KINDL präsentiert The End of the World von Alfredo Jaar vom 15. September 2024 bis 1. Juni 2025. Alfredo Jaar ist Künstler, Architekt und Filmemacher. Seit über 40 Jahren beschäftigt er sich mit komplexen soziopolitischen Themen und den Grenzen und der Ethik der Darstellbarkeit. Anlass für die stets zeit- und ressourcenintensive Recherche, die seinen Interventionen und Werken vorausgeht, sind Themen von globaler Bedeutung: humanitäre Katastrophen, militärische Konflikte, wirtschaftliche Ungleichheit oder politische Korruption.
Abb. oben: Kesselhaus, KINDL, Foto: Jens Ziehe, Bearbeitung: Alfredo Jaar / Otto Sauhaus
Für das Kesselhaus im KINDL hat er eine neue ortsspezifische Installation entwickelt, die sich mit der Gier nach Rohstoffen und ihren Folgen beschäftigt – eine Thematik, mit der sich Jaar seit Mitte der 1980er Jahre auseinandersetzt. 1985 besuchte er die brasilianische Goldmine Sierra Pelada und verarbeitete danach die katastrophale, ausbeuterische Grubenarbeit und die Profitgier in mehreren Werken (Gold in the Morning, 1985; Welcome to the (Third) World, 1986; Rushes, 1986–87; 1+1+1, 1987). Themen wie ökologische Gerechtigkeit hat er auch in der Arbeit Geography = War (1990) zum Thema gemacht, in der er Giftmüllexporte aus Industriestaaten nach Nigeria dokumentierte. 1992 präsentierte er The Conference im Museum of Modern Art in Rio de Janeiro als kritische Antwort auf Eco 92, die erste UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung, auch bekannt als Erdgipfel oder Rio-Konferenz.
Nach fünf Jahren Forschungsarbeit über unseren geschundenen Planeten präsentiert Alfredo Jaar nun mit Unterstützung des Politischen Geologen Adam Bobbette im KINDL seine Erkenntnisse über die ökologischen und politischen Krisen, die sich für unsere Zukunft abzeichnen. Mit der Installation The End of the World (2024) wirft er ein Schlaglicht auf den Kampf um Ressourcen, der ein wesentlicher und in seiner Bedeutung steigender Faktor im internationalen Konfliktgeschehen ist. Jaar nimmt zehn strategische Metalle in den Fokus, die für die Bereiche Digitalisierung und Elektromobilität, für High-Tech-Anwendungen und Speichermedien eine zentrale Rolle spielen: Kobalt, Seltene Erden, Kupfer, Zinn, Nickel, Lithium, Mangan, Coltan, Germanium und Platin. Diese Materialien, deren Vorkommen teilweise extrem beschränkt ist, sind für unsere Gegenwart und Zukunft derzeit unverzichtbar. Während die Nachfrage nach diesen Rohstoffen auf der ganzen Welt stetig steigt, geht ihr Abbau überall mit der Zerstörung der Natur und massiven Menschenrechtsverletzungen einher. Diese strategischen Metalle stehen im Zentrum der militärischen Auseinandersetzungen unserer Gegenwart und lassen beklemmende Szenarien zukünftiger Beschaffungskriege entstehen.
Im Rahmen der Berlin Art Week 2024
Kuratorin: Kathrin Becker
WANN?
Eröffnung: Samstag, 14. September, 18 – 21 Uhr
Ausstellungsdaten: Sonntag, 15. September 2024 – Sonntag, 1. Juni 2025
Öffnungszeiten: Mittwoch, 12 – 20 Uhr, Donnerstag – Sonntag, 12 – 18 Uhr
WO?
KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst
Am Sudhaus 3
12053 Berlin
KOSTET?
YOU for KINDL: 10 EUR
KINDL for YOU: 7 EUR
Reduced admission: 4 EUR
Unter 18 Jahren: Eintritt frei