Was lebt, lebt vielleicht gar nicht oder anders als wir denken. Anders denken – das ist wohl die Hauptintention von PYL – einer internationalen Performancegruppe die gerne Grenzen des Denkens auslotet, um sie aufzulösen. Ihr Projekt Reality Surfing, das im Oktober 2021 seine Premiere in Prag feierte, ist nun am 10. und 11. Juni im Tatwerk Berlin zu Gast.
Abb. oben: PYL © A. Sbirka
Reality Surfing ist eine nicht-narrative visuelle Performance, die dem Publikum ein alternatives Modell zur Koexistenz von Menschen und unbelebten Wesen oder auch Objekten vorschlägt. Dabei werden Materialität und Präsenz dieser Objekte dem menschlichen Körper – den Performer:innen – gegenübergestellt, um neue Beziehungsformen zu offenbaren oder anzubieten. Dabei basiert die Inszenierung auf Grundlage eines Systems, das nach ganz eigenen PYL-Gesetzen, Zeit- und Metaebenen existiert und funktioniert. Die Autoren laden Besucher:innen dazu ein, ihre rationale Logik zu vergessen und in eine neue Realität einzutauchen, die in Zusammenarbeit mit außergewöhnlichen Spezies geschaffen wurde. Beteiligt sind zum Beispiel: Schwämme, Orangen, Maschinen, Geister und noch manch andere Wesen oder Unwesen.
“Jede:r von uns stellt seine eigene kleine Welt mit den verfügbaren Dingen und Kenntnissen zusammen, indem er zufällige Fragmente der Realität als Steine verwendet, um eine Mauer gegen den Wind zu bauen. Wenn die Mauer fällt, finden wir uns in einer nebulösen Landschaft wieder, in der zusammengebrochene Teile zu einem neuen Gebilde vereint werden: Ein Ort an dem wir von der Pappschachtel zur Delphinflosse surfen können, indem wir die Bedingungen akzeptieren – dort wo es Momente der Entropie und der Freiheit gibt, ganz gleich, ob wir eingesperrt sind, eingeschlossen oder nur unter uns und unserer Umgebung.”
– PYL.
PYL ist ein internationales Künstlerkollektiv, das in den Bereichen postdramatisches Theater, bildende Kunst, Klang und Intermedien arbeitet. Ihre Praxis erforscht die Grenzen der anthropozentrischen Wahrnehmung in einem Dialog mit Objekten und ironischen Versuchen, nicht-menschliches Handeln zu begreifen. Durch die Anwendung von DIY-Methoden, Recycling- und Kompilationsprinzipien entwickelt die Gruppe ihre eigene visuelle Sprache, die die Bedeutung von Szenografie weit über die Theaterbühne hinaus erweitert. Ihre Arbeiten verschieben kulturelle Codes, Kontexte und Ursprünge von gewöhnlichen Dingen, während sie Objekte in Wesen und Wesen in Objekte verwandeln. Die Sensibilität für das Alltägliche, das Teilen von Momenten und persönlichen Erfahrungen auf nicht-lineare und spielerische Weise, spiegelt den assoziativen Ansatz der Gruppe und den Prozess der Zusammenarbeit.
PYL sind: Světlana Silič, Maria Komarova, Anna Romanova, Theresa Schrezenmeir
Performers: Světlana Silič, Maria Komarova
Music: Theresa Schrezenmeir
Produktion: Judita Císařová, Motus, z.s., Alfred ve dvoře, Terén—Pole performativního umění
Dank an: Sodja Zupanc-Lotker, Tomáš Procházka, Lukáš Jiřička, Andrey Dabrakou, Michal Mitro, CEDIT
Unterstützung von: MOTUS, z.s, Terén—Field for performing arts, DAMU
WANN?
Termine: Freitag, 10. Juni 2022 – 20:00 Uhr, Samstag 11. Juni 2022 – 18:00 Uhr
Dauer: 60 Minuten
WO?
Treffpunkt / Einlass: TATWERK Berlin
Hasenheide 9
Gewerbehof, Aufg. 1, 3. OG
10967 Berlin
KOSTET?
12,00€ / ermäßigt 7,00€ (zzgl. VVK-Gebühr) auf www.tatwerk-berlin.de
Hygienemaßnahmen: Zur Sicherheit von Publikum und Performer:innen bitten wir darum, einen tagesaktuellen negativ Corona-Test mitzubringen
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