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Dienstag, September 10, 2024

Berlin Art Week 2024: Filmscreening und Artist Talk Gisèle Vienne: Jerk – Sophiensælen | 15.09.2024

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Die österreichisch-französische Künstlerin Gisèle Vienne ist vielleicht eine der eigenwilligsten Regisseurinnen und Choreografinnen in Europa. Mit kraftvollen Bildern und subtilen Soundtracks dringen ihre Arbeiten oft tief in das Unterbewusstsein ein und sezieren auf beeindruckende Weise zwischenmenschliche Beziehungen, Gewalt und Traumata. Im Rahmen einer Kooperation mit dem Haus am Waldsee und dem Georg-Kolbe-Museum kommt sie nun mit zwei ihrer ikonischsten Werke der letzten Jahre in die Sophiensæle: Zur Berlin Art Week mit einer Vorführung des Films Jerk um 14 Uhr und einem anschließenden Künstlergespräch um 15:30 Uhr am 15. September 2024. Und vom 14. bis 16. November 2024 mit drei Aufführungen des Bühnenwerks Crowd.

Abb. oben: Jerk (2021); Design: © DACM / Gisèle Vienne; Bild: © Compagnie des Indes; Performer auf dem Bild: Jonathan Capdevielle

Gisèle Viennes Film Jerk (F, 2021) beruht auf ihrem 2008 entstandenen Kult-Solo-Theaterstück Jerk, das zwölf Jahre international tourte. Der Film spielt im Texas der 1970er Jahre und basiert auf der Erzählung von Dennis Cooper, die von realen Ereignissen inspiriert ist. Der Serienmörder Dean Corll tötet mehr als 20 Jungen und dreht dabei mit Hilfe zweier Teenager ultragewalttätige Snuff-Filme. Während seiner lebenslangen Haft wird er zum Puppenspieler und denkt sich im Gefängnis eine Show aus. Mit den Mitteln von Genre- und Horrorfilm treibt Jerk die tiefgreifende Erfahrung von Mechanismen der Gewalt auf die Spitze: Ein reduzierter Film zu Fragen von Machtverhältnissen, Inkarnation und Entkörperung von Körpern.

Die Performancearbeit Crowd (2017) wird am 14./15./16. November 2024 jeweils um 20 Uhr im Festsaal der Sophiensæle gezeigt. 15 Körper voll geballter Energie bewegen sich für Crowd in virtuoser Slow Motion zu einer Playlist des Musikers Peter Rehberg, mit Klassikern der Rave-Kultur wie Underground Resistance und dessen elektronischen Vorläufern wie Manuel Göttsching. Crowd erzählt die Geschichten von Gegenkulturen, von kreativen, intellektuellen und politischen Orten in denen Menschen versuchen, andere Wege des Seins zu erfinden. Es entwickelt sich ein komplexes Geflecht aus Emotionen, Sehnsüchten und Spannungen im Mikrokosmos einer ravenden Gruppe auf der Suche nach Gemeinschaft: Ein emotionaler Ausnahmezustand.

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Crowd (2017); Design: © DACM / Gisèle Vienne; Bild: © Estelle Hanania © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Gisèle Vienne ist eine französisch-österreichische Künstlerin, Choreografin, Theater- und Filmregisseurin. Seit ihrer Kindheit wurde sie von ihrer Mutter, Dorothéa Vienne-Pollak, in der bildenden Kunst ausgebildet. Sie studierte Tanz und Musik, Philosophie und Puppenspiel. In den letzten zwanzig Jahren waren ihre Arbeiten in Europa, Asien und Amerika auf Tournee, darunter die Produktionen Showroomdummies (2001/2009/2013/2020), I Apologize (2004), Kindertotenlieder (2007), Jerk (2008), This Is How You Will Disappear (2010), LAST SPRING: A Prequel (2011), The Ventriloquists Convention (2015) in Zusammenarbeit mit dem Puppentheater Halle, Crowd (2017),L’Etang (2021) und EXTRA LIFE (2023, eingeladen zum Theatertreffen 2024). Viennes Fotografien und Installationen wurden in zahlreichen Museen ausgestellt, unter anderem im Whitney Museum, New York; Centre Pompidou, Paris; Museo Nacional de Bellas Artes, Buenos Aires und im Centre d’Art Contemporain, Genf. Sie hat zwei Bücher veröffentlicht: JERK/Through Their Tears (2011) in Zusammenarbeit mit Jonathan Capdevielle, Dennis Cooper und Peter Rehberg sowie 40 PORTRAITS (2003–2008) in Zusammenarbeit mit Dennis Cooper und Pierre Dourthe (2012). Ihre Arbeit hat zu diversen Publikationen und die Originalmusik ihrer Shows zu mehreren Alben geführt.

Die Ausstellung ist Teil einer Zusammenarbeit zwischen dem Haus am Waldsee, dem Georg Kolbe Museum und den Sophiensælen. Die drei Institutionen bringen Viennes Werk in seiner ganzen Komplexität im Rahmen der Berlin Art Week 2024 in die Stadt und präsentieren unterschiedliche Zugänge zu ihrer facettenreichen Praxis, die sich zwischen Fotografie, Skulptur und Installation, Film, Choreografie und Theater ansiedelt. Das Haus am Waldsee eröffnet This Causes Consciousness to Fracture am 11. September 2024 (Ausstellung vom 12. September 2024 – 12. Januar 2025). Im Georg Kolbe Museum eröffnet die Ausstellung, die Viennes Werk im Kontext von Avantgarde-Künstlerinnen präsentiert, am 12. September 2024 (Ausstellung vom 13. September 2024 – 16. März 2025). Der Film Jerk von Gisèle Vienne wird im Rahmen eines Künstlerinnengesprächs in den Sophiensaelen am 15. September 2024 gezeigt. Die Aufführungen von Crowd sind dort für 14./15./16. November 2024 geplant.

Gisèle Vienne: Jerk
15. September 2024, 14 Uhr (Publikumsgespräch im Anschluss um 15:30 Uhr)
Film, Frankreich 2021
Festsaal
Ca. 60 Min.
Französisch mit englischen Untertiteln

Gisèle Vienne: Crowd
14./15./16. November 2024, 20 Uhr
Performance, Tanz
Festsaal
Ca. 100 Min.
Keine Sprache

Tickets erhältlich ab dem 6. August über sophiensaele.com

WANN?

Filmscreening: Sonntag, 15. September 2024, 14 Uhr

Artist talk: Sonntag, 15. September 2024, 15:30 Uhr

WO?

Sophiensaele
Sophienstraße 18
10178 Berlin

KOSTET?

Jerk: Regulär 10 EUR, ermäßigt 7 EUR
Artist talk: Eintritt frei

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