Die Berliner Galerie WENTRUP präsentiert in ihrer Hamburger Dependance am Feenteich die Ausstellung von Ghazall Abdolahi zur Unterstützung des Kampfes der Frauen für Freiheit im Iran. Eröffnung der Ausstellung: Samstag, 21. Januar 2023, 16-20 Uhr. Um 17:30 Uhr diskutieren Ghazall Abdolahi (Künstlerin), Minu Barati (Filmproduzentin) und Dr. Uta Ruhkamp (Senior-Kuratorin Kunstmuseum Wolfsburg) über die Möglichkeiten von Kunst und Film, soziale und politische Missstände anzusprechen und sichere Räume für Frauen zu schaffen.
Abb. oben: Narges Mohammadi, 51, ist eine iranische Menschenrechtsaktivistin und Vizepräsidentin des Zentrums der Menschenrechtsverteidiger. Sie befindet sich derzeit im Evin-Gefängnis.
Ghazall Abdolahi | Narges Mohammadi, 2022 | Mixed media on coffee filter bag | 12.5 x 19 cm
Ghazall Abdolahi, 28, ist eine Aktivistin für die Rechte von Frauen und politischen Gefangenen. Sie wurde als Studentin an der Fakultät für Kunst und Architektur in Teheran suspendiert. Ghazall Abdolahi ist die Tochter von Alieh Motallebzadeh, einer Fotojournalistin und Frauenrechtsaktivistin, und Sadra Abdolahi, einer Regisseurin und Schriftstellerin, die mit einem Berufsverbot belegt wurde.
Ihre Mutter, Alieh Motallebzadeh, ist derzeit im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert. Bevor Ghazall Abdolahi Ende letzten Jahres nach Deutschland floh, hatte sie die Gelegenheit, ihre Mutter im Gefängnis zu besuchen. Während dieser Besuche zeichnete sie heimlich Porträts der inhaftierten Frauen. Als Bildträger dienten Kaffeefiltertüten, die ihr als die am wenigsten verdächtige Möglichkeit erschienen, Papier in das Gefängnis zu schmuggeln.
Wentrup am Feenteich stellt diese eindrucksvollen Porträts von Frauen aus, die inhaftiert wurden, weil sie für ihre Menschenrechte eintraten. Der gesamte Erlös aus dem Verkauf kommt der Nichtregierungsorganisation HAWAR.help zugute.
“Obwohl ich nicht mehr im Iran bin und nie hinter Mauern, die wir Gefängnis nennen, war, bin ich jetzt weit weg von meinem Heimatland. Aber ich weiß, dass ich während der Zeit der Islamischen Republik nicht in mein Land zurückkehren kann und werde. Solange die Diktatur noch an der Macht ist, fühlt es sich an wie ein Gefängnis, wenn man sein eigenes Land verlässt und alles zurücklässt, was man dort hat – sein Zuhause, seine Freunde und seine Familie, sogar die Straßen und die verschmutzte Luft, die ich geatmet habe, sogar die Grenzen! Dinge, für die ich nirgendwo anders einen Ersatz finden kann und will.
Da sind all die Stunden der Zweisamkeit, die ich mit den gezeichneten Gesichtern verloren habe. Der gemeinsame Kaffee, um diese Menschen kennen zu lernen, wurde mir gestohlen. Die Zeit, in der man den Kaffee und den Zigarettenrauch in den Häusern und Cafés riechen und sich an einen Tisch setzen konnte, in der man mit einem Kaffee in der Hand durch die baumbestandenen Straßen flanieren konnte, in der man sorglos leben und lieben und geliebt werden konnte. Es gab diejenigen, deren Augen aus ihren Gesichtern gestohlen wurden, deren Lächeln verschwand und deren Leben verloren ging; manchmal blieben nicht einmal ihre Namen. Sie wurden zu gezeichneten Bildern und verblichenen Vorstellungen in meinem Kopf. Diejenigen, die wir liebten, wurden entweder dazu verurteilt, hinter Gittern zu sitzen, oder sie wurden völlig zerstört, weggenommen oder verschwanden; sie erstarrten und wurden zu einer wandernden Wolke, die mich überall auf dieser Erde begleiten wird. Ihre Liebe wird bleiben; die Namen und Linien auf diesen Gesichtern gehören zu einer Identität; sie sind nicht nur Namen und Zahlen, sondern die Jahre, die uns und dem Iran gestohlen wurden.”
— Ghazall Abdolahi
WO?
WENTRUP AM FEENTEICH
Am Feenteich 18
22085 Hamburg
WANN?
Eröffnung: Samstag, 21. Januar 2023, 16-20 Uhr.
Im Rahmen der Eröffnung: Diskussion mit Ghazall Abdolahi (Künstlerin), Minu Barati (Filmproduzentin) und Dr. Uta Ruhkamp (Senior-Kuratorin Kunstmuseum Wolfsburg) um 17:30 Uhr
Öffnungszeiten
Nur nach Vereinbarung.
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