Der Projektraum SCOTTY zeigt ab dem 13. Mai 2023 (Vernissage 12.05.) die Ausstellung mit zwei künstlerischen Positionen zu Raum und Material Raum und Rhythmus der Künstlerinnen Zora Janković und Zuzanna Skiba, kuratiert von Karen Linnenkohl.
Abb. oben: ©Zora Jankovic ARCHITEKTON 4, concrete steel, 38 x 100 x 83 cm, 2016
Wir alle sind ständig in Bewegung. Um etwas zu erreichen, müssen wir etwas tun. Das ist immer mit einem Setzen, Stellen, Legen verbunden. Ein Material wird genommen, genutzt oder so lange verformt und verändert, bis es den Anforderungen unseres Ordnungsverständnisses genügt, seinen Platz, seinen Raum gefunden hat. Mit der Ordnung stellen sich Gewohnheiten ein – man „wohnt“ in den geschaffenen Räumen und richtet sich in seinen Gewohnheiten ein. Wenn uns Gewohnheiten und Traditionen zu sehr einschnüren, suchen wir nach einem Aufbruch oder Ausbruch. Es gilt also Unterbrechungen und Offenheit einzuplanen, es gilt, die Räume gut zu rhythmisieren.
Auf bemerkenswerte Art und Weise zeigt die Ausstellung im Projektraum SCOTTY wie die in Berlin ansässigen Künstlerinnen Zuzanna Skiba und Zora Janković ihr jeweiliges Material zu überraschenden und rhythmisierten Räumen gestaltet haben.
Besonders augenfällig ist die große Zeichnung von Zuzanna Skiba rhythmisiert. Aus kleinen, parallel geführten Strichen entstehen zeichnerische Verdichtungen, die in ihren vielfältigen Wirbeln und Schlaufen Räumlichkeiten assoziieren lassen, die rhythmisch in die dritte Dimension auszugreifen scheinen. Wenn sie an einer Stelle des Blattes überraschend enden, dann nur um an einer anderen sich wie ins Unendliche fortzusetzen. Die in Polen geborene Skiba (1968) hat Zeichnung und Malerei in Bielefeld, Groningen (NL) und an der UdK-Berlin studiert. Die Schraffur, mit der sie mit kleinen Strichen einen malerischen Fluss von utopischen Räumen entstehen lässt, verdankt sie jedoch einer früheren Ausbildung zur Kartographin. Beim Zeichnen von Landkarten werden solche Strichfolgen eingesetzt, um unterscheiden zu können, ob es sich um Berge oder flaches Gelände handelt. Aus der Vogelperspektive heraus räumliche Gegebenheiten zu erfassen, hat Skiba in ihre künstlerische Arbeit transferiert.
Die aus Slowenien stammende, in Venedig, Rom und an der KHB-Weißensee in Berlin zur Bildhauerin ausgebildete Zora Janković (1978) nimmt mit der magisch wirkenden Raumsituation ihrer kleinen Schwarz-Weiß Fotografie den als Verfremdung der Räumlichkeiten eingesetzten Rhythmus auf. Man erkennt in dem kleinen Foto immer wieder neue Raumsituationen in Schwarz-, Weiß- und Grau-Schattierungen, ohne eine tatsächliche Raumproportion ausmachen zu können. Aus rhythmisierten Volumina setzen sich auch ihre beiden ausgestellten Skulpturen zusammen, die der Serie Architekton (2015-2017) entstammen. Es handelt sich um Betonskulpturen, bei denen kubische Körper aufeinander- oder aneinandergefügt sind, deren Besonderheit ihre schrundig belassene Oberflächenstruktur ist. Sie verleiht der Skulptur Offenheit und damit ihren ganz eigenen Rhythmus.
WO?
Oranienstrasse 46
10969 Berlin-Kreuzberg
U-Bahnhof/subway station Moritzplatz
WANN?
Vernissage : Freitag, 12. Mai 2023, ab 19Uhr
Ausstellungsdaten : Samstag, 13. Mai – Samstag, 17. Juni 2023