Die 18. Europäischen Kulturtage des Museums Europäischer Kulturen (MEK) sowie die Sonderausstellung „Document Scotland: Ansichten aus einem Land im Wandel“ stehen in diesem Jahr ganz im Zeichen von Schottland. Viele verbinden das Land vor allem mit den Highlands, Whisky oder Dudelsäcken. Dass Schottland über diese Klischees hinaus eine reiche Kultur und Geschichte zu bieten hat, zeigen das umfangreiche Veranstaltungsprogramm der diesjährigen Europäischen Kulturtage und die zugehörige Ausstellung eindrücklich.
Abb. oben: Demonstration für die Schottische Unabhängigkeit, Stirling, Juni 2018 © Jeremy Sutton-Hibbert
18. Europäische Kulturtage
Im Rahmen der Europäischen Kulturtage stellt das MEK jährlich ein anderes Land, eine Region, Stadt oder Community in Europa vor. Dieses Jahr steht Schottland im Fokus, das wie kaum ein anderes europäisches Land Tradition und Fortschritt miteinander verbindet. Diese beiden Pole der schottischen Identität beleuchtet das vielfältige Programm der 18. Europäischen Kulturtage mit unterschiedlichsten Veranstaltungsformaten: etwa mit Workshops zu den sogenannten Galoshins, der ältesten und in Schottland bis heute weitverbreiteten Form des Volkstheaters, mit Kursen zu neuen Methoden der Textilverarbeitung von traditionellen Stoffen wie Tartan und Wolle oder mit modernen Aufführungen des traditionellen Tanzes Ceilidh.
Bereits seit 1707 Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien, ist innerhalb Schottlands in den letzten Jahrzehnten eine starke Unabhängigkeitsbewegung entstanden. Trotz der knappen Niederlage der Befürworter*innen bei einem entsprechenden Referendum im Jahr 2014 geht die Diskussion um eine mögliche Unabhängigkeit rege weiter. Insgesamt ist
Schottland ein Land, das stark von seiner bewegten politischen Geschichte geprägt ist. Auch dies wird im Programm thematisiert, zum Beispiel in einem Gespräch über Armut in Schottland mit dem Schriftsteller und Rapper Darren McGarvey oder auf einer Podiumsdiskussion zur schottischen Identität in Europa.
Die diesjährigen Europäischen Kulturtage werden vom Museum Europäischer Kulturen in Kooperation mit dem Scottish Government Office in Germany und mit Unterstützung von Alastair Mackie, Doktorand an der Heriot-Watt Universität in Edinburgh, organisiert.
Die Ausstellung
Das Veranstaltungsprogramm wird begleitet von der Sonderausstellung „Document Scotland: Ansichten aus einem Land im Wandel“. Vom 18. August bis 20. November 2022 präsentiert die Schau Fotografien des Kollektivs Document Scotland und gibt einen visuellen Eindruck von der Vielfalt der schottischen Gesellschaft. Zum Kollektiv Document Scotland gehören die schottischen Fotograf*innen Sophie Gerrard, Stephen McLaren, Colin McPherson und Jeremy Sutton-Hibbert, die ihre Bilder erstmals in Deutschland zeigen.
In den zeitgenössischen Fotografien beleuchten sie Themen wie Zugehörigkeit und Geschichte sowie das vielfältige Gemeinschaftsleben im ganzen Land. Die Bilder fangen das Leben von Landwirtinnen ein, zeigen Spuren der schottischen Beteiligung am transatlantischen Sklavenhandel, dokumentieren die Traditionen der Bewohnerinnen auf der Insel Easdale sowie die Protestkultur in Glasgow. Damit provozieren die Fotografinnen Fragen zur individuellen und kollektiven Identität, die heute besonders relevant sind. Ohne parteiisch zu sein, reagieren sie auf aktuelle politische Entwicklungen und arbeiten heraus, was die in Schottland lebenden Menschen miteinander verbindet.
WANN?
Vernissage: Donnerstag, 18. August 2022, 18 Uhr
Ausstellungsdaten:
Europäische Kulturtage: Schottland
Freitag, 19. August – Sonntag 18. September 2022
mit einer Ausstellung des Museums Europäischer Kulturen der
Staatlichen Museen zu Berlin
Document Scotland: Ansichten aus einem Land im Wandel
Freitag, 19. August – Sonntag, 20. November 2022
Öffnungszeiten: Di – Fr 10 – 17 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
WO?
Museum Europäischer Kulturen
Arnimallee 25, 14195 Berlin-Dahlem