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Du weißt, dass du ein Mensch bist @Points of Resistance V in der Zionskirche | 03.12.2022-07.01.2023

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Die Gemeinschaftsausstellung DU WEISST DASS DU EIN MENSCH BIST @ POINTS of RESISTANCE V” eröffnet am 3. Dezember 2022 in der Berliner Zionskirche. Sie ist ein gemeinsames Statement von Künstler*innen und Kurator*innen aus der Ukraine und Berlin für den Frieden und eine Allianz aller Menschen, die Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine als Kulturbruch verurteilen.

Abb. oben: Antony Reznik, The dramatic story of the heel, 2022

Zu Weihnachten wirkt das Auseinanderklaffen von Lebensrealitäten in ein und demselben Kulturkreis besonders obskur: Weihnachtsmänner in den Supermärkten und vorweihnachtliche Stimmung nicht nur in Berlin, sondern überall in Europa, während in der Ukraine, praktisch gleich nebenan, nach wie vor Menschen auf schlimmste Art sterben.

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Oleksander Glyadyelov Untitled, from the War series 2_2022

Dieses kaum Fassbare will diese Ausstellung in der Berliner Zionskirche als weihnachtliches Nachdenkangebot transportieren. Der Krieg in Europa darf nicht weiter eskalieren. Jeder kann sich mit dafür einsetzen, dass er beendet wird, dass die Freiheit und Unabhängigkeit der Ukraine gesichert, die Zerstörungen wieder gutgemacht und Putin und seine Kriegstreiber vor einem internationalen Gericht verurteilt werden. Es kommt dabei gerade jetzt auf jeden Einzelnen in seinem täglichen Tun mit an.

Ursprung der Gemeinschaftsausstellung ist die von Kataryna Filyuk kuratierte Ausstellung ukrainischer Fotografen „You Know That You Are Human“. Sie ist Gewinner des internationalen Ausstellungsunterstützungsprogramms „Visualize“ des Ukrainischen Kulturinstituts, unterstützt vom Goethe-Institut und dem Goethe-Institut im Exil. Die Gemeinschaftsausstellung ist eine Koproduktion von IZOLYATSIA/ Ukraine sowie MOMENTUM und Points-of-Resistance.org / Berlin.

Künstler*innen You know that you are Human:
Valentyn Bo, Aleksander Chekmenev, Maryna Frolova, Oleksander Glyadyelov, Paraska Plytka Horytsvit, Borys Gradov, Alena Grom, Viktor and Sergey Kochetov, Yulia Krivich, Sasha Kurmaz, Viktor Marushchenko, Sergey Melnitchenko, Boris Mikhailov with Mykola Ridnyi, Valeriy Miloserdov, Iryna Pap, Evgeniy Pavlov, Roman Pyatkovka, Natasha Shulte, Synchrodogs, Viktoriia Temnova, Mykola Trokh

POINTS of RESISTANCE V:
Borys Artiukovych, Lutz Becker, Andreas Blank, Viki Berg, Karol Broniatowski, Kerstin Dzewior, Louisa Dzewior, Thomas Eller, Mahsa Foroughi, FRANEK, Sofia Golubeva, Chris Hammerlein, Gregor Hildebrandt, Christian Jankowski, Anne Jungjohann, Miru Kim, Gita Kurdpoor, Valeryia Losikava, Maria Lutsak, Volker März, Iris Musolf, Anastasia Pasechnik, Stefan Rinck, Aurora Reinhard, Antony Reznik, Nina E. Schönefeld, Deborah Sengl, Kerstin Serz, Caroline Shepard, Marta Vovk, Patricia Waller, Sofiia Yesakova

DEEDS NEWS Oleksander Glyadyelov 2
Oleksander Glyadyelov Untitled, from the War series 2_2022

Die Gemeinde und der Förderverein der Zionskirche sind in Berlin als Vermittler zwischen den Welten schon seit Jahrzehnten eine feste Instanz. Sehr bewusst bietet die Kirche auch der Kunst einen Schutzraum – Religion und Kunst haben in der menschlichen Spiritualität eine gemeinsame Wurzel.

Besonders angesichts der schmerzhaften Geschichte Berlins ist die Zionskirche für gemeinsame Botschaften von Kirche und KünstlerInnen und Kulturschaffenden ein besonderer Ort. Mit ihm ist das mutige Wirken des Theologen Dietrich Bonhoeffers verbunden und auch die Widerstandsbewegung “Umwelt-Bibliothek” zu Zeiten der ehemaligen DDR.

DEEDS NEWS Mariia Lutsak Saint
Mariia Lutsak, Saint, 2022

“Points of Resistance” ist eine im tiefsten Corona-Shutdown 2021 von KLEINERVONWIESE und MOMENTUM initiierte Ausstellungsreihe, die humanistischen und demokratischen Grundhaltungen in Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Zionskirche e.V. eine Plattform bietet. Die bisherigen Ausgaben dieser Ausstellungsreihe in der Zionskirche trugen die Titel „POINTS of RESISTANCE / S-O-S“, „Paradoxes of Freedom“, Stefan Rinck “Großer Lastenbär / Why I bear” und „Skills for Peace“.

Immer wieder wurden und werden seit dem Ausbruch der Corona-Krise Kräfte gebündelt, um Kunstausstellungen in der Zionskirche fortzuführen. Denn gerade in Zeiten wie diesen ist nichts wichtiger als Kunst und Kultur, um die Kräfte zu mobilisieren, die es braucht, Ignoranz und Gleichgültigkeit, Autoritarismus und Nationalismus, Rassismus und Krieg weltweit Einhalt zu gebieten.

Kern der Ausstellung “You Know That You Are Human” sind die Arbeiten von 21 ukrainischen FotografInnen, kuratiert von Kataryna Filyk. Der Titel ist dem berühmten Gedicht des ukrainischen Dichters Vasyl Symonenko entlehnt: „Ти знаєш, що ти – людина“ / „Du weißt, dass du ein Mensch bist“. Es ist Teil des offiziellen Schullehrplans in der Ukraine und zeigt das Leben und die Einzigartigkeit jedes einzelnen Menschenlebens. Die Arbeiten der ukrainischen Fotografen geben darüber hinaus einen interessanten Einblick in die Veränderungen, die in der ukrainischen Gesellschaft seit den 60er Jahren stattfanden, von den Jahren an, in denen sich der Traum vom Sozialismus Schritt für Schritt als gescheitert erwies, bis zu den letzten Monaten des aufopferungsvollen Kampfes der Ukrainer*innen für ihr Land.

DEEDS NEWS Mariia Lutsak Dove of Peace
Mariia Lutsak, Dove of Peace, 2022

Die aktuelle Gemeinschaftsausstellung versammelt zusätzlich eine Vielfalt künstlerischer Stimmen aus Berlin. Als besondere Unterstützung werden Arbeiten sehr junger ukrainischer KünstlerInnen gezeigt, die vor dem Krieg flüchten konnten und derzeit im “UCC” ( https://transitraeume.org/ucc) in Berlin leben können.

UCC Berlin (Ukrainian Cultural Community)
Das UCC Berlin ist das Ergebnis des bürgerschaftlichen Engagements von Gründerin Anastasia Pasechnik und fünf engagierten Berliner Frauen mit Unterstützung von Institutionen wie Scope Berlin gUG, WeiberWirtschaft eG, Kukumu e.V., Happy Immo, Stiftung AusserGewöhnlich und Transiträume e.V. Mit dem UCC wurde in Berlin Charlottenburg eine Artists-in-Residence geschaffen, um jungen ukrainischen Künstler:innen und Kreativen eine neue Basis und Perspektive zu geben. Seit Juni 2022 ist das „UCC Berlin“ in der Leibnizstraße 57 für die Öffentlichkeit zugänglich.

Dr. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa und Schirmherr des Projekts, weiß um die große Aussagekraft dieses Projektes für die Metropole Berlin und für eine europaweite Verständigung. „Berlin ist Shelter City: eine solidarische Stadt und ein Hafen, der Schutz bietet für Menschen in Not. Dass dies gelingt, hängt aber eben nicht nur von der Regierung ab, sondern ganz maßgeblich vom Engagement der Berliner*innen. Genau deswegen ist es so toll, dass hier gemeinsam und aus Überzeugung ein Ort geschaffen wurde, an dem sich Kunstschaffende nach den schlimmen Erfahrungen im Krieg in der Ukraine wieder sammeln können, zur Ruhe kommen und miteinander arbeiten.“

Neben der politischen Ebene wurde das Projekt auch tatkräftig von Seiten der Privatwirtschaft Berlins getragen. So ermöglichte das Unternehmen WITTE Projektmanagement durch eine Anschubfinanzierung das Projekt als solches, auch die Berlinische Galerie sowie Engel & Völkers Commercial unterstützten durch großzügige Spenden.

Die Ausstellung findet vom 3. Dezember 2022 bis 7. Januar 2023 in der Zionskirche statt. Gerade zu Weihnachten in diesem Jahr kann sie ein Angebot zum Nachdenken darüber sein, Möglichkeiten zu finden, sich der Ohnmacht zu verweigern.

Veranstalter:
IZOLYATSIA, MOMENTUM, KLEINERVONWIESE

Kuratoren:
Kataryna Filyuk, Constanze Kleiner, Rachel Rits-Volloch, Stephan von Wiese

Unterstützt vom:
Ukrainischen Institut, Goethe-Institut sowie Goethe-Institut im Exil
Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

Dank an:
UCC Ukrainian Cultural Community, AusserGewöhnlich Berlin Foundation, SCOPE BLN gUG, WeiberWirtschaft e.V., Happy Immo Club, Transiträume e.V., Stedley Art Foundation, MOKSOP, Grynyov Art Collection, Iryna Pap Estate, The community of Kryvorivnia village, Mann Bau GmbH, Markus Deschler Gallery, Gilla Lörcher Gallery, Werner Tammen Gallery, Gallery KLEINERVONWIESE, IZOLYATSIA, MOMENTUM, Förderverein Zionskirche e.V., Yaroslav Solop, Kateryna Radchenko, Tetyana Pavlova,Goethe-Institut and Goethe-Institut in Exile

WANN?

Vernissage: Samstag, 3. Dezember 2022 von 13:00 bis 18:00

15.00 Uhr / Begrüßungen:
Vertreter der Gemeinde und des Fördervereins
Vertreter der Ukrainischen Botschaft und des Goethe-Instituts

Ausstellungsdaten: Samstag, 3. Dezember 2022 bis Samstag, 07. Januar 2023

WO?
Zionskirche
Zionskirchplatz
10119 Berlin Mitte

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