Als seit 1998 für die Alte Nationalgalerie tätiger Fotograf richtete Andres Kilger seinen Blick immer wieder auf den Bestand der Staatlichen Museen zu Berlin. Die nun im Kabinett des Museums ausgestellten 38 Fotografien sind als persönliche Eindrücke seiner Streifzüge durch die Häuser und Depots zwischen 2003 und 2008 entstanden und lassen auf Kilgers langjährige Tätigkeit zurückblicken. Sie geben, wie jede Fotografie, eine subjektive Seherfahrung wieder und eröffnen den Betrachter*innen zugleich einen neuen Blick auf die Werke der Sammlungen.
Abb. oben: Detailansicht zweier Hände, Gips Silbergelatineprint foto Andres Kilger
In seinen Schwarz-Weiß-Fotografien macht Andres Kilger Verborgenes sichtbar. Der Blick in die Museumsdepots jenseits der Ausstellungsräume bleibt den Museumsbesucher*innen im Regelfall verwehrt. Die Fotografien Kilgers erzählen von der Aufbewahrung der Artefakte und von der Museumsarbeit hinter den Kulissen. Von entkoppelten Architekturteilen wie den Säulen der Kolonnaden bis zu Fragmenten bekannter Hauptwerke, wie der sich in einem Restaurierungsprozess befindlichen Marmorfassung der Kranzwerfenden Viktoria (1843/44) von Christian Daniel Rauch, wird durch die Fotografien eine Betrachtung möglich, wie sie in der Ausstellungssituation nicht entstehen kann.
Die Bilder offenbaren zudem die Fragilität der Objekte und ihre Vergänglichkeit. Die fein herausgearbeiteten Züge der plastischen Werke sind Zeugen handwerklichen Geschicks früherer Epochen. Sie weisen Spuren der Zeit auf.
Die geformten und gegossenen Körper treten in unterschiedlichen Ansichten, als Gesichter, Hände, Torsi oder schlicht als eine Silhouette in Erscheinung und werden in Kilgers Fotografien im Wechselspiel von Licht und Schärfe zu lebendigen Protagonist*innen.
Kuratiert von Sophia Nava
WANN?
Ausstellungsdaten: Freitag, 2. September bis Sonntag, 27. November 2022
Öffnungszeiten: Di – So 10 – 18 Uhr
WO?
Museumsinsel Berlin, Alte Nationalgalerie
Bodestraße 1-3, 10178 Berlin-Mitte