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Samstag, Juni 21, 2025

Das alles bin ich! Die Schenkung Christoph Müller – Kuperstichkabinett | ab 20.05.2025

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Das Kupferstichkabinett zeigt ab dem 20. Mai 2025 die Ausstellung „Das alles bin ich!“, die der Schenkung des Sammlers Christoph Müller gewidmet ist. Die Präsentation versammelt ausgewählte grafische Werke, die eine ebenso vielfältige wie persönliche Sammlungsgeschichte widerspiegeln.

Abb. oben: Louis Douzette, Abendhimmel über einer Landschaft, Gouache, Foto: Christoph Müller Stiftung / Kilian Beutel

Christoph Müller (1938–2024), ehemals Verleger in Tübingen, ab 2004 Kunstsammler und Mäzen in Berlin war ein wahrer „Robin Hood der Kunst“. Zahlreiche deutsche Museen bereicherte er durch großzügige Schenkungen und unterstützte gezielte Ankäufe. Überaus aufmerksam verfolgte er das Kulturleben und war einigen Häusern freundschaftlich verbunden. Zum Berliner Kupferstichkabinett pflegte er eine besonders enge Beziehung. Seinen einstigen Direktor Max J. Friedländer (1867–1958) verehrte er für seine Kennerschaft und präzise Sprache und stiftete einen nach ihm benannten Preis. Bereits 2007 schenkte Christoph Müller dem Kupferstichkabinett über 240 Zeichnungen und 130 druckgraphische Werke der niederländischen Kunst. Nun gelangen als großzügige Schenkung der Christoph Müller-Stiftung über 200 qualitätvolle und spannende Werke aller europäischen Schulen vom 16. bis zum 21. Jahrhundert in die Sammlung. Sie spiegeln in ihrer motivischen und stilistischen Vielfalt in besonderer Weise das Wesen Christoph Müllers als begeisterten und begeisterungsfähigen Sammler mit breit gefächerten Interessen wider.

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Konrad Klapheck, Porträt Christoph Müller, 1995, schwarze Kreide; Foto: Christoph Müller Stiftung / Kilian Beutel

Die Werke werden im Kabinettraum in der Gemäldegalerie unter dem Titel „Das alles bin ich“ nach und nach in wechselnden thematischen Präsentationen gezeigt. Sie geben Einblick in die vielfältigen Leidenschaften und Interessen des Sammlers.

Porträts und Pflanzenstudien, Hafen- und Historienbilder, Landschaften und Genreszenen – diese Ausstellung zeigt das ganze Spektrum einer außergewöhnlichen Sammlung. Mit Werken von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart entfaltet sich ein faszinierender Querschnitt durch die europäische Kunstgeschichte. Die ausgestellten Arbeiten auf Papier stammen aus Deutschland, Italien, den Niederlanden und Frankreich von Künstler:innen wie Luca Cambiaso, Stefano della Bella, Salvatore Rosa, Oswald Achenbach, Carl Gustav Carus, Adolph von Menzel, Georg Kersting, Johann Barthold Jongkind, Max Liebermann, Theodore Rousseau, Carl Spitzweg, Lovis Corinth, Camille Corot, Franz Skarbina, Lesser Ury, Abraham Bloemaert, Daniel Chodowiecki, Caroline Friederike Friedrich, Hannah Höch, Carlfriedrich Claus, Konrad Klapheck, Johannes Grützke, Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer und Miron Schmückle – sie erzählen vom Menschen und der Natur, von Geschichte und Alltäglichem, von Glaube, Gefühl und Gestaltungskraft. Zu sehen sind Figuren- und Aktdarstellungen, Seestücke, Naturstudien, Tiere, Wälder und vieles mehr.

DEEDS.NEWS-Kupferstichkabinett - Foto Christoph Müller Stiftung und Kilian Beutel
Caroline Friederike Friedrich, Blumen, um 1800-15, Aquarell- und Deckfarben auf braunem Naturpapier, Foto: Christoph Müller Stiftung / Kilian Beutel

Christoph Müller verstarb 2024 in Berlin im Alter von 86 Jahren. Die Ausstellung versteht sich als eine Würdigung seines kunstfördernden Wirkens, als Zeichen des Dankes.

