7.1 C
Berlin
Mittwoch, April 24, 2024

Elín Hansdóttir: What happens when nothing happens? Schering Stiftung Berlin | 20.04.-02.07.2023

Editors’ Choice

Am 19. April 2023 eröffnet die Ausstellung What happens when nothing happens? der isländischen Künstlerin Elín Hansdóttir in der Schering Stiftung. Die Ausstellung präsentiert neue Arbeiten der Künstlerin, darunter Fotografien und eine VR-Installation, die in Zusammenarbeit mit Matthew McGinity, Professor für Immersives Mediendesign an der TU Dresden, entstanden ist.

Abb. oben: Elín Hansdóttir, What happens when nothing happens, 2023, Ausstellungsansicht Schering Stiftung, Berlin

Die Ausstellung führt die Besucher*innen zunächst in einen dunklen, scheinbar undurchdringlichen Raum. Boden und Wände sind in tiefes Schwarz getaucht und erschweren das Erfassen von Konturen. Richten sie jedoch ihren Blick hinauf zur Raumdecke, so lichtet sich der Ausstellungsraum. Für diese Anmutung sorgt ein Farbverlauf von schwarz nach weiß, der den Blick der Besucher*innen lenkt, den Raum konturiert und einen Hell-Dunkel-Kontrast etabliert, der in unterschiedlicher Ausprägung wiederkehrendes Element der Ausstellung ist.

Er erscheint auch auf den vier Fotografien, die neben der Raumgestaltung die einzigen Objekte im Raum sind. Sie zeigen die Ecke eines schwarzen Raumes, vor dem ein fensterloser, aus Holz und Steinwolle konstruierter Kubus steht. Bei näherer Betrachtung eröffnen sich Parallelen zwischen dem Raum im Bild und dem Ausstellungsraum: Auch die Wände auf dem fotografisch dargestellten Raum lassen einen Farbverlauf erkennen. Doch wie stehen die Räume über dieses Gestaltungselement hinaus miteinander in Verbindung?

Schreitet man die Fotografien nacheinander ab, so scheint sich der Kubus von Bild zu Bild einerseits zu multiplizieren und andererseits zu skalieren. Seine materielle Struktur tritt immer detailreicher in Erscheinung und trägt dazu bei, dass das Nebeneinander der Bilder wie die analoge Rekonstruktion einer digitalen Technik anmutet: Mit jedem Bild erscheint es, als würden wir in dieses weiter hineinzoomen.

Das Erkennen und Wiedererkennen, die verschiedenen Blickrichtungen und die Bewegung, derer es bedarf, um sich ebenso im Raum zu verorten wie sich in ihm zu verlieren, prägen den immersiv gestalteten Ausstellungsraum und setzen sich im digitalen Raum fort, der sich den Besucher*innen durch das Aufsetzen der VR-Brille eröffnet. Der virtuelle Raum erscheint im starken Kontrast: er ist hell und weiß, wirkt zunächst leer und übersichtlich. Durch die Bewegung im Raum jedoch eröffnen sich den Besucher*innen Räume, Tunnel, Kammern und dann und wann auch ein Durchgang. Dank eines adaptiven Algorithmus entstehen zufällig Räume und verschwinden wieder; sie bilden sich aus, während wir gehen. Der dadurch ent-stehende Raum ist unberechenbar. Er fordert uns heraus, lässt uns physische Realitäten hinterfragen und Raum und Zeit neu erleben.

Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit Ihor Sokolov und Oleksandr Sirous
(3D Künstler), Úlfur Hansson (Sound) und Gabriel Patay (Modellbau) entstanden.
Sie wurde kuratiert von Christina Landbrecht.

Elín Hansdóttir (*1980, Reykjavík, Island)
arbeitet an den Schnittstellen von Installation, Skulptur und Fotografie. In ihren immersiven, ortsspezifischen Installationen experimentiert sie mit Größenverhältnissen, erzeugt optische Illusionen und nutzt die Mittel der Raumgestal-tung und Modellierung, um die räumliche Wahrnehmung der Besucher*innen herauszufordern. Sie hat einen BA-Abschluss von der Iceland Academy of the Arts und erhielt 2006 ihren MA-Abschluss von der Kunsthochschule Weißensee in Berlin. Hansdóttir hat international ausgestellt, darunter in den KW – Institute for Contemporary Art, im Hamburger Bahnhof in Berlin, im ZKM und Marta Herford, auf der Marrakesch Biennale sowie in der National Gallery of Iceland und dem Reykjavík Art Museum.

Matthew McGinity (geboren auf Tasmanien, Australien)
ist seit 2020 Juniorprofessor für immersives Mediendesign am Institut für Software- und Multimediatechnik der TU Dresden. Seine Lehr- und Forschungsinteressen umfassen verschiedene Aspekte immersiver Medien, die von den wahrnehmungsbezogenen und kognitiven Grundlagen immersiver Erfahrung über die Entwicklung neuartiger immersiver Mehrbenutzersysteme bis hin zur Anwendung virtueller und erweiterter Realität in den Bereichen Datenvisualisierung, Archäologie und Museen, Bildung und kreative Künste reichen. 1996 erhielt er einen Bachelor of Science und einen Bachelor of Arts von der University of Melbourne und 1997 einen Bachelor of Computing Honours von der Monash University in Melbourne. Er promovierte 2014 in Philosophie an der University of New South Wales in Sydney.

WO?

Schering Stiftung, Berlin
Unter den Linden 32-34
10117 Berlin

WANN?

Ausstellungseröffnung:
Mittwoch, 19. April 2023, 18–22 Uhr

Laufzeit:
Donnerstag, 20. April – Sonntag, 2. Juli 2023

Donnerstag und Freitag, 13–19 Uhr
Samstag und Sonntag, 11–19 Uhr

- Advertisement -spot_img

IHRE MEINUNG | YOUR OPINION

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

+++++++++ O P E N C A L L 2024 +++++++++

spot_img
- Advertisement -spot_img

Latest article