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Freitag, Oktober 11, 2024

UNITE + SHINE DEMONSTRATION | 19.05.2019

Editors’ Choice

Künstler*innen, Aktive der Kulturlandschaft und Kulturinstitutionen rufen am 19. Mai 2019 zur glänzenden Demo „UNITE & SHINE“ auf (Treffpunkt Volksbühne Berlin, Rosa-Luxemburg-Platz). Hier finden Sie das vollständige Programm und die Route der Demonstration.

Kunst entsteht nicht innerhalb nationaler Grenzen! Kunstfreiheit, Asylrecht und Freizügigkeit sind unteilbar miteinander verbunden: Sichere Fluchtwege, Solidarität und eine offene Gesellschaft bilden die Grundlage für das „Recht, am kulturellen Leben der Gemeinschaft frei teilzunehmen …“ – wie es in der Erklärung der Menschenrechte heißt. Einschränkungen oder Bedrohung der Kunstfreiheit sind in Europa außer- und innerhalb der Europäischen Union bittere Realität. Künstler*innen, Intellektuelle, Andersdenkende und Menschen mit anderen Lebensentwürfen werden durch eine rechtsextreme Politik immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt und/oder zur Emigration gezwungen.

NICHT MIT UNS! FÜR DIE KUNSTFREIHEIT, EINE OFFENE GESELLSCHAFT UND IHRE DEMOKRATISCHE GESTALTUNG IN RESPEKT, VIELFALT UND TOLERANZ!

Die Länder der Europäischen Union bilden eine Vielfalt der Lebensentwürfe und Kulturen ab. Ihre politische Ausgestaltung muss getragen werden von der Idee eines Europas der Vielen: Ein solidarisches Europa, das sich nicht immer weiter abschottet, sondern sichere Zugänge schafft für Menschen aus nicht-europäischen Ländern, die hier leben möchten. Wir fordern, dass Asylrecht und Kunstfreiheit einem Europa der Vielen gerecht werden. Gemeinsam setzen wir ein glänzendes Zeichen für eine offene Gesellschaft: für die Fortentwicklung ihrer demokratischen Gestaltung in Respekt, Vielfalt und Toleranz sowie gegen Rassismus, Diskriminierung und den rechtsnationalen Autoritarismus.

#UNITEANDSHINE #SOLIDARITÄTSTATTPRIVILEGIEN #ESGEHTUMALLE #DIEKUNSTBLEIBTFREI

DIE VIELEN E.V. ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein, der im Juni 2017 gegründet wurde. DIE VIELEN möchten die Kommunikation und Handlungsmöglichkeiten unter Künstler*innen, Ensembles und Akteur*innen der Darstellenden und Bildenden Künste stärken. Der Verein solidarisiert sich mit allen Aktiven der Kunst- und Kulturlandschaft und deren Institutionen, die von rechtspopulistischen und rechtsextremen Positionen attackiert oder in Frage gestellt werden. Er tritt für ein Zusammenleben mit offenen Grenzen ein – nach innen wie nach außen. DIE VIELEN organisieren Aktionen und Happenings, die sich gegen Hass wenden. Dabei werden streithaft Debatten innerhalb der Theater- und Kunstlandschaft angestoßen. Der Verein agiert dabei unterstützend als aktives Netzwerk und bietet Plattformen zur Vernetzung für Kunstund Kulturinstitutionen und Künstler*innen.

ROUTE & ABLAUF

START: ROSA-LUXEMBURG-PLATZ AN DER VOLKSBÜHNE BERLIN

12:00 UHR: KUNDGEBUNG ZUM START DIE VIELEN

12:05 UHR MUSIK | MAIKE ROSA | VOGEL Maike Rosa Vogel ist politische Singer-Songwriterin. Neben fünf Studioalben (zuletzt 2017 „Alles was ich will“) schreibt sie Musik für Filme (z.B. „Whores’ Glory“ von Michael Glawogger) und kollaboriert mit verschiedenen Theatermacher*innen. 2013 wurde sie mit dem Förderpreis der Liederbestenliste ausgezeichnet.

12:15 UHR | REDE | INGO SCHULZE Ingo Schulze lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Seine über 25 literarischen Publikationen wurden vielfach nominiert und ausgezeichnet. Seit 2006 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin und seit 2007 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Außerdem ist er Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste sowie des PENZentrums Deutschland, das für die Freiheit des Wortes eintritt und Aufklärungsarbeit für Programme wie writers-in-exile und writers-in-prison betreibt. Im Herbst 2019 kuratiert er das forum:autoren auf dem Literaturfest München unter dem Motto „Einübungen ins Paradies. Fragen an die Welt nach 1989″.

