Kasper König verstarb am 9. August 2024 in Berlin. Geboren als Rudolf Hans König am 21. November 1943 in Mettingen, Westfalen, hinterlässt er ein beeindruckendes Erbe als Kurator, Ausstellungsmacher, Hochschullehrer, Rektor und Museumsdirektor.
Abb. oben: Kasper König (links) mit Claes Oldenburg auf einer Pressekonferenz im Juni 2012 zur Eröffnung der Ausstellung Claes Oldenburg – The Sixties im Museum Ludwig
© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
König begann seine Karriere bereits in jungen Jahren und organisierte mit nur 23 Jahren eine Ausstellung über Claes Oldenburg in Stockholm. Er lehrte unter anderem am Nova Scotia College of Art and Design in Kanada und an der Kunstakademie Düsseldorf. Als Professor und später als Rektor der Städelschule in Frankfurt am Main setzte er entscheidende Akzente in der Ausbildung junger Kunststudierender und gründete die renommierte Kunsthalle Portikus.
Berühmt wurde König insbesondere durch die “Skulptur Projekte Münster”, die er 1977 zusammen mit Klaus Bussmann ins Leben rief. Dieses dezennale Kunstereignis, das immer zeitgleich zur documenta in Kassel stattfindet, prägte die Kunstszene weltweit. Als Direktor des Museum Ludwig in Köln von 2000 bis 2012 setzte er sich zudem für die Präsentation moderner und zeitgenössischer Kunst ein.
Im Jahr 2012 übergab Kasper König sein umfangreiches Privatarchiv, bestehend aus rund 40 Regalmetern an Dokumenten, darunter bedeutende Korrespondenzen mit Künstler*innen wie Isa Genzken, Claes Oldenburg, Gerhard Richter und Thomas Schütte, dem Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels (ZADIK). Dieses Archiv enthält wertvolle Projektskizzen und Materialsammlungen, die Einblicke in die künstlerischen Prozesse und Königs Arbeit als Kurator geben. Anlässlich seines Abschieds von der Leitung des Museum Ludwig wurden zwei Benefizauktionen organisiert, deren Erlöse in die Kunststiftung des Museums flossen. Durch die Versteigerung von rund 70 Werken namhafter Künstler, darunter Thomas Schütte, Andreas Gursky und Rosemarie Trockel, konnten insgesamt über 2 Millionen Euro für die Zukunft des Museums gesichert werden.
Seit 2016 moderierte König zweimonatlich Podiumsgespräche in den Münchner Kammerspielen, bei denen renommierte Künstler und Kuratoren wie Thomas Bayrle und Okwui Enwezor zu Gast waren. Ein Vorfall bei einem dieser Gespräche im November 2018, bei dem die Künstlerin Cana Bilir-Meier sich von König herabgesetzt fühlte, löste eine Debatte über Diskriminierung im Kunstbetrieb aus, die Königs Verhalten als Beispiel für die strukturelle Benachteiligung von Minderheiten in der Kunstszene aufgriff.
Kasper König war zweimal verheiratet und hinterlässt zwei Söhne, die ebenfalls in der Kunstwelt tätig sind. Königs Sohn Leo betreibt eine Galerie in New York, sein Sohn Johann ist Galerist in Berlin. Der Kunstbuchhändler Walther König ist Kasper Königs Bruder. Kasper König war zweimal verheiratet, in zweiter Ehe mit der 2016 verstorbenen Berliner Galeristin Barbara Weiss.