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Dienstag, September 10, 2024

WAHRHAFT BÖSE: Die Sieben Todsünden im Bild – Bonnefanten Museum | 19.10.2024 – 12.01.2025

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Eine düstere Ewigkeit höllischer Qualen, vergiftete Äpfel, verrückte kleine Dämonen mit bedrohlichen Gebärden neben verführerisch entblößten Frauengestalten – ist das Bild der Sünde im langen 16. Jahrhundert durchweg nur böse und töricht oder birgt es auch eine verlockende Seite oder gar Anschlussfähigkeit für unsere moderne Zeit?

Abb. oben: Pieter van der Heyden after Pieter Bruegel I, Wellust / Luxuria, 1558 engraving, 226 x 295 mm Foto: Rijksmuseum, Amsterdam

Mit “Wahrhaft böse: Die sieben Todsünden im Bild” präsentiert das Bonnefantenmuseum in Maastricht einen einzigartigen Streifzug durch die Welt der sieben Todsünden in der Kunst des 16. Jahrhunderts. Die umfassende Ausstellung bietet einen einzigartigen Blick auf die moralischen und künstlerischen Darstellungen von HOCHMUT, FAULHEIT, VÖLLEREI, NEID, ZORN, WOLLUST und GEIZ zwischen 1480 und 1620 und stellt sie in den Kontext unserer Gegenwart. Im Mittelpunkt steht die Frage, die seit jeher die Menschheit beschäftigt: Was ist gut und was ist böse?

Die Ausstellung stellt die berühmte Grafikserie „Die sieben Todsünden” nach Pieter Bruegel dem Älteren aus dem Jahr 1558 in den Fokus. Durch wertvolle Leihgaben aus den Niederlanden und dem Ausland tauchen die Besucher:innen in eine Zeit ein, in der die Sünde in bildlicher Form Gestalt annahm und gleichzeitig als Spiegel diente, um die damaligen Moralvorstellungen anzumahnen. Dabei ist die Ausstellung nicht nur eine historische Reflexion, sondern auch eine Gelegenheit, über die zeitlose Naturmenschlicher Versuchungen und innerer Konflikte nachzudenken, die damals wie heute wirksam sind.

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Jan van Hemessen, The Fall of Man, ca. 1550-1560 oil on panel, 200 x 168 cm Foto: Peter Cox

Die Darstellungen der Todsünden entstanden in einer unsicheren, verwirrenden und unruhigen Zeit – einer Zeit, die unserer heutigen erstaunlich ähnelt. Bruegels Epoche war geprägt von extremen klimatischen Bedingungen mit sehr kalten Wintern und harschen Sommern, von Seuchen epidemischen Ausmaßes und von gewalttätigen Ausbrüchen religiösen Extremismus. Diesen Parallelen geht die Ausstellung nach und setzt die sieben Todsünden in einen aktuellen Kontext. Bei der Audiotour reflektieren sieben prominente niederländische Sprecher*innen – darunter der Schauspieler und Autor Ramsey Nasr und die Singer-Songwriterin Froukje – über zeitgenössische Themen aus dem Blickwinkel des 16. Jahrhunderts. Das Bonnefantenmuseum fordert uns mit dieser Ausstellung heraus, die heutige Welt vor dem Hintergrund der Todsünden des 16. Jahrhunderts zu betrachten. Welche Sünde wird in unseren Tagen am häufigsten begangen? Gibt es gar neue Kategorien von Sünden? Welches menschliche Verhalten würden wir heute als eine Todsünde bezeichnen?

Mit Gemälden, Drucken, Grafiken, Zeichnungen, Bilderhandschriften, Büchern und sogar Glasfenstern fokussiert sich die Ausstellung auf die Darstellung der Sünden im langen 16. Jahrhundert in den Niederlanden und dem heutigen Europa. Das Bonnefantenmuseum stellt die renommierte Druckserie nach Bruegels „Die sieben Todsünden“ in Kontext mit ihren Vorläufern und Inspirationsquellen und präsentiert Werke von Zeitgenossen und Nachfolgern, die dieselben Themen darstellen. Das umfasst sowohl die damals durch neu aufkommende Drucktechniken zugängliche und erschwingliche Kunst als auch wertvolle Sammlerwerke.

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Abraham Janssens van Nuyssen The Unsteadiness / Incostanza, 1615-1618 oil on canvas, 106.5 x 82 cm Foto: Jakob Skou-Hansen

Die Ausstellung “Wahrhaft böse: Die sieben Todsünden im Bild” wurde durch großzügige Leihgaben von über 80 Kunstwerken aus mehr als 20 nationalen und internationalen Sammlungen ermöglicht. Zu den Leihgebern zählen u.a. das Rijksmuseum in Amsterdam, die Phoebus Foundation in Antwerpen, das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg, der Louvre in Paris, das Statens Museum for Kunst in Kopenhagen und die Breslau Foundation in New York. Dank dieser Leihgaben präsentiert das Bonnefantenmuseum eine überraschende Vielfalt von internationalen Meisterwerken und bisher noch nie gezeigter populärer Konsumkunst.

In Zusammenarbeit mit Waanders Publishers erscheint zur Ausstellung ein Katalog mit Beiträgen von Saskia Cohen-Willner, Leen Huet, Jip van Reijen, Dorien Tamis und Wendelien van Welie-Vink. Das Buch wird sowohl auf Niederländisch als auch auf Englisch erhältlich sein.

WO?

Bonnefanten Museum
Avenue Ceramique 250
6221 KX Maastricht
Netherlands

WANN?

Ausstellungsdaten: Samstag, 19. Oktober 2024 – Montag, 12. Januar 2025
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag, 11 – 17 Uhr

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