12:20 UHR | REDE | PIA MARIA ROLL & SARA BABAN Pia Maria Roll ist Regisseurin am Black Box Theater in Oslo. Ihre Inszenierung „Ways of Seeing“, an der auch die Schauspielerin Sara Baban beteiligt war, trat im November 2018 in Norwegen einen öffentlichen und juristischen Diskurs über die Kunstfreiheit los: Im Stück waren Filmaufnahmen von Hausfassaden norwegischer Politiker*innen zu sehen. Der rechtsgewandte Justizminister Tor Mikkel Wara und seine Lebensgefährtin Laila Bertheussen instrumentalisierten eine Reihe, angeblich von diesem Stück motivierter Vandalismus-Anschläge in und um ihr Wohnhaus, um dem Black Box Theater die Kulturförderung zu entziehen. Die Anschuldigungen führten zu einer öffentlichen Hetzkampagne und polizeilichen Ermittlungen gegen die Produktionsbeteiligten und die Theaterdirektion. Wie sich im März herausstelle, verübten Tor Mikkel Wara und seine Lebensgefährtin die Anschläge jedoch selbst.

12:25 UHR | MUSIK | ADIR JAN Der Berliner Singer-Songwriter vertritt mit seinem Cosmopolitan Kurdesque eine klare Botschaft: Universelle Liebe und Widerstand gegen unterschiedlichste Formen der Unterdrückung. Seine Band Adirjam gehört zu den angesagtesten Berliner Art Rock Bands. Ihre Musik und Party-Reihe „Zembîl“ im Südblock ist ein Aufruf gegen Homophobie und Rassismus und für freie Liebe.

12:30 UHR | LESUNG | “WORTE SCHWEIGEN, FLÜSTERN GEIGEN” VON ELFRIEDE JELINEK, GELESEN VON ANNE TISMER Anne Tismer ist Performancekünstlerin, Schauspielerin und Mitbegründerin des Kunst- und Theaterhauses Ballhaus Ost. In den letzten 30 Jahren hat sie mit unzähligen bedeutenden Theatermacher*innen, Performancegruppen und bildenden Künstler*innen zusammengearbeitet. Sie wurde international vielfach ausgezeichnet. Seit Beginn des Jahres ist sie festes Ensemblemitglied und Teil des Künstler*innenbeirats der Volksbühne Berlin.

12:40 UHR | REDE | CESY LEONARD Cesy Leonard ist Künstlerin, Filmemacherin und Chefin des Planungsstabs des Zentrums für Politische Schönheit. Der Zusammenschluss von Aktionskünstler*innen erlitt 2018 einen schweren Angriff auf die Kunstfreit, als Behörden 16 Monate gegen das ZPS nach § 129 StGB als „kriminelle Vereinigung“ ermittelten. Die Paragrafen erlauben den Behörden Maßnahmen, die auf die Aussetzung von Grundrechten zielen, ohne dass eine konkrete Straftat verfolgt wird. Ausgelöst vom Nachbau des Berliner Denkmals für die ermordeten Juden Europas auf dem Nachbargelände des AfD-Politikers Björn Höcke lief das Verfahren gegen das ZPS noch über ein Jahr weiter, obwohl das Landgericht Köln eine Klage wegen Verletzung der Privatsphäre abwies. Erst im April 2019 wurde das Verfahren eingestellt.

12:45 UHR | REDE | PAWEŁ ŁYSAK (TEATR POWSZECHNY / WARSCHAU) Paweł Łysak ist Leiter des Teatr Powszechny in Warschau, das immer wieder heftigen rechtsradikalen Protesten ausgesetzt ist. 2017 erreichten die Proteste eine neue Eskalationsstufe, als ein Bündnis aus rechtsnationalen Gruppen unterstützt von Kirchengemeinden zum Widerstand gegen das kirchenkritische Stück „klątwa“ (dt.: Fluch) aufgerufen hat und während der Vorstellung gewaltsam in das Gebäude eindrang.

12:50 UHR | MUSIK | BERNADETTE LA HENGST Bernadette La Hengst ist Musikerin und Theatermacherin mit einem selbstpostulierten Hang zu sozial-politischen Themen und utopischen Ideen. Das 6. Soloalbum der Agitations-Chanteuse, „Wir sind die Vielen“, erschien 2019 bei Trikont. Seit 2004 realisierte sie unzählige partizipative Theaterprojekte und Hörspiele als Musikerin, Regisseurin und Autorin zwischen Berlin, Hamburg, Freiburg und Bonn.

12:55 UHR | DEMO- START | FEAT. SASHA PERERA Sasha Perera, auch Mother Perera ist eine in Berlin lebende britische Musikerin. Sie ist Sängerin, MC, Komponistin und Texterin von Jahcoozi und veröffentlichte mit dieser Band vier Alben. Außerdem arbeitet sie als DJ unter dem Namen Mother Perera und legt u.a. Future-Bass, UK Garage auf.

