für dekorative Kunst im Musée du Louvre, unterstützt von Marie Brimicombe.
45 Modehäuser und Designer:
Amsterdam: Iris van Herpen, Viktor&Rolf
Antwerpen: Dries Van Noten
Florence: Gucci Archive
London: Alexander McQueen, Duro Olowu, Erdem, Gareth Pugh, JW Anderson, Vivienne Westwood
Milan: Bottega Veneta, Dolce&Gabbana, Moschino Archive, Prada, Versace
New York: Thom Browne
Paris: Alaïa, Fondation Azzedine Alaïa, Archives Balenciaga, Maison Balmain, Carven, Jean-Charles de Castelbajac, Patrimoine de Chanel, Charles de Vilmorin, Patrimoine Chloé, Dior Héritage, Giambattista Valli, Givenchy, Conservatoire des créations Hermès, Jacquemus, Jean Paul Gaultier, Loewe Archives, Louboutin, Collection Louis Vuitton, Archives Maison Margiela, Marine Serre, Archives Mugler, Musée Yves Saint Laurent, Patrimoine et Archives Rabanne, Rabih Kayrouz, Rick Owens, Maison Schiaparelli, Yohji Yamamoto
Rome: Fendi
Tokyo: Undercover
WANN?
Freitag, 24. Januar bis Sonntag, 24. August 2025
Öffnungszeiten:
Montag, Donnerstag, Samstag und Sonntag: 9 bis 18 Uhr
Mittwoch und Freitag: 9 bis 21 Uhr
Dienstag geschlossen
WO?
Musée du Louvre
75001 Paris, France
KOSTET?
Eintritt: 22 EUR
