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Berlin Art Week 2024: Durchdringen: Das U/unheimliche s/Sehen – Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank | 11.09.-08.12.2024

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Am 11. September 2024 wird im Rahmen der Berlin Art Week die Ausstellung Durchdringen: Das U/unheimliche s/Sehen in der Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank eröffnet. Zwei Besonderheiten erwarten den Besucher: Michael Müller ist der erste Künstler, der eine Ausstellung in unseren Räumen kuratiert. Darüber hinaus wird der umfangreiche temporäre Umbau der Ausstellungsräume ein völlig neues Seherlebnis ermöglichen. Die Ausstellung endet am 8. Dezember 2024.

Abb. oben: Ausstellungsansicht „Durchdringen: Das U/unheimliche s/Sehen”, Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank © VG Bild-Kunst, Bonn 2024 (Max Uhlig, René Graetz, Armando), © Michael Müller, Hirschvogel; Foto: Natalia Carstens Photography

Perfekt ausgeleuchtet, auf Augenhöhe platziert und sorgfältig gelabelt – so wird Kunst in der Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank normalerweise präsentiert. In der neuen Ausstellung ist vieles anders. Ein keilförmiger schwarzer Einbau dominiert die Ausstellungsfläche im Erdgeschoss. Die Besucher*innen müssen den Schritt in die Dunkelheit wagen, um zur Kunst zu gelangen. Immer niedriger wird der Raum – man muss buchstäblich eine andere Perspektive einnehmen und die Bilder mit den Augen abtasten, um im spärlichen Licht Details zu erkennen.

Die unkonventionelle Inszenierung stellt unsere Sehgewohnheiten auf die Probe. Ein oberflächlicher Blick im Vorbeigehen ist nicht möglich. Erst bei intensiver Betrachtung offenbaren die Kunstwerke ihre Geheimnisse und Interpretationsräume öffnen sich.

Konzipiert hat dieses Seh-Experiment der deutsch-britische Künstler Michael Anthony Müller. Als Gastkurator „durchdringt“ er die Kunstsammlung der Berliner Volksbank – ausgewählte Werke der Sammlung sowie weitere Leihgaben erscheinen durch seinen Blick in neuem Kontext. Dabei verhindert die von ihm zusammengestellte Präsentation die Möglichkeit, Künstler*innen und Werke nach gängigen ästhetischen, historischen oder stilistischen Kategorien einzuordnen.

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Michael Müller, Schwarze Sonne, 2007; Gravierte, gefundene Grabplatte; 52 × 120 × 3,3 cm; Courtesy Michael Müller; © Studio Michael Müller, Berlin

Inhaltlich wie atmosphärisch macht Müller das Unheimliche zum Thema, das Sigmund Freud als das einst Vertraute beschreibt, das verdrängt wurde. Tritt das, was verborgen und „heimlich“ bleiben sollte, wieder hervor, wird es zum „Unheimlichen“.

Im zweiten Teil der Ausstellung im Obergeschoss reagiert Müller mit seiner eigenen Kunst auf die Werke der Kunstsammlung der Berliner Volksbank. Visuelle Barrieren und ungewöhnliche Hängungen fordern die Besucher:innen heraus, gewohnte Perspektiven zu ändern und im Dialog der Bilder nach tieferliegenden Bedeutungen zu suchen.

Zu den Highlights der Ausstellung zählen u.a. Aufwärts im April (1956) von Gerhard Altenbourg, das Michael Müller in eine eigene Arbeit integriert hat, Michael Müllers Video The attempt to be abstract under hypnosis, das die Entstehung der ebenfalls gezeigten Zeichnungen Session on Friday, May 2 (2007) zeigt, sowie Hans Bellmers Radierungen Heinrich von Kleist: Les Marionettes (1969), die sich auf Kleists Text Über das Marionettentheater berufen.

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Cornelia Schleime, Ein Sommer, der mir aus der Hand fällt, 2021; Malerei über Fine Art Pigment Print auf Hahnemühle Ultra Rag Papier; 70 x 50 cm; Kunstsammlung der Berliner Volksbank K 1525; © Cornelia Schleime; Foto: Peter Adamik

Mit Durchdringen: Das U/unheimliche s/Sehen laden die Stiftung Kunstform Berliner Volksbank und Michael Müller das Publikum ein, vertraute Betrachtungsweisen zu hinterfragen und das Zweideutige zu entdecken.

Die Ausstellung zeigt über 100 Arbeiten von 23 Künstler*innen
Gerhard Altenbourg, Armando, Roger Ballen, Hans Bellmer, Asger Carlsen, Rolf Faber, Galli, René Graetz, Hans-Hendrik Grimmling, Bertold Haag, Martin Heinig, Hirschvogel, Ingeborg Hunzinger, Leiko Ikemura, Aneta Kajzer, Max Kaminski, Henri Michaux, Michael Müller, Michael Oppitz, Cornelia Schleime, Stefan Schröter, Werner Tübke, Max Uhlig

Über Michael Müller
Der deutsch-britische Künstler Michael Anthony Müller (* 1970) beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit der Ästhetik und Visualisierung komplexer Denkprozesse, die er auf ihre sinnliche Erfahrung und ihren materiellen Gehalt hin befragt. Ausgehend von historischen Erzählungen, wissenschaftlichen Methoden, gesellschaftlichen Normen sowie Sprach- und Zahlensystemen entwickelt er eine künstlerische Formensprache, die diese Systeme und Strukturen immer wieder an ihre Grenzen bringt. Müller drückt sich durch ein breites Spektrum an Medien aus – von Malerei und Skulptur bis hin zu Installationen und Performances. Er lebt in Berlin und stellt seine Werke international aus. Von 2015 bis 2018 lehrte er als Professor an der Universität der Künste Berlin (UdK).

WANN?

Ausstellungsdaten: Mittwoch, 11. September – Sonntag, 8. Dezember 2024

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag, 10:00 – 18:00 Uhr

WO?

Stiftung Kunstforum Berliner Volksbank
Kaiserdamm 105
14057 Berlin-Charlottenburg

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