Mit RADIANT zeigt das Zentrum für Internationale Lichtkunst (ZfIL) vom 27. April bis 27. Oktober 2024 visuelle Klangwelten und strahlende Rauminstallationen. Die digital-kinetische, audiovisuelle Ausstellung lässt ihre Besucher:innen vollständig in eine Welt eintauchen, in der die Grenzen zwischen Licht, Kunst und Technologie verschwimmen. Interdisziplinär arbeitende internationale Künstler:innen-Kollekitve präsentieren raumgreifende Installationen, die immersive und veränderbare Räume schaffen und die die Gewölbe der ehemaligen Lindenbrauerei verwandeln. Diese neuen Ansätze verlagern den Fokus weg von der reinen Materialität der Lichtkunst hin zu den im Hintergrund ablaufenden, oft eigens entwickelten Codes für die Programmierung. Es ist das NichtSichtbare, das Digitale, welches das Sichtbare erst möglich macht. Klang wird zum erweiterten Medium, das zusammen mit Licht den historischen, rauen Brauereikeller in einer völlig neuen, enorm sinnlichen Dimension erstrahlen lässt.
Abb. oben: Nick Verstand, ANIMA, 2014, digital design: onformative, sound design: Salvador Breed © Nick Verstand, Foto: onformative
Die ständige technologische Weiterentwicklung verändert nicht nur unseren Alltag, sondern verschiebt auch den Horizont unserer Vorstellungskraft. Diese Veränderungen führen zu einer Neuverhandlung der Grenzen zwischen dem Physischen und dem Virtuellen und fordern unsere Wahrnehmung der Realität heraus. Auch die Kunstwelt bleibt von diesem Prozess nicht unberührt. Gerade in der lichtbasierten Kunst bündeln Kreative zunehmend ihr Know-how, schließen sich zu Kollektiven zusammen und entwickeln gemeinsam Ideen. In der Zusammenarbeit unterschiedlichster Disziplinen aus Kunst, Lichttechnik, Softwareentwicklung und Musik entstehen wegweisende Werke, die die Grenzen des Machbaren erweitern.
Gezeigt wird u.a. die Installation Signes (Zeichen) des Künstler:innenteams Playmodes Studio aus Barcelona. Ihre künstlerische Auseinandersetzung beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen visuellen und akustischen Phänomenen. Die von ihnen komponierte elektronische Musik schafft eine Einheit von Bild und Klang. Ein generativer Algorithmus sorgt dafür, dass sich die grafischen, kinetischen und akustischen Elemente nie exakt wiederholen und überrascht durch immer wieder neue visuelle und akustische Form- und Klangerlebnisse. Obwohl eine festgelegte Ordnung die Abfolge der Regeln vorgibt, bleibt der Prozess unvorhersehbar.
Auch die Mitglieder von Tundra (International Multimedia Artist Collective), einer Kollaboration bildender Künstler:innen und Produzent:innen elektronischer Musik, mischen in ihren Werken Licht, Klang und Raum. Sie nutzen Technologie als Mittel, um mit den wandelnden Umgebungen der Installation zu interagieren. Die Installation ROW ist ein Vektor aus Hologramm-Projektoren, der Hintergrundgeräusche in Bilder übersetzt, die sich leicht versetzt wiederholen und so ein visuelles Echo erzeugen.
Der niederländische Künstler Nick Verstand erforscht in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Kreativen die menschliche Wahrnehmung durch audiovisuelle Raumkompositionen. Die daraus resultierenden intuitiven Erfahrungen schaffen eine hypnotische Umgebung für unser Unterbewusstsein. Die Installation Anima, eine schimmernde, fluide und leuchtende Kugel, die von oszillierenden Klängen umspielt wird, schwebt in einem der Ausstellungsräume des Zentrums für Internationale Lichtkunst in Unna. Durch einen verhaltensbasierten Prozess suggeriert die Installation den Eindruck einer autonomen sensorischen Entität, die fühlen, handeln oder gar beseelt sein könnte.
WANN?
Samstag, 27. April bis Sonntag, 27. Oktober 2024
Montags geschlossen
WO?
Lindenplatz 1
59423 Unna
KOSTET?
Ticket € 14
Ermäßigt € 8,50