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Montag, März 27, 2023

TV-Première bei ARTE: NAHSCHUSS. Ein Film von Franziska Stünkel mit Lars Eidinger über die Todesstrafe in der DDR | 10.03.2023

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Der Kinospielfilm NAHSCHUSS von Regisseurin Franziska Stünkel feiert am Freitag, 10. März 2023 um 20:15 Uhr seine Fernseh-Première beim Sender ARTE. Der mit u.a. Lars Eidinger, Luise Heyer und Devid Striesow hochkarätig besetzte Polithriller behandelt die Todesstrafe in der DDR. Er ist angelehnt an die reale Geschichte von Dr. Werner Teske, der 1981 als letzter Mensch in der DDR zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.

Abb. oben: NAHSCHUSS, Film-Still, Szene mit Lars Eidinger

Auch heute ist das Thema in einer Welt zunehmender autokratischer Systeme von großer Relevanz. Die Uraufführung des Films fand 2021 zum Internationalen Filmfest in München statt. Das Drama hatte trotz der Widrigkeiten durch die Corona-Pandemie eine erfolgreiche internationale Kinoauswertung und wurde seitens der Presse hoch gelobt.

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NAHSCHUSS, Szene am Filmset, Foto: Franziska Stünkel

Eine kurze Einführung in den Inhalt: Der junge Franz Walter (Lars Eidinger) hat gerade an der Humboldt-Universität promoviert, als er ein attraktives Angebot vom Auslandsnachrichtendienst (HVA) der DDR erhält. Geblendet von den vielen Vorzügen, die der neue Job mit sich bringt, nimmt Franz das Angebot an. Gemeinsam mit seiner Freundin Corina (Luise Heyer) genießt er zunächst das neue Leben. In seinem Vorgesetzten Dirk (Devid Striesow) findet Franz einen ihm wohlgesonnenen Mentor, der ihm während der gemeinsamen Auslandseinsätze in der BRD mit Rat und Tat zur Seite steht. Zunächst scheinen Franz‘ Missionen lediglich dem Informationsbedarf der DDR zu dienen, doch dieser wird bald größer und monströser. Als Franz bei seinen Arbeitsaufträgen plötzlich zu Mitteln greifen muss, die er nicht länger mit seinem Gewissen vereinbaren kann, entschließt er sich auszusteigen – doch der Geheimdienst will ihn nicht gehen lassen. Bald ist Franz bereit alle Grenzen zu überschreiten – und alles zu riskieren. Franz‘ Überlebenskampf gegen ein erbarmungsloses System beginnt.

NAHSCHUSS, Foto: Franziska Stünkel

Regisseurin Franziska Stünkel ordnet den Film ein: „NAHSCHUSS ist kein Dokumentarfilm, sondern ein Spielfilm, in dessen Zentrum die Figur des Franz Walter steht. An einigen Stellen lehnt sich Franz an das Leben von Werner Teske an. Das betrifft beispielsweise die Rechtsgeschichte und die Hinrichtung. Andere Teile des Films sind fiktionalisiert. Das findet da statt, wo schlicht keine Recherche möglich war, oder es sinnvoll war, um die innere Entwicklung von Franz erfahrbar zu machen. … Wenn es keine autobiographischen Aufzeichnungen einer historischen Figur gibt, bewegt man sich mit der Darstellung der Gefühlswelt auch per se im fiktiven Bereich. … Die Ausformulierung von Franz‘ Wesen und diesen Transfer von Historie in Fiktion bzw. Teilfiktion, also eine filmische Handlung, würde ich dem künstlerischen Entwicklungsprozess zuschreiben.“

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Regisseurin Franziska Stünkel bei der Regiearbeit, Foto: Martin Menke

Der Film Nahschuss erhielt das Prädikat “besonders wertvoll” und ist für Schüler*innen ab der 10. Klasse (FSK-Freigabe ab 12 Jahre) unter anderem für die Fächer Politik, Geschichte, Ethik und Psychologie empfohlen.

Franziska Stünkel: „Die grausame Willkür, mit der die Todesstrafe an Franz Walter vollzogen wird, ist doppelt tragisch, weil er sich über den Plan hinaus, aus der DDR fliehen zu wollen, keines Verbrechens schuldig gemacht hat und einfach nur ein Exempel an ihm statuiert werden soll. So war das auch in der Realität: Aus dem Zorn heraus, weil Stiller in den Westen übergelaufen war, richtete Mielke seine ganze Wut auf Werner Teske. Er wurde vom Obersten Militärgericht in einem geheimen Prozess zum Tode verurteilt. Das Urteil der Richter stand bereits vorher fest. 1998 wurde einer der Richter und ein Staatsanwalt in der Bundesrepublik wegen Justizmordes an Werner Teske schuldig befunden, weil er selbst nach dem gängigen DDR-Recht völlig zu Unrecht zum Tod verurteilt und hingerichtet worden war. Ihm wurde keine Spionage nachgewiesen, und geflüchtet war er auch nicht. Ich hoffe, mein Film stellt die Ohnmacht dar, mit der ein Individuum der Willkür eines politischen Systems ausgeliefert sein kann.“

NAHSCHUSS, Film-Still, Lars Eidinger

Franziska Stünkel ist nicht nur eine bemerkenswerte Regisseurin, sondern auch eine renommierte Fotografin, die u.a. mit dem Audi Art Award und Berlin Hyp Kunstpreis ausgezeichnet wurde. Im März 2023 sind in Berlin zwei Einzelausstellungen ihrer Fotoarbeiten zu sehen: COEXIST LOCAL GLOBAL in der Galerie Jarmuschek + Partner und COEXIST 2010-2022 mit einer Retrospektive im CSR Contemporary Show Room.

Mehr zu den Ausstellungen hier:

COEXIST LOCAL GLOBAL – Galerie Jarmuschek + Partner

COEXIST 2010-2022 – CSR Contemporary Show Room

WAS?

Fernseh-Première: NAHSCHUSS

Freitag, 10. März 2023. 20:15 Uhr bei ARTE

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