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CHILL & GRILL: Finissage Gustav Sonntag, Sommerfest + Bye Bye Friedrichstraße Countdown im CSR.ART | 25.06.2024

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CSR.ART in der Friedrichstraße lädt am Dienstag, 25. Juni 2024 ab 17 Uhr herzlich zu CHILL & GRILL anlässlich der Finissage der Solo-Ausstellung RESTRISIKO des Leipziger Malers Gustav Sonntag. Das entspannte Sommerfest mit Barbecue, kalten Getränken, Longdrinks und Fußballgucken feiert das Finale der vorletzten Ausstellung im CSR.ART. Zugleich läutet es den Countdown für den Abschied von der Friedrichstraße ein. Ende August wird das experimentelle Projekt des CSR.ART Contemporary Show Room an diesem Standort beendet. Der Künstler ist zur Finissage anwesend und wird bei Fragen gern über die Stories hinter den Gemälden in seiner unvergleichlich authentischen Art berichten.

Abb. oben: Gustav Sonntag, fertiges Werk wird ohne Keilrahmen auf die Wand getackert, Foto: Kai Späthe

ÜBER DIE AUSSTELLUNG

Die Ausstellung RESTRISKO von Gustav Sonntag präsentiert eine Sammlung eindringlicher Werke, die sich mit Themen wie Obsession, Sucht, Gewalt, Resignation und Obdachlosigkeit auseinandersetzen. Gustav Sonntag blickt mit einer bemerkenswert emotionalen Nähe genau hin und bannt die dunklen Seiten des menschlichen Seins auf die Leinwand. RESTRISIKO wird veranstaltet von CSR.ART, Berlin, in Kollaboration mit der Galerie Holger John, Dresden.

ÜBER DEN KÜNSTLER

Gustav Sonntag wird 1994 als Felix Gustav Maximilian Steuer in Berlin in eine Künstlerfamilie geboren. Er malt bereits als Kind, wählt jedoch erst den Weg der Musik. Nach neun Jahren Trompete gelangt er über einen Freund erst zum Graffiti, dann zur Street Art. 2015 spürt der Künstler, dass er auf die Leinwand wechseln will, mit dem Ziel, seine Bilder in Museen hängen zu sehen. Die Entscheidung für seinen Künstlernamen „Gustav Sonntag“ trifft er zu dieser Zeit ebenso bewusst. Eine Freundin aus der Clubszene erzählt ihm von den Tagesroutinen einer psychiatrisch betreuten Wohngruppe. Dort gab es einen Mann, der an fortgeschrittener Demenz litt. Dieser Mann hatte die Aufgabe, jeden Morgen für die Gruppe Kaffee zu kochen. „Er hat jeden Tag vergessen, wie man Kaffee kocht, und musste es immer wieder neu lernen. Aber der Mann hat jeden Tag dieses großartige Gefühl gehabt, den anderen in der Gruppe eine große Freude zu bereiten und den sehnlich erwarteten Kaffee zu bringen.“ Der Mann hieß Herr Sonntag.

Der Weg, den Gustav Sonntag als Künstler zurückgelegt hat, ist geprägt von intensiver akademischer Ausbildung und persönlicher Hingabe. Die Wahl auf Leipzig als Ausbildungsort fällt nicht zufällig. Sonntag schätzt die figurative Malerei der Leipziger Schule sehr. Und als die Prüfungskommission ihn fragt: „Warum willst du nach Leipzig?“
habe er gesagt: „Ich will lernen, wann man die Töne in der Haut grünlich und wann bläulich oder rötlich malt.“ Ein verständiges Nicken sei die Antwort gewesen.

CSR.ART - RESTRISIKO - Gustav Sonntag - Ich kann das nicht - front
Gustav Sonntag, Ich kann das nicht, 2024 (Vorderseite)
Acryl, Schellack, Tusche auf Leinwand
107 x 160 cm

So nimmt Sonntag 2015 sein Studium auf. Unter Professor Christoph Ruckhäberle perfektioniert Sonntag ab 2017 sein malerisches Können im Hauptstudium. Der Einfluss von Ruckhäberle ist wegweisend für Sonntags künstlerische Entwicklung. In intensiven Malperformance-Sitzungen durch den dichten Dschungel des zeitgenössischen Daseins findet Sonntag nicht nur seine Themen, sondern auch seine Technik. Ruckhäberle bringt ihm den Schnelligkeitsfaktor gegen Verkrampfung nahe, provoziert stark, lobt so gut wie nie: „Hör doch mal auf, Kunst machen zu wollen! Ist Malerei wirklich dein Weg?“ Sonntag arbeitet gegen die Frustration an und es entwickelt sich. Holger Lippmann erinnert die produktive Auseinandersetzung zwischen Professor und Student: “Im Februar 2020 scheint der Knoten geplatzt zu sein.
„Mal einfach mal waagerecht, nicht nur immer hochkant. Und auf 2 × 3 Meter, ein Mehrere-Figuren-Szenario.“ Das erste große Bild entsteht. „ … Das ist richtig gut!“ Aber nachdem Gustav sehr lange an einem Bild malt: „Wer will so ein hart gekochtes Ei haben?“
Und dann der Brecher: „Mal doch mal 15 große Bilder innerhalb von 2 Monaten!“
Gustav malt 20 Bilder. Eine Woche ist noch Zeit: „… Ok, ich mach 30.“

Die Ausstellung “RESTRISIKO” im CSR.ART in Berlin bietet eine einzigartige Gelegenheit, die fesselnde künstlerische Reise von Gustav Sonntag zu erleben und sich von seinen eindringlichen Werken berühren zu lassen. Seine Bilder sind nicht nur ästhetische Objekte, sondern auch kraftvolle Botschaften, die dazu anregen, über die Komplexität des menschlichen Seins nachzudenken.

CSR.ART - RESTRISIKO - Gustav Sonntag - Ich kann das nicht - back
Gustav Sonntag, Ich kann das nicht, 2024 (Rückseite)
Acryl, Schellack, Tusche auf Leinwand
107 x 160 cm

Auch die Präsentation ist ungewöhnlich. Sonntags Bilder sind in der Regel nicht auf Keilrahmen gespannt, sie werden direkt an Wände getackert. Dies ermöglicht dem Betrachter, das Kunstwerk anzuheben, und auch die faszinierende Rückseite in Augenschein zu nehmen. Im Atelier handhabt der Künstler die bemalten Leinwände, als seien sie Teppiche, zerrt sie aus dem Lager, stapelt sie. Wenn sie dabei aneinander haften oder noch feuchte Farben auf ein anderes Werk abfärben, gesteht er es ihnen zu, als Teil des Eigenlebens der Werke.

Man weiß nie genau, wo es hingeht.

Gustav Sonntag

Gustav Sonntags Werke sind Ausdruck eines intensiven Auseinandersetzens mit den menschlichen Abgründen und einer kritischen Reflexion über gesellschaftliche Zustände. Der Weg, den Sonntag als Künstler zurückgelegt hat, ist von intensivem Lernen und Experimentieren geprägt.

Er selbst reflektiert über seinen künstlerischen Werdegang: “Man weiß nie genau, wo es hingeht.” Diese Offenheit für den kreativen Prozess und die Bereitschaft, ständig Neues auszuprobieren, sind charakteristisch für Sonntags Arbeitsweise. Den Blick auf die Welt jeden Tag neu zu erproben, neu zu lernen, und sich immer wieder an dem Erschaffenen zu erfreuen, als sei es das Erste mal, schließt den Kreis zu Herrn Sonntag, den Impulsgeber für Gustav Sonntags Namen als Künstler.

Gustav Sonntags Werke wurden bereits in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen in Deutschland, Schweden, Italien, Tschechien und China gezeigt. Arbeiten finden sich in Institutionen wie STEFFEN HILDEBRAND, G2 Kunsthalle, Leipzig und RENALDO FABER Kunstsammlung, Leipzig.

WANN?

Ausstellung:
Donnerstag, 25. April bis Dienstag, 25. Juni 2024
geöffnet Di–Sa 11–19 Uhr

Finissage
Dienstag, 25. Juni 2024, 17–22 Uhr
Der Künstler ist anwesend.
Sommerfeier mit Barbecue, Longdrinks + Fußballgucken

WO?

CSR.ART
Friedrichstraße 69
10117 Berlin

ÖPNV

U2/U5: Stadtmitte

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