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Freitag, April 19, 2024

Galerie Pankow zeigt Brigitte Waldach: History Now | 26.04.-18.06.2023

Editors’ Choice

Galerie Pankow zeigt ab 26. April 2023 die Ausstellung History Now der Künstlerin Brigitte Waldach. Brigitte Waldach lotet in ihrem vielfältigen künstlerischen Werk die Möglichkeiten zeitgenössischer Zeichenpraxis virtuos aus. Für ihre großformatigen Zeichnungskomplexe, die sie auch in Bezug zu literarischen Texten oder musikalischen Phänomenen entwickelt, verwendet sie Grafit, Pigmentstift, Gouache, handschriftliche Textzeilen, Fäden aus Gummi, um zu zeichnen – auf dem Blatt, an der Wand, im Raum.

Abb.oben: History Now_ Jesus (Christentum), 2016, Gouache, Graphit, Pigmentstift auf Bütten, 190 x 140 cm

Sie weist die Zeichnung als Medium für diskursive Reflexionen und für die Entwicklung gedanklicher Räume aus. In ihren Werken bezieht sie sich nicht nur auf historische oder aktuelle politische Phänomene, sondern gibt ihnen in der Verbindung zwischen Zeichen und Text, zwischen Linie und Klang einen Raum, in dem sich individuelle Erkenntnis und sinnliche Erfahrung zu wirkmächtigen Bildern verdichten und so komplexe Zusammenhänge erfahrbar machen.

Im Zentrum ihrer Ausstellung „History now“ in der kommunalen Galerie Pankow steht die gleichnamige Serie von acht großformatigen Zeichnungen, die sich der Darstellung von digitaler Vermittlung und Nutzung von Wissen am Beispiel von Wikipedia widmet. Als eines der größten Internetportale weltweit, prägt es unser Geschichtsbewusstsein. Die Internetplattform macht Wissen zugänglich, bietet uns in enormer Fülle Informationen an, was sich in einem hochdynamischen Prozess als moderne enzyklopädische Geschichtsschreibung manifestiert.

Brigitte Waldach fragt mit ihrer „History Now“-Sequenz: Was ist überhaupt als Eintrag relevant, worüber wird auf Wikipedia am meisten gestritten? Welche Einträge werden am häufigsten überschrieben? Es ist nicht überraschend, dass vor allem Themen wie Religion und Antisemitismus kontroverse Diskussionen hervorrufen; so gehören etwa die Artikel zu Jesus Christus und Adolf Hitler zu den am häufigsten überschriebenen. In ihren acht Zeichnungen greift Brigitte Waldach ausgewählte Personen oder Figuren heraus, unter ihnen auch Buddha, Hannah Arendt oder die RAF-Mitglieder, und porträtiert sie mimetisch und mittels der sich wandelnden Textpassagen in unterschiedlichen Graustufen, die die Textänderungen auf Wikipedia und insofern auch den Zeitraum der Bildentstehung widerspiegeln. Die verdichteten Schriftebenen treten mit der zeichnerischen Darstellung in Dialog und gliedern als gleichberechtigtes Motiv zur Figuration den Bildraum. So entstehen Bilder über die Komplexität unserer Weltaneignung, die das Analoge mit dem Digitalen, das Flüchtige mit dem Beständigen, Auflösung und Verfestigung miteinander versöhnen.

DEEDS NEWS - Courtesy of Galerie Pankov- History Now_ Hannah Arendt (Philosophie), 2016 Gouache, Graphit, Pigmentstift auf Bütten 190 x 140 cm
History Now_ Hannah Arendt (Philosophie), 2016 Gouache, Graphit, Pigmentstift auf Bütten 190 x 140 cm

Waldachs Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen national und international gezeigt. In dieser Einzelausstellung während des Gallery Weekends in Berlin werden neben „History Now“ (2016) auch aktuelle Arbeiten wie „Conflict“ (2022), „Plasma“ (2021) sowie Zeichnungen zu Bachs Goldberg-Variationen (2019) oder John Cage (2021) zu sehen sein.

Brigitte Waldach (geb. 1966 in Berlin) studierte zunächst Kunstpädagogik, Kunstwissenschaften und Germanistik, bevor sie sich der Freien Kunst zuwandte. Ihr Studium an der Hochschule der Künste Berlin schloss sie 2000 als Meisterschülerin von Georg Baselitz ab. Aus der Zeichnung heraus hat Waldach eine ebenso poetische wie raumgreifende Praxis entwickelt. In Textwolken, Raumzeich- nungen und Klang-Installationen ergründet sie aktuelle Themen und setzt sie in geistesgeschichtliche und literarische Zusammenhänge. Immer wieder setzt sie sich intensiv mit der deutschen Geschichte auseinander.

Einzelausstellungen (Auswahl): Museum Marta, Herford („Schimmer und Glanz“, 2020), Felix Nussbaum Haus, Osnabrück („Existenz“, 2018), in der Kunsthallen Brandts, Odensen/DK („Ideology“, 2016), im Stavanger Kunstmuseum, Norwegen („Fall“, 2011), in der Kunsthalle Emden („Zeichnungen und Installationen“, 2010).

Gruppenausstellungen (Auswahl): „Mythos Wald“, Kunsthalle Emden (2022), Oscar Niemeyer Museum zur Curitiba Biennale 2019, im Deutschen Bundestag (2019), in der Neuen Sächsischen Galerie, Chemnitz (2017), in der PIN Ausstellung der Pinakothek der Moderne, München (2015), in der Altana Kulturstiftung, Bad Homburg (2014), im Museum Kunstpalast, Düsseldorf (2013). 2013 war sie zudem in der Marta-Ausstellung „Farbe bekennen – Was Kunst macht“ mit der multimedialen Installation „Gewalt“ präsent.

Waldachs Zeichnungen befinden sich in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen, darunter Albertina (Wien), Kupferstichkabinett Berlin, Berlinische Galerie, Kunsthalle Emden, Museum Kunstpalast Düsseldorf, Kunstmuseum Stavanger, ARoS Kunstmuseum (Aarhus) und Sprengel Museum, Hannover.

WO?

Galerie Pankow
Breite Str. 8
13187 Berlin

WANN?

Eröffnung: Dienstag, 25. April 2023, 19.00 Uhr
Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow
Einführung: Matthias Flügge, Kunsthistoriker
Laufzeit: Mittwoch, 26. April – Sonntag,18. Juni 2023
Di – Fr 12 – 20 Uhr
Sa, So 14 – 20 Uhr

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