Ab dem 4. November 2024 präsentiert der Hamburger Bahnhof die Vermittlungsreihe „Zeig doch mal!“: Öffentliche Restaurierungen ermöglichen es den Besuchern, während ihres Ausstellungsbesuchs mehr über die Kunstwerke und Arbeiten der Sammlung des Museums zu erfahren. Schlüsselwerke aus der Sammlung von Bruce Nauman und Rachel Whiteread werden über einen Zeitraum von einem Jahr öffentlich restauriert.
Abb oben: Bruce Nauman, Room with My Soul Left Out, Room That Does Not Care, 1984 (2010 realisiert), Stoff, Dämmplatten, Stahl, Lampen mit gelben Licht, 594 x 1216 x 1452 cm, © Staatliche Museen zu Berlin, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, Foto: Roman März
Konservatorische Fragestellungen im Umgang mit zeitgenössischen Materialien aus Industrie- und Alltagskultur, künstlerischen Konzepten sowie die Vermittlung von medienhistorischen Inhalten bilden die Ausgangsbasis der dreiteiligen Reihe „Zeig doch mal!“. Den Auftakt der öffentlichen Restaurierungen im Ausstellungsraum macht ab November 2024 Bruce Naumans ortspezifische Installation in den Rieckhallen gefolgt von Rachel Whitereads Werk in der aktuellen Sammlungsausstellung ab Januar 2025. Den Abschluss bildet in der zweiten Jahreshälfte 2025 die Restaurierung eines Medienkunstwerkes. Führungen und Ge-sprächsrunden mit Expert*innen begleiten die Restaurierung der jeweiligen Werke.
4. November 2024 – 30. November 2024
Bruce Nauman, „Room with my soul left out. Room that doesn’t care“, 1984/2010, Rieckhallen, Halle 5
Bruce Nauman installierte 2010 in der ehemaligen Industriehalle vier schwarze Gänge, die kreuzförmig aufeinander zulaufen und nur durch fahles Licht erleuchtet werden. Stehend auf einem Gitter im Zentrum der Installation, blicken die Besucher*innen in einen Schacht hinauf und hinunter in einen Abgrund. Für manche mag das Betreten der Korridore unangenehm, gar beklemmend sein, Isolation und Angst hervorrufen.
Das seit 2010 in Halle 5 der Rieckhallen installierte Werk von Bruce Nauman hat durch die interaktive Nutzung der Besuchenden zahlreiche Gebrauchsspuren erfahren. Die konservatorischen Pflegemaßnahmen für die Instandsetzung der Präsentationsfähigkeit beinhalten neben der trockenen Oberflächenreinigung der Dämmstoffplatten, klassische konservatorische Arbeitsschritte wie die Konsolidierung, Intarsiensetzung und farbliche Reintegration von Fehlstellen.
13. Januar 2025 – 30. März 2025
Rachel Whiteread, „o.T. (Matratze)“, 1991, Westflügel, 1. OG
Die in Gummi gegossene Matratze von Rachel Whiteread entstand zur Zeit des wirtschaftlichen Abschwungs von 1990 bis 1991 und ist aktuell Teil der Sammlungspräsentation „Nationalgalerie. Eine Sammlung für das 21. Jahrhundert“ zur Kunst in Berlin nach 1989. Herumliegende Matratzen gehörten wie viele andere Möbelstücke und Haushaltsobjekte zum gewöhnlichen Straßenbild großer Städte wie London. Für Whiteread sind sie skulpturale Formen, Kommentare zur wachsenden sozialen Ungerechtigkeit.

Whitereads aus Gummi geschaffene Bodenskulptur im Hamburger Bahnhof weist aufgrund einer langen und vielfältigen Ausstellungshistorie des Werkes eine Oberflächenverschmutzung aus Staub und Gebrauchsspuren auf. Die ehemals klare, kühle und pure Farbwir-kung des Kunstwerks ist einer diffusen Vergrauung gewichen. In Abstimmung mit der Künstlerin erfolgt die Reinigung der Oberfläche. Die Schmutzabnahme wird mittels einer eigens entwickelten Methode und speziell abgestimmter Materialien durchgeführt. Die Maßnahmen finden während des laufenden Ausstellungsbetriebes statt und können von den Besucher*innen aus nächster Nähe beobachtet werden.
WANN?
Eröffnung: Montag, 04. November 2024
Ausstellungsdaten: Montag, 04. November 2024 – Sonntag, 30. März 2025
WO?
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart
Invalidenstraße 50
10557 Berlin