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Donnerstag, April 25, 2024

Holzschnittartig? 23 Holzschnitte aus vier Jahrhunderten – Gemäldegalerie | bis 02.10.2022

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Sind Holzschnitte holzschnittartig? Entsprechen sie tatsächlich den klischeehaften Vorstellungen, die man bis heute mit dem Medium verbindet? Welche Möglichkeiten bietet das technische Verfahren und wie haben Künstler*innen diese Möglichkeiten zu den verschiedenen Zeiten genutzt? Begleitend zur groß angelegten „Holzschnitt“- Ausstellung im Kupferstichkabinett nehmen sich Studierende der Technischen Universität Berlin parallel mit einer komprimierten Kabinettausstellung in der Gemäldegalerie der Thematik an.

Abb. oben: Hans Wechtlin, Totenkopf in einer Nische, Chiaroscuro-Holzschnitt von 2 Stöcken (blau, schwarz), © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz

„Holzschnittartig“ steht laut Duden für „grob, ohne Feinheiten“ und charakterisiert undifferenzierte, stark vereinfachende oder derbe Darstellungen. Auf den Holzschnitt, der den Begriff geprägt hat, treffen diese Eigenschaften aber nur bedingt zu. Obwohl der Herstellungsprozess arbeitsteilig erfolgt und weniger gestalterische Freiheiten erlaubt als beispielsweise die Malerei, zeichnen sich viele Werke durch nuancierte Schilderungen und technische Virtuosität aus. Die Beschränkungen durch die Technik wurden sogar als besondere Herausforderung verstanden: Bisweilen ist nur auf den zweiten Blick zu erkennen, dass es sich um Holzschnitte handelt. Erst die Künstler*innen, die um 1900 die Holzschnitte des 15. Jahrhunderts als vermeintlich „volkstümliche“ oder „ursprüngliche“ Kunst für sich entdeckten, setzten Formvereinfachungen und Arbeitsspuren als bewusstes Gestaltungsmittel ein.

DEEDS NEWS - courtesy of SMB Kupferstichkabinett - Luca Cambiaso zugeschrieben - Triumph der Amphitrite
Luca Cambiaso zugeschrieben, Triumph der Amphitrite, um 1550/80, Holzschnitt,
© Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz

Die Sonderpräsentation lädt zu einer kleinen Entdeckungsreise in die Welt des Holzschnitts ein: 23 Blätter aus dem 15. bis 20. Jahrhundert berichten von den technischen Fertigkeiten der an der Produktion beteiligten Künstler*innen, der Freude am Experiment und der Vielfalt der Lösungen. Gezeigt werden unter anderem Werke von Albrecht Altdorfer, Ernst Barlach, Luca Cambiaso, Hendrick Goltzius, Ernst Ludwig Kirchner, Sabina Grzimek, Giuseppe Scolari, Giuseppe Vicentino und Hans Wechtlin.

DEEDS NEWS - courtesy of SMB Kupferstichkabinett und Dietmar Katz - Carl Moser - Bretonische Milchfrau
Carl Moser, Bretonische Milchfrau, 1906, Farbholzschnitt,
© Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz

Die Sonderpräsentation begleitet die Sonderausstellung „Holzschnitt. 1400 bis heute“, die vom 3. Juni bis 11. September 2022 im Kupferstichkabinett zu sehen ist. Anhand von über 100 Kunstwerken auf Papier – darunter Meisterwerke von Albrecht Dürer, Edvard Munch oder Käthe Kollwitz – wird die Entwicklung der Technik von ihren Anfängen bis in die Gegenwart nachgezeichnet. Ebenso stehen Materialien und besondere Charakteristika im Zentrum der Ausstellung.

WANN?

Ausstellungsdaten: Dienstag, 14. Juni – Sonntag, 2. Oktober 2022

Öffnungszeiten: Di – Fr 10 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr

WO?

Kulturforum, Gemäldegalerie
Matthäikirchplatz
10785 Berlin-Tiergarten

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