Das Zeiss-Großplanetarium, eine der vier Einrichtungen der Stiftung Planetarium Berlin, ist vom Landesdenkmalamt Berlin aufgrund seiner historischen, architektonischen sowie städtebaulichen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt worden. Im Jahr 1987 eröffnet, ist das Zeiss-Großplanetarium heute das meistbesuchte Planetarium im deutschsprachigen Raum. Auch 2024 konnte nach 2022 und 2023 mit 357.060 Gästen ein erneuter Besucherrekord aufgestellt werden.
Abb.oben: Zeiss-Großplanetarium Aussenansicht © SPB Natalie Toczek.
Das Landesdenkmalamt Berlin hat das Zeiss-Großplanetarium in Berlin Prenzlauer Berg unter Denkmalschutz gestellt. Anlässlich des 750-jährigen Stadtjubiläums Berlins wurde das Zeiss-Großplanetarium am 9. Oktober 1987 als eine der letzten Repräsentationsbauten der DDR feierlich eröffnet.

Der Bau wurde zwischen 1985 und 1987 nach den Plänen des Architekten Erhardt Gißke von einer interdisziplinären Architekten- und Expertengruppe sowie unter der Leitung der damaligen »Baudirektion Hauptstadt Berlin« geplant und umgesetzt. Mit seiner 23-Meter-Kuppel und 307 Sitzplätzen ist das Zeiss-Großplanetarium bis heute das größte Planetarium Deutschlands, gilt als Europas modernstes Wissenschaftstheater und verzeichnete seit der Eröffnung mehr als 5 Millionen Gäste. Nach 2022 und 2023 konnte 2024 mit 357.060 Besucher*innen im Zeiss-Großplanetarium zum dritten Mal in Folge ein Rekordjahr erreicht werden.

Das Zeiss-Großplanetarium entstand mit einer ambitionierten Vision: Es sollte die neuesten Erkenntnisse der Astronomie anschaulich vermitteln, die Fortschritte der sozialistischen Raumfahrt und die DDR als Hochtechnologiestandort präsentieren. Gleichzeitig sollte es die Leistungen der Carl Zeiss Jena GmbH international bekannt machen. Nach erfolgreichen Anfangsjahren stand das Zeiss-Großplanetarium nach Mauerfall und Wiedervereinigung vor einem herausfordernden Wandel. 2016 wurde es unter der Leitung von Tim Florian Horn nach einer zweijährigen umfangreichen Modernisierungsmaßnahme wiedereröffnet und ging gemeinsam mit der Archenhold-Sternwarte, dem Planetarium am Insulaner und der Wilhelm-Foerster-Sternwarte in die neu gegründete Stiftung Planetarium Berlin über. Dabei vollzog sich auch ein inhaltlicher Wandel vom klassischen Stern- zum modernen Wissenschaftstheater: Mit über 5.000 Veranstaltungen im Jahr wird den Besucher*innen dank des Projektionsplanetariums und der 360°-Fulldome-Technologie ein immersives Erlebnis inklusive naturgetreuem Sternenhimmel geboten – das Programm erstreckt sich von wissenschaftlichen Planetariumsprogrammen über Live-Konzerte, Lesungen, Hörspiele, Vorträge und Musikveranstaltungen bis zu Filmvorführungen im hauseigenen Kinosaal.

Im Jahr 2024 erreichte die Stiftung Planetarium Berlin insgesamt 406.890 Besucher*innen. Das Zeiss-Großplanetarium als eine der vier Stiftungseinrichtungen verzeichnete mit 357.060 Besucher*innen nochmal gut 6.000 Gäste mehr als im bisherigen Rekordjahr 2023 (351.024) und ist damit erneut das meistbesuchte Planetarium im deutschsprachigen Raum. An der Archenhold-Sternwarte konnte trotz modernisierungsbedingter gut vierwöchiger Schließung die Zahl der Gäste auf 37.816 gesteigert werden (2023: 36.368). Das Planetarium am Insulaner ist seit Sommer 2023 geschlossen und wird zu einem modernen Bildungszentrum umgebaut, die benachbarte Wilhelm-Foerster-Sternwarte erreichte 2024 2.416 Besucher*innen. Mit dem mobilen Wissenschaftstheater INTENSE konnte das Stiftungsteam berlinweit 7.318 Kita-, Grund- und Oberschüler*innen vor Ort für den Kosmos begeistern. Mit weiteren Events wie der IPS – der größten internationalen Planetariumskonferenz – konnte die Stiftung zudem 2280 Besucher*innen erreichen.
Dr. Christoph Rauhut, Direktor des Landesdenkmalamts Berlin: »Die weitreichenden Erfahrungen der Stiftung Planetarium Berlin mit ihren Denkmalen sind ein Glücksfall für die behutsame Sanierung und den Betrieb dieses weit über Berlin hinaus bekannten Wissenschaftstheaters. Die Kuppel des Zeiss-Großplanetariums ist ein technisches Meisterwerk des Ingenieurs Ulrich Müther, das als Zentrum des Hauses den Innenraum ebenso prägt wie den Baukörper und den Park rund um das Planetarium.«
»Wir freuen uns über die Wertschätzung unseres Hauses, die mit seiner Eintragung in die Berliner Denkmalliste verbunden ist. In Berlin haben wir mit der Archenhold-Sternwarte, dem Planetarium am Insulaner, der Wilhelm-Förster-Sternwarte und dem Zeiss-Großplanetarium gleich mehrere lebendige Denkmale der astronomischen Wissenschaft von der Kaiserzeit bis in die 1980er Jahre. Hier kann man der Geschichte und der Zukunft der Astronomie hautnah begegnen. Dass wir mit kosmischen Themen wieder eine Rekordzahl an Menschen erreichen konnten, erfreut uns umso mehr« so Tim Florian Horn, Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin.

Die Gebäude der Berliner Denkmale der astronomischen Wissenschaft werden zuverlässig im Sinne des Denkmalschutzes von der landeseigenen Immobiliendienstleisterin BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) betreut, so auch das Zeiss-Großplanetarium. Alle Dienstleistungen an den Planetarien und Sternwarten sowie sämtliche Sanierungs-, Bau- oder Instandhaltungsmaßnahmen koordiniert die BIM als Expertin für denkmalgeschützte Immobilien mit großer Sorgfalt. Die BIM bewirtschaftet 5000 Berliner Immobilien und Liegenschaften aus den Bereichen Kultur, Politik, Bildung und gesellschaftliche Versorgung wie Polizei und Feuerwehr. »Das Zeiss-Großplanetarium ist eine unserer Lieblingsimmobilien – wir sind stolz den Werterhalt für Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft mit unterstützen zu können. Denkmalschutz ist für uns eine besondere Verantwortung bei der Mitgestaltung und Entwicklung der historischen Kulturgüter unserer Stadt«, betont Birgit Möhring, Geschäftsführerin der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM).
Denkmale werden nach vier zentralen Kategorien bewertet: ihre historische Bedeutung, ihre künst-lerische Gestaltung, ihr wissenschaftlicher Wert und ihre städtebauliche Bedeutung. Dabei geht es nicht nur um die ästhetische Qualität, sondern vor allem um den dokumentarischen Wert und das Erhaltungsinteresse der Allgemeinheit. Die Aufgabe des Denkmalschutzes besteht darin, Denkmale gemäß den gesetzlichen Vorgaben wissenschaftlich zu erforschen, zu schützen, zu bewahren und zu pflegen sowie das Wissen darüber zu vermitteln.
WO?
Zeiss-Großplanetarium
Prenzlauer Allee 80
10405 Berlin