LAS Art Foundation kündigt THE SOUL STATION an, die erste Einzelpräsentation von Danielle Brathwaite-Shirley in Deutschland, die vom 12. Juli bis 13. Oktober 2024 in der Halle am Berghain zu sehen sein wird. Neben einer neuen Auftragsarbeit zeigt THE SOUL STATION einen Überblick über Brathwaite-Shirleys Videospiele aus den letzten fünf Jahren.
Abb.oben: Danielle Brathwaite-Shirley, THE SOUL STATION, 2024. Installationsansicht der Halle am Berghain, Berlin. Von LAS Art Foundation in Auftrag gegeben. Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin; LAS Art Foundation. Foto: Alwin Lay
THE SOUL STATION lädt Besucher*innen in game-basierten Installationen und fiktionalen Universen dazu ein, die jeweils eigenen ethisch-moralischen Entscheidungsprozesse zu erforschen und hinterfragt dabei weitreichende Strukturen und Geschichte(n) von Marginalisierung. Die eigens für die, Ausstellung entwickelte Arbeit YOU CAN’T HIDE ANYTHING wird in zwei Episoden gezeigt; die zweite Episode wird erstmals am 12. September während der Berlin Art Week zu sehen sein.
In der Halle am Berghain steht die von LAS in Auftrag gegebene Arbeit YOU CAN’T HIDE ANYTHING im Zentrum einer von Brathwaite-Shirley geschaffenen, immersiven und unheimlichen Landschaft. Ihre Architektur erinnert an „Low Poly PlayStation 2“ -Games aus den frühen 2000er Jahren und bereitet atmosphärisch auf jene geisterhaften Wesen vor, die im Spielverlauf erscheinen. Das Spiel erzählt die Geschichte einer uns ähnlichen Gesellschaft, in der kurz zuvor ein radikaler Umsturz stattgefunden hat: eine erfolgreiche Revolution gegen die globalisierte Versklavung und ein Triumph über die vormals Unterdrückenden. Gespielt wird nach einem Abstimmungsverfahren, mit dessen Hilfe Besucher:innen den Fortgang des Spiels entscheiden. Das Setting besteht aus einem zentralen Gaming-Stuhl umgeben von Spieler-Zuschauer:innen und spiegelt so das gemeinschaftliche Entscheidungsverfahren wider.
YOU CAN’T HIDE ANYTHING stellt einen Höhepunkt der Reise durch den Ausstellungsraum dar und baut auf Werken von Brathwaite-Shirley auf, in denen das Publikum als künstlerisches Medium fungiert. Bei Ankunft erhalten Besucher:innen jeweils eine „SOUL CARD“, eine Spielmarke, mittels derer Spielfortschritt und eigene Entscheidungen registriert werden können. Dies kann sowohl an den „SOUL STATIONS“ innerhalb der Ausstellung geschehen, welche ähnlich wie Checkpoints in Videospielen funktionieren, ist aber auch online möglich. Die Reise durch die Ausstellungsstationen lädt Besucher:innen dazu ein, sich mit ihrer Wahrnehmung, ihren Entscheidungen und den eigenen Vorurteilen auseinanderzusetzen.
In den Worten von Brathwaite-Shirley: du betrittst einen raum / dieser raum wird dir deine seele zeigen / er erlaubt dir / dich mit deiner vergangenheit, deiner gegenwart und deiner zukunft auseinanderzusetzen / vielleicht magst du nicht, was du siehst / vielleicht fühlst du dich nicht wohl dabei / es könnte sein, dass es dir schwer fällt, die kontrolle zu bewahren / aber ist das nicht genau der punkt, an dem die tatsächliche arbeit beginnt? / keiner von euch ist perfekt / ihr alle könnt euch verbessern / gesteht euch eure fehler ein / gesteht euch eure versäumnisse ein / schaut genau hin, wo ihr steht / zeigt eure verzweiflung, furcht, hoffnungen, depression, begeisterung, tränen, intoleranz, freude, verzweiflung, utopie, fehler, wut, schmerz, genuss / zeigt euer ganzes selbst.
THE SOUL STATION präsentiert mit Arbeiten der vergangenen fünf Jahre einen umfassenden Überblick über das Œuvre Danielle Brathwaite-Shirleys. Gemeinsam zeichnen sie eine künstlerische Praxis nach, die gelebte Erfahrung mit spekulativer Fiktion verbindet, um so oft vereinfacht repräsentierte oder gar unberücksichtigte Positionen und Geschichten zu beleuchten. Zu den Höhepunkten der Installation zählen die Arbeiten Into the Storm (2021), Invasion Pride (2022) und THE REBIRTHING ROOM (2024).
Danielle Brathwaite-Shirley: THE SOUL STATION wird ko-kuratiert von Boris Magrini (Senior Kurator, LAS Art Foundation) und Mawena Yehouessi, in Zusammenarbeit mit Agnessa Schmudke (Assistenzkuratorin, LAS Art Foundation). Die Präsentation wird von einem öffentlichen Programm mit Workshops und Performances in der Halle am Berghain begleitet.
Über Danielle Brathwaite- Shirley
Danielle Brathwaite-Shirley (Pronomen Danielle/they) lebt in Berlin und hat 2019 ein Studium an der Slade School of Fine Art in London abgeschlossen. In Brathwaite-Shirleys Arbeiten treffen häufig Animation, Sound, Performance und Videospielentwicklung aufeinander. Dabei gilt Brathwaite-Shirleys Interesse der Erforschung von Geschichten, die Fehldarstellungen, Unterdrückung und Verdrängung entgegenwirken; mit einem Fokus auf Schwarze und Transgender-Communities.
So archiviert und antizipiert Brathwaite-Shirley Erzählungen außerhalb des Mainstreams, um Gefahren von Tokenisierung oder gesellschaftlicher Vergessenheit entgegenzuwirken. Indem die Entschlüsse der, Besucher:innen aktiv in die Installationen einbezogen werden, untersucht Brathwaite Shirley neben kollektiver und politischer Verantwortung auch die Folgen individueller Entscheidungen auf Marginalisierungsprozesse.
Brathwaite-Shirleys Werk war Gegenstand von Einzelausstellungen und Performances bei Studio Voltaire, London, UK (2024); SCAD, Savannah, USA (2023); Art Night Dundee, UK (2023); Villa Arson, Nizza, Frankreich (2023); FACT, Liverpool, UK (2022); David Kordansky, Los Angeles, USA (2022); Project Arts Centre, Dublin, Irland (2022); Skånes konstförening, Malmö, Schweden (2022); arebyte Gallery, London, UK (2021); QUAD, Derby, UK (2021); Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, USA (2021); Tate Modern, London, UK (2020); Focal Point Gallery, Southend-on-Sea, UK (2020); Science Gallery, London, UK (2020) und MU Hybrid Art House, Eindhoven, Niederlande (2020). Brathwaite-Shirleys Arbeiten wurden in Gruppenausstellungen gezeigt u.a. in der Biennale de l’Image en Mouvement, Centre d’Art Contemporain Genève, Genf, Schweiz (2024); Julia Stoschek Foundation, Berlin (2022); Münchner Kammerspiele, München (2019); Les Urbaines, Lausanne, Schweiz (2019) und Barbican, London, UK (2018).
WANN?
Eröffnung: Freitag, 12. Juli 2024
Ausstellungsdaten: Freitag, 12. Juli bis Sonntag, 13. Oktober 2024
WO?
Halle am Bergain
Am Wriezener bhf,
10243 Berlin