ZWISCHENSTOPP | UNTER DEN LINDEN

14:00 | REDE | OLIVER FRLJIĆ Oliver Frljić lebt und arbeitet als Regisseur, Autor, Schauspieler und Theoretiker in Kroatien. Für seine Inszenierungen wurde er mehrfach ausgezeichnet und zu internationalen Festivals eingeladen, darunter auch „klątwa“ (dt.: Fluch), das in Warschau zu rechtsradikalen Protesten führte. 2014-2016 war er Intendant des Kroatischen Nationaltheaters in Rijeka. Aus Protest gegen die kroatische Kulturpolitik gab er im Frühjahr 2016 seinen Rücktritt bekannt.

ABSCHLUSS | PLATZ DES 18. MÄRZ 14:40 UHR | REDE | MARTA GORNICKA Marta Górnicka ist polnische Regisseurin und Sängerin. Mit Unterstützung des Warschauer Theaterinstituts gründete sie den „Chor der Frauen“. Seit 2010 belebt sie in ihren Stücken das chorische Prinzip als eines der kraftvollsten Elemente des Theaters neu. Ihr Stück „Grundgesetz“ feierte 2018 in einem von ihr bearbeiteten Libretto vor dem Brandenburger Tor Premiere, mit einem Chor von 50 professionellen und nichtprofessionellen Schauspieler*innen aus den unterschiedlichen Spektren der Zivilgesellschaft.

14:45 UHR | REDE | WOLFGANG TILLMANS (LONDON/BERLIN) Wolfgang Tillmans ist ein deutscher Fotograf und Künstler, der in Berlin und London lebt und arbeitet und damit aus erster Hand weiß, wie der Brexit den künstlerischen Alltag verändert. Er ist Gründer der Stiftung „Between Bridges“, die sich der Förderung der Demokratie, der Völkerverständigung, der Künste und LGB-Rechte verschreibt. 2016 realisierte er die „AntiBrexit-Campaign“ (2016), gefolgt von den Kampagnen „Protect the European Union“, „7 Poster zur Bundestagswahl“ und aktuell die „European Elections Campaign“.

14:50 UHR | ENDE | ANSAGE HOLGER BERGMANN (DIE VIELEN)
AB 15 UHR | AM GROSSEN STERN | ABSCHLUSSKUNDGEBUNG „EIN EUROPA FÜR ALLE“

DIE BERLINER ERKLÄRUNG DER VIELEN

Seit dem 9. November 2018 unterzeichneten Leitungspersonen von rund 240 Berliner Theater-, Kunst- und Kulturinstitutionen die BERLINER ERKLÄRUNG DER VIELEN. Damit verpflichten sie sich, gemeinsam für eine offene, demokratische Gesellschaft einzustehen und sich solidarisch mit Kultureinrichtungen und Akteur*innen der Künste zu verbinden, die durch Hetze und Schmähungen unter Druck gesetzt werden. Gemeinsam sollen illegitime Versuche von Rechtsnationalen abgewehrt werden, Kulturveranstaltungen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Völkischnationalistischer Propaganda soll kein Podium mehr geboten werden in einem öffentlichen Diskurs, der von rechten Parolen und Forderungen bereits überstrapaziert wird. Stattdessen soll mit einer bundesweiten Kampagne, Aktionstagen und Dialogforen ein offener, aufklärender und kritischer Dialog über rechte Strategien gestaltet und unsere Gesellschaft als eine demokratische fortentwickelt werden. Die Unterzeichnenden und Unterstützer*innen der ERKLÄRUNG verbinden sich solidarisch mit Menschen, die durch eine rechtsextreme Politik immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Getragen wird die deutschlandweite Kampagne vom gemeinnützigen Verein

DIE VIELEN e.V. – WEITERE ERKLÄRUNGEN DER VIELEN

In anderen Städten, Regionen und Bundesländern sind seither 23 weitere ERKLÄRUNGEN DER VIELEN entstanden, die sich den Handlungserklärungen und der Selbstverpflichtung der BERLINER ERKLÄRUNG DER VIELEN anschließen. In weniger als fünf Monaten haben sich deutschlandweit über 4.800 Unterzeichner*innen und Unterstützer*innen ERKLÄRUNGEN DER VIELEN angeschlossen. Die Zahlen steigen täglich. 24 ERKLÄRUNGEN DER VIELEN in deutschen Städten, Regionen und Bundesländern > 230 unterzeichnende Berliner Theater-, Kunst- und Kulturinstitutionen > 4.800 Unterzeichner*innen und Unterstützer*innen bundesweit

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