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Donnerstag, Dezember 12, 2024

Basically. Nikima Jagudajev – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien | 30.08.-27.10.2024

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Basically ist ein fortlaufendes Live-Projekt, dessen Ausstellungsformat ein hybrider Produktionsraum, Aufenthaltsraum und Schulhof ist; ein Kontext, in dem geübt und performt wird. Nikima Jagudajevs prozessbasierte kollaborative Praxis befasst sich mit sozialen Formen, sozialen Beziehungen als räumliche Beziehungen und damit, wie wir uns auf erfüllende und rücksichtsvolle Weise zusammenfinden. Die Perfomer nennen diese Praxis Re-Schooling, also ein erneutes Zur-Schule-Gehen, ebenso Zusammentreffen und gemeinsame Zuneigung. Eine Rekonstruktion dessen, was so vielen von uns – einigen mehr als anderen – als Kinder vorenthalten wurde: das Lachen, das die Flure zwischen den Klassen füllt, die Dekoration der Spinde und die Geheimnisse unter der Tribüne. Re-schooling erfordert den Beitrag vieler künstlerischer Akteure, die ihr leidenschaftlichstes Selbst miteinander teilen, Beziehungsfäden spinnen und starke Bindungen zu sich selbst und anderen aufbauen. Die performative Ausstellung beginnt am 30. August und endet am 27. Oktober 2024 auf der Ebene 4 des mumok (Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien).

Abb. oben: Nikima Jagudajev, Basically at Enter Art Fair, mit: Matilda Cobanli, Lara Damaso, Nikima Jagudajev and Ezra Fieremans © Julie Nymann

Im Sommer 2024 präsentiert das mumok in Kooperation mit ImPulsTanz ein gemeinsam kuratiertes Performance-Festival. Zeitgenössische Choreographen wie Trajal Harrell und andere besetzen nicht nur die Galerieebene mit Live-Performances, sondern wählen in Zusammenarbeit mit den Kuratorinnen Marianne Dobner und Christine Standfest historische Filmwerke aus den mumok-Sammlungen aus, die sie in ihrer künstlerischen Praxis bewegt und geprägt haben – aktuelle Bezüge eingeschlossen. So entsteht ein Geflecht aus historischen und zeitgenössischen Positionen – ein Beziehungsgeflecht der Inspiration. Das Festival verhandelt damit auch die Frage, wie ephemere Kunstformen archiviert werden können, die Präsenz, Gegenwart und Wandel nicht nur thematisieren, sondern geradezu verkörpern.

Das Performance-Festival gipfelt in Nikima Jagudajevs performativer Ausstellung Basically.

Indem die Choreographie des Spiels als Rahmen genutzt wird, werden Darsteller (Conduit) und Besucher (Arrivor) in ein Spiel mit offenem Ende eingebunden. Der Aufbau der Welt wird von einer Gruppe von Künstlern unterstützt, die den Spielplatz mit Elementen wie Live-Musik, Essen, einem Deck von Sammelkarten namens POWDER, arkaner Kleidung, „crits“ – Kunstklassenkritik, die sich in ein Orakel verwandelt -, nichtlinearen Tanzchoreografien, die sich in sich selbst falten, und ungeplanter Zeit, die Raum für Zufälligkeiten lässt, gestalten. Diese Elemente wirken wie informelle Einladungen, sich auf unterschiedliche Weise zu engagieren, die Aufmerksamkeit zu verlagern und Handlungsfähigkeit und ontologische Transformation anzubieten. Diese mythopoetische Welt ist sowohl ernsthaft als auch spielerisch, voller Bedeutung und voller Mods. Die Erfahrung, die man macht, wird durch die formalen Eigenschaften der Spiele sowie durch die Interaktion verschiedener interpretierender Subjektivitäten bestimmt. Darsteller und Besucher teilen sich dieses schlüpfrige Universum, indem sie die Umgebung erschaffen und umgestalten; eine Sozialität der Differenz.

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Nikima Jagudajev, Basically at WIELS, mit: Yevheniya Kravits and Shelmith Øseth © Salomon Leonard Poutsma

Jagudajevs Arbeiten wurden unter anderem in Einzelausstellungen in der Bergen Kunsthall (Norwegen), im WIELS (Brüssel), in der Shedhalle (Zürich), im Kurimanzutto (Mexico City), im Centre d’Art Contemporain Genève, im Whitney Museum of American Art, MoMA PS1 und das Rockbund Art Museum (Shanghai) sowie im Rahmen der Material Art Fair’s Immaterial (Mexiko-Stadt), 89+ im LUMA/Westbau (Zürich), kunstenfestivaldesarts (Brüssel) und als Teil der Marrakesch Biennale (Marokko). Sie waren 2016 DanceWeb-Empfänger und kehrten 2017 zurück, um bei ImPulsTanz zu unterrichten. Zukünftige Auftritte umfassen eine Ausstellung bei Accelerator (Stockholm), Istanbul Biennale 2024 und Dhaka Art Summit (Bangladesch) sowie Performances bei KAAP’s Dansand! Festival (Ostende) und der Enter Art Fair (Kopenhagen).

Zu den veröffentlichten Arbeiten von Jagudajev gehören „The Backstreet Boys“ als Teil der Bergen Kunsthall’s Speculative Histories text commission platform (2021) und mitveröffentlicht von Karmaklubb*, „Relations of Unpredictable Encounters“ im Movement Research Performance Journal (2017) und „the landscape thinks itself in me“ in Asad Raza’s Root Sequence. Mother Tongue (Walther König, 2018).

Kuratiert von Marianne Dobner.

WANN?

Freitag, 30. August – Sonntag, 27. Oktober 2024

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag, 10 – 18 Uhr

WO?

Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok)
4. Etage
Museumsplatz 1
1070 Wien
Österreich

KOSTET?

Regulär: 15,00 EUR
Ermäßigt – Studenten unter 27 Jahren: 11,50 EUR
Ermäßigt – Senioren ab 65 Jahren oder mit einem Seniorenausweis: 11,50 EUR
Ermäßigt – Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren: Eintritt frei

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