Die Schauspieler*innen Bibiana Beglau, Samuel Finzi und Sina Martens lesen Texte zu Kunst und Wahnsinn in der Ausstellung „Hugo van der Goes. Zwischen Schmerz und Seligkeit“ in der Berliner Gemäldegalerie. Die Lesereihe findet an drei Abendterminen statt: 19. Mai, 2. Juni und 16. Juni 2023.
Abb. oben: Gemäldegalerie, Eingang Sigismundstraße, Kulturforum, Berlin-Tiergarten, © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker
Über Jahrhunderte hinweg lassen sich psychische Wahnzustände bei Künstler*innen beobachten. Auch Hugo van der Goes (um 1440–1482/83) geriet am Ende seines Lebens in einen Zustand geistiger Verwirrung. Schon in der antiken Literatur ist nachzulesen, es gebe kein großes Genie ohne einen Hauch von Wahnsinn. Von der Renaissance über die Romantik bis hin zu Vincent van Gogh, der sich selbst mit Hugo van der Goes verglich, und darüber hinaus hat sich diese Vorstellung gehalten. Bis heute fasziniert die Frage nach der Verbindung von Kunst und Wahnsinn und wird immer wieder neu gestellt. Auch die Schauspieler*innen Bibiana Beglau, Samuel Finzi und Sina Martens gehen ihr in ihren Lesungen auf den Grund und loten unterschiedliche Realitäts- und Sinnebenen zwischen Kunst und Wahnsinn aus.
Freitag, 19. Mai 2023, 19.30 Uhr
Sina Martens
„It’s Britney, Bitch!“ von Lena Brasch und Sina Martens
(Berliner Ensemble)
„Um diese Welt zu verstehen, müssen wir wissen wie wir lieben, denn wenn wir wissen wie wir lieben, dann begreifen wir auch, wie wir diese Welt retten können.“ „It’s Britney, Bitch!“ erzählt über unglückliche Liebe und Abhängigkeit, über Wahrheit und Wahrhaftigkeit, über Väter von Töchtern und über Töchter von Vätern. Ein junges, überraschendes Stück über eine kämpferische, starke und zugleich verletzliche Britney Spears im Taumel psychischer Ausnahmezustände.
Sina Martens studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Oliver Reese holte sie ans Schauspiel Frankfurt und dann ans Berliner Ensemble, wo sie Hauptrollen in den Inszenierungen von Alexander Eisenach, Bernadette Sonnenbichler, Frank Castorf, Michael Thalheimer und Robert Borgmann übernahm. Sie wurde mehrfach für ihre schauspielerische Leistung gewürdigt, u.a. mit dem Förderpreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung oder dem Daphne-Preis für herausragende schauspielerische Leistungen. Von der Fachzeitschrift Theater wurde sie zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres gewählt. Regisseur*innen schätzen die Glaubwürdigkeit und Mehrdeutigkeit ihres Spiels. Sina Martens lebt in Berlin.
Freitag, 2. Juni 2023, 19.30 Uhr
Bibiana Beglau
„Howl“ von Allen Ginsberg
(Dramaturgie: Angela Obst mit Bibiana Beglau)
„Ich sah die besten Köpfe meiner Generation zerstört vom Wahnsinn, hungrig hysterisch nackt…“. Mit diesen Worten beginnt einer der berühmtesten Texte des 20. Jahrhunderts, der auf unvergleichliche Weise den amerikanischen Traum in seiner Verheißung und seiner Abgründigkeit beschreibt. Bibiana Beglau reist in den amerikanischen (Alp-)Traum, der bis heute die westliche Gesellschaft prägt.Bibiana Beglau spielte u.a. unter der Leitung von Christoph Schlingensief, Dimiter Gotscheff, Einar Schleef, Frank Castorf, Luk Perceval, Martin Kušej, Sebastian Nübling und Thomas Ostermeier. Berühmtheit erlangte sie mit ihrer Hauptrolle in Volker Schlöndorffs Spielfilm „Die Stille nach dem Schuss“. Neben ihren Theater-Engagements an allen wichtigen deutschsprachigen Bühnen spielte Bibiana Beglau in vielen großen Film- und Fernsehproduktionen. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet und als Schauspielerin für ihre herausragenden Leistungen gewürdigt, so etwa mit dem Silbernen Bären der Berlinale als beste Darstellerin, dem Ulrich-Wildgruber-Preis sowie dem Adolf-Grimme-Preis. Beglau ist Mitglied der Akademie der Künste und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Sie lebt in Berlin und Wien.
Freitag, 16. Juni 2023, 19.30 Uhr
Samuel Finzi
„Tagebuch eines Wahnsinnigen“ von Nikolai Gogol
(Deutsches Theater Berlin)
Nikolai Gogol beschreibt in „Tagebuch eines Wahnsinnigen“ die Situation eines Mannes, der keine Chance mehr hat auf Karriere und Aufstieg in der Gesellschaft, sich aber weigert, dies zu akzeptieren. Stattdessen flüchtet er in eine Scheinwelt und versucht, seine Minderwertigkeitsgefühle durch die Kultivierung eines bis zum Größenwahn gesteigerten Omnipotenzgefühls zu bewältigen.
Samuel Finzi spielte bereits während seines Studiums erste Theater- und Kinorollen. Im Film ist es die Zusammenarbeit u.a. mit Kamen Kalev, Lola Randl, Marie Noëlle, Oliver Hirschbiegel, Oskar Roehler, Peter Popzlatev, Robert Schwentke, Sönke Wortmann und Til Schweiger, die ihn einem breiteren Publikum bekannt machten. Er überzeugte in anspruchsvollen Krimi-Serien und Publikumserfolgen wie „Das Wunder von Bern“, aber auch in Independent-Filmen wie „Die Erfindung der Liebe“ oder „Marie Curie“. Für seine geistreichen Darstellungen wurde er u.a. mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring für brillante schauspielerische Leistungen, dem Golden Chest Award und dem Theaterpreis Berlin ausgezeichnet. Samuel Finzi ist einer der gefragtesten Schauspieler für Film und Theater im deutschsprachigen Raum. Er lebt in Berlin.
Die Veranstaltungsreihe findet in Zusammenarbeit mit dem Kaiser Friedrich Museumsverein und Jozo PR statt sowie mit Unterstützung des Berliner Ensembles, des Deutschen Theaters Berlin, von Angela Obst und Sabine Buss (Agentur Maria Hilft).
WO?
Gemäldegalerie
Matthäikirchplatz
10785 Berlin – Tiergarten
KOSTET?
Ticket pro Veranstaltung: 22 €
Das Ticket berechtigt zum Ausstellungsbesuch am jeweiligen Lesungstag von 19 – 21.30 Uhr.
Tickets sind ab sofort an allen Museumskassen der Staatlichen Museen zu Berlin und online erhältlich (Abendkasse jeweils ab 19 Uhr):
www.smb.museum/lesereihe-vandergoes