12.5 C
Berlin
Donnerstag, März 20, 2025

Fragments. Heike Gallmeier, Annette Gödde – SCOTTY | 01.03.-30.03.2025

Editors’ Choice

SCOTTY zeigt derzeit die Ausstellung Fragments der Künstlerinnen Heike Gallmeier und Annette Gödde. Heike Gallmeier und Annette Gödde verschieben die Grenzen des künstlerischen Ausdrucks, indem sie sich auf ein dynamisches Wechselspiel von Konstruktion, Dekonstruktion und Transformation einlassen. Ihre Arbeiten verwischen die Grenzen zwischen verschiedenen Medien und stellen die Wahrnehmung von Raum, Materialität und Bildgestaltung in Frage. Gallmeiers Installationen und inszenierte Fotografien erkunden das fragile Gleichgewicht zwischen Realität und Illusion, während Göddes vielschichtige Kompositionen zwischen digitaler Manipulation und taktilem Experimentieren changieren. Beide Künstler laden den Betrachter in immersive visuelle Welten ein, in denen Fragmentierung, Erinnerung und Neuinterpretation im Mittelpunkt stehen. Durch ihre unterschiedlichen Herangehensweisen schaffen sie Kunstwerke, die eine aktive, forschende Auseinandersetzung erfordern – in denen Bedeutung durch Prozess, Textur und den Akt des Sehens selbst entsteht.

Abb. oben: © Annette Gödde, o.T., Fotocollage (Detail), 2024.

In HEIKE GALLMEIERS Werk verbinden sich die Ebenen der Konstruktion, Rekonstruktion und Dekonstruktion auf ebenso fließende Weise miteinander, wie die Medien Skulptur, Malerei und Fotografie. Die Künstlerin nutzt oft Räume als Bildträger, um mithilfe von gefundenen Objekten, Mal- und Alltagsmaterialien eine malerische Perspektive zu konstruieren.
Die Ambivalenz zwischen realer Flachheit und illusionärer Räumlichkeit bildet den Ausgangspunkt für eine Kette transmedialer Übersetzungsverfahren, die vom Bild ausgehend schlussendlich zu diesem zurückführen. In ihrer inszenierten Fotografie „Überfahrt“ bezieht sich Heike Gallmeier auf Arnold Böcklins „Toteninsel“. Die aus einer Rauminstallation entstandene analoge Fotografie wird durch und auf dem Glas des Schaufensters der Galerie gezeigt. Die Fotografie zeigt nicht nur ihre grundsätzliche Konstruiertheit, sondern balanciert auch auf der prekären Linie zwischen Konsistenz und Kontingenz, zwischen Zusammenhang und Zerfall.

Auflösung und Fragmentierung zeigen sich auch bei der Fotoserie „Dark Ride“. Die Aufnahmen von Figuren aus einer Geisterbahn wirken gerade durch deren beginnenden Zerfall unheimlich. Die Inszenierung der Angst wird durch die Erkennbarkeit der improvisierten Mittel gleichzeitig gebrochen und verstärkt.

In ihrer neuesten Arbeit bearbeitet Heike Gallmeier Fotografien ihres ehemaligen Elternhauses, das aufgrund von Bauarbeiten völlig entkernt wurde. Die Fotos zeigen Durchblicke und führen die Betrachtenden durch ein Panorama des Verlusts.

ANNETTE GÖDDE arbeitet mit Fotografie, Video und Installation. Gesammelte Materialien, Objekte und Settings werden im Atelier abgelichtet, am Computer collagiert und in den Realraum übertragen. Das Ergebnis der Arbeit ist insofern immer ein Resultat digitaler Bearbeitung.

Ihre neuen Arbeiten sind im Gegensatz dazu reale Bildobjekte, aus diversen Materialien zusammengesetzt.
Alte Papiere, Pappen, Offset-Zeitungspapier, Hochglanzpapier, Fotos, im Netz Gefundenes, Stiche aus dem 19. Jahrhundert, Fundstücke aus dem Archiv alter Arbeiten. All das hat die Künstlerin zerschnitten, gerissen und neu verklebt, in Teilen abgerissen, wieder überklebt, bemalt, Einschnitte vorgenommen und überzeichnet.
So sind Einzelstücke entstanden, bei denen das Digitale unwichtig wird, und sich vor allem die Art und Weise zu arbeiten verändert. Haptik, Spontanität und Zufälle treten in den Vordergrund, die Lust am Zerstören um Neues zu entdecken wird produktiv. Die Unumkehrbarkeit der Handlungen (es gibt kein STRG-Z) erzeugt Wachheit und Spannung, und steht gegen beliebige Austauschbarkeit.

Thematisch geht es um assoziative Variationen zu Schmerz, Körper und Chaos. Erinnerungen und Vorahnungen daran werden in multi-perspektivischen, absurden Bild-Räumen inszeniert. Eine Überfülle von Formen und Farben erzeugt das Bedürfnis nach Ruhe und Leere, dem aber nicht stattgegeben wird. Die Bilder fordern, sich auf ein forschendes Sehen einzulassen um immer wieder formal oder inhaltlich neue Verbindungen, Strukturen und Brüche zu finden.

WANN?

Ausstellungsdaten: Samstag, 1. März bis Sonntag, 30. März 2025

Öffnungszeiten: Fr 15 – 19 Uhr, Sa 14 – 18 Uhr

WO?

SCOTTY
Oranienstrasse 46
D 10969 Berlin

- Advertisement -spot_img

IHRE MEINUNG | YOUR OPINION

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

OPEN CALL 2025

spot_img
- Advertisement -spot_img

Latest article