Im Herbst 2022 lädt WIELS Sie ein, Ihre Vorstellungskraft mit der Einzelausstellung von Shimabuku (geb. 1969, Kobe) zu befreien. In Instrumental bietet er anhand von 20 Kunstwerken in verschiedenen Formen und Formaten, darunter Videos und Installationen, eine alternative Weltsicht. Auf surreale Weise stellt er unsere Sichtweise auf den Kopf, allerdings aus einer anderen Perspektive als der belgischen. Von seiner Heimat Japan aus reist er, um die Welt jenseits ihrer konventionellen Grenzen neu zu entdecken, und führt uns durch fremde Landschaften, aber auch durch verschiedene Musiktraditionen. Kurze, poetische Texte begleiten sein Werk immer wieder auf seinen Reisen.
Abb. oben: Shimabuku, Sharpening a MacBook Air, 2015, HD video, mit Ton, MacBook Air mit Griff, 2’ 06”, Collection Silvia Fiorucci Roman, Monaco
Kann Kunst instrumental oder nützlich sein? Shimabukus Werk gibt dieser immer wiederkehrenden Forderung eine absurde Wendung und bekräftigt gleichzeitig die wesentliche Rolle der Kunst im Reich der Fantasie.
Für seine erste Ausstellung in Belgien wird eine Auswahl von Shimabukus jüngsten Werken zusