In einer neuen Installation kann im temporary bauhaus-archiv die weltweit größte Bauhaus-Sammlung mittels Künstlicher Intelligenz immersiv erkundet werden.
Abb. oben: Ansicht Bauhaus Infinity Archive © Konrad Langer
Mit rund einer Million Objekten verfügt das Berliner Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung über eine facettenreiche und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Sammlung, die bisher nur in Bruchteilen gezeigt werden konnte. Dank der stetig fortschreitenden Digitalisierung unserer Bestände stehen nun immer mehr der am Bauhaus entstandenen Werke virtuell zur Verfügung. Somit können wir unsere Sammlungsobjekte nicht nur in nahezu endlosen und ungewöhnlichen Kombinationen zeigen, sondern auch der Frage nachgehen, welche Geschichten sich mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erzählen lassen.
In Zusammenarbeit mit dem Berliner Designbüro ART+COM Studios und dem vom Bildungsministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekt Qurator ist das Bauhaus Infinity Archive entstanden. Hierfür entwickelte ART+COM Studios den sogenannten Image Garden, der Objekte aus der Datenbank visualisiert und ermöglicht, durch die Sammlung des Bauhaus-Archivs zu navigieren und visuelle Kriterien als Ausgang der Suchanfrage zu nutzen.
Im temporary bauhaus-archiv ist diese immersive Installation ab 20. Januar 2022 zu sehen. In einer begehbaren, verspiegelten Box, die im Inneren mit zwei überdimensionalen Bildschirmen ausgestattet ist, können die Besucher*innen mittels eines Touchpads Formen und Farben ansteuern und Algorithmen auslösen, die mit den jeweiligen Objekten aus der über 15.000 Einträge umfassenden Datenbank verknüpft sind. Bislang unbekannte Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Objekten werden so analysiert und aufgedeckt.
Langfristig soll Image Garden erkunden, wie KI im kuratorischen Kontext sowohl bei der Analyse von Inhalten und als auch beim Umgang mit großen, komplexen Datenmengen unterstützen kann. Erprobt werden dabei Möglichkeiten der automatisierten Verarbeitung von Text und Bild.
“Künstliche Intelligenz ist gerade ein Buzzword, das im Kulturbereich immer wieder genannt wird. Die konkreten Möglichkeiten und Limitationen von solchen automatisierten Prozessen können Besucher*innen aber kaum selbst ausprobieren. Im Infinity Archive ist es anders: Der Algorithmus wird direkt angesteuert und zeigt live seine Interpretationen. Die Navigation durch das Archiv über Farben und Formen und nicht über Text erlaubt einen ganz anderen und sinnlichen Zugang zu diesen Arbeiten”, so Jana Sgibnev, Projektleiterin bei ART+COM Studios.
Neben dem Spiel mit KI bietet das Bauhaus Infinity Archive auch Curated Stories. Hier wird zum Beispiel die Geschichte des Bauhauses anhand von zentralen Objekten aus den 14 Jahren seines Bestehens nachgezeichnet oder die Vielfalt und Farbigkeit der dort entstandenen Objekte illustriert.
Die Installation wird entwickelt im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR. „Wir unterstützen gerne das Bauhaus Infinity Archive“, erklärt Friederike Zobel, Leiterin des Förderprogramms
„In der baubedingten Schließzeit unseres Museums ist es uns ein wichtiges Anliegen, in der Öffentlichkeit präsent zu sein. Mit dem Bauhaus Infinity Archive zeigen wir einerseits, wie wir uns als Institution digital weiterentwickeln. Andererseits schaffen wir spielerisch neue Zugänge zu unserer Sammlung und präsentieren Objekte, die bisher noch nie öffentlich zu sehen waren“, so Annemarie Jaeggi, Direktorin des Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung.
WANN?
Ausstellungsdaten: ab Donnerstag, 20 Januar 2022
Öffnungszeiten: Mo–Sa, 10–18 Uhr
WO?
the temporary bauhaus-archiv
Knesebeckstraße 1-2
10623 Berlin-Charlottenburg
KOSTET?
Entreit Frei