Am vergangenen Sonntag, den 18. September 2022 ging die 12. Berlin Biennale mit dem Titel Still Present! mit über 140.000 Besucher:innen zu Ende. Die Reichweite der Berlin Biennale ist damit größer als vor Beginn der Covid-19-Pandemie. An sechs Ausstellungsorten waren mehr als 200 Arbeiten von rund 70 Künstler:innen und Kollektiven zu sehen, darunter zahlreiche Neuproduktionen, sowie viele historische Dokumente aus dem Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona (AdA). Die Beiträge gaben Einblicke in die dekoloniale Ökologie, den dekolonialen Feminismus und die Debatte um Restitution und untersuchten, wie Kolonialismus und Imperialismus in der Gegenwart fortwirken
Abb. oben: Courtesy Berlin Biennale
Mit über 200 öffentlichen Konferenzen, Präsentationen, Workshops, Performances, Filmvorführungen, Fokus-Touren und Rundgängen verwirklichte die 12. Berlin Biennale ein umfangreiches und vielschichtiges Programm. Die behandelten Fragestellungen und Thematiken erreichten so über die Ausstellung hinaus online und offline viele Menschen. Videodokumentationen der Konferenzen und Veranstaltungen sind auch weiterhin in der Mediathek auf der Website der 12. Berlin Biennale abrufbar.
Allen voran dankt die Berlin Biennale den Künstler:innen, Kollektiven und Teilnehmer:innen für ihr Engagement und die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ohne sie wäre die 12. Berlin Biennale nicht möglich gewesen.
Wir danken der Kulturstiftung des Bundes, die die Berlin Biennale seit 2004 fördert und partnerschaftlich begleitet. Ebenso möchten wir allen Unterstützer:innen und Partner:innen der 12. Berlin Biennale danken.
Die 12. Berlin Biennale war die dritte Ausgabe in Folge, die sich mit dekolonialen Fragestellungen beschäftigte, und machte deren gesellschaftspolitische Relevanz einmal mehr deutlich. Aufbauend auf dem von Kader Attia vorgeschlagenen Konzept der Reparatur wurden blinde Flecken in unserer Wahrnehmung der Moderne aufgezeigt, um Regime der Unsichtbarkeit zu überwinden und dekoloniale Strategien für die Zukunft vorzuschlagen. Die Zusammenarbeit des Kurators Kader Attia mit einem internationalen, weltweit vernetzten künstlerischen Team – Ana Teixeira Pinto (bis Juni 2022), Đỗ Tường Linh, Marie Helene Pereira, Noam Segal und Rasha Salti – setzte inhaltliche Schwerpunkte und brachte spezifische Perspektiven mit ein.
Die 12. Berlin Biennale war geprägt von Kooperationen. International, aber auch auf lokaler Ebene wurden Netzwerke für die diesjährige Ausgabe aktiviert. In verschiedenen Formaten fand eine Zusammenarbeit mit Berliner Hochschulen (Berliner Hochschule für Technik, Hochschule Macromedia, Technische Universität Berlin, Universität der Künste Berlin) sowie mit öffentlichen und privaten Kulturinstitutionen wie dem Haus der Kulturen der Welt (HKW), dem Afrolution Festival oder dem Kino Babylon statt.
Die Ausstellungsorte spannten einen Bogen über die Stadt und reichten von der Akademie der Künste am Hanseatenweg am Tiergarten über die Akademie der Künste am Pariser Platz, den Raum des Pilotprojekts Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt und die KW Institute for Contemporary Art in Berlin-Mitte bis zur Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie im Stadtteil Lichtenberg. Zum ersten Mal kooperierte die Berlin Biennale zudem mit dem Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin und nutzte die großzügigen Flächen der Rieckhallen.
Unter dem Titel It Speaks To Me gestaltete die Forscherin und Kuratorin Reem Shadid das mittlerweile etablierte Format des Curators Workshop. Aufbauend auf dem dekolonialen Konzept der 12. Berlin Biennale widmete sich diese Ausgabe mit 14 Teilnehmer:innen drängenden Fragen über Unzulänglichkeit von Sprache und untersuchte, wo Gespräche in die Irre laufen, wo sie sich voneinander, von (Kunst-)Praxen und gelebten Erfahrungen entfernen. Der Curators Workshop wurde organisiert von der 12. Berlin Biennale in Kooperation mit der Allianz Kulturstiftung, der BMW Group, dem Goethe-Institut e. V. und dem ifa – Institut für Auslandsbeziehungen.