In Zukunft stehen alle Werke der Schenkung im Studiensaal des Kupferstichkabinetts sowie online der Öffentlichkeit und Forschung zur Verfügung und bieten so, ganz im Sinne Christoph Müllers, Gelegenheit zu neuen Entdeckungen und zur Freude an der Kunst.

DEEDS.NEWS-Kupferstichkabinett- Foto Christoph Müller Stiftung und Kilian Beutel-
Alexandre Ubelesqui, Perseus und Andromeda, um 1759-63, Rötel und schwarze Kreide, rot und grau laviert; Foto: Christoph Müller Stiftung / Kilian Beutel

Wechsel der thematischen Präsentationen

Welt aus Worten und Bildern
20. Mai – 24. August 2025

Die Präsentation nimmt Bezug auf Müllers Tätigkeiten als Verleger und Kritiker sowie auf seine Leidenschaft für Kunst und das Sammeln. Kunst- und Kulturinteresse zeigt sich auf viele Arten: Manche Menschen sammeln Bücher und Bilder, andere beschäftigen sich mit Musik, religiösen und philosophischen Themen. Einige der ausgestellten Arbeiten widmen sich der künstlerischen Darstellung von Wissen, dessen Vermittlung und Aneignung durch Lesen, aber auch der Kreativität und dem geistigen Austausch.

Begegnungen
26. August – 30. November 2025

„Begegnungen“ widmet sich den Beziehungen zwischen Menschen, der Geselligkeit sowie der individuellen Darstellung von einzelnen Personen. Das Leben bewegt sich stets zwischen Nähe und Rückzug, zwischen Momenten des Teilens und Zeiten des Alleinseins. Einige Werke zeigen das Miteinander – gesellige Runden, gegenseitiger Austausch, gemeinsame Erlebnisse, geteilte Blicke. Sie spiegeln den Charakter des umtriebigen Sammlers wider, der viele Freundschaften pflegte und gerne Feste feierte. Porträts, Akt- und Figurendarstellungen richten den Blick hingegen auf den einzelnen Menschen, das Selbstbildnis, die stille Reflexion.

Vom Reisen und Zuhause sein
2. Dezember 2025 bis 8. März 2026

In der Kunst begegnen wir dem Reisen und Zuhause sein in atmosphärischen Landschaften, stimmungsvollen Seestücken und eindrücklichen Stadtansichten. Dieses Kapitel versammelt Werke, die vom Unterwegssein und vom Ankommen erzählen, von der Vertrautheit mit einem Ort und dem Träumen von der Ferne. Sie zeigen Wege und Horizonte, Häfen und Häuser, Küstenlinien und Stadtkulissen – Orte, an denen Menschen leben, innehalten oder weiterziehen.

Für Christoph Müller waren Berlin und die Ostsee – besonders Sassnitz – wichtige Lebensorte, die sich in den Werken seiner Sammlung widerspiegeln.

Blatt- und Lebenswerk
10. März– 14. Juni 2026

Tiere, Pflanzen, Bäume und Wälder – eine Fülle an graphischen Blättern, Zeichnungen und Aquarellen geben die Vielfalt der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Natur wider. In der Kunst dienen Naturdarstellungen etwa als Quelle der Erkenntnis, zur Bewahrung von Schönheit oder als Spiegel göttlicher Schöpfung. Natur- und Tierstudien zeugen von genauer Beobachtung und vom Wunsch, die Welt um uns herum zu verstehen und festzuhalten. In einigen Werken hat die Natur einen symbolischen Charakter: als Sinnbild für Wachstum, Vergänglichkeit, Leben. Auch ist sie ein Ort, an dem sich Menschen mit sich selbst und der Welt verbinden.

WANN?

Ausstellungsdaten: Ab Dienstag, 20. Mai 2025, von 10 bis 18 Uhr.

WO?

Kupferstichkabinett
Johanna-und-Eduard-Arnhold-Platz / Matthäikirchplatz
10785 Berlin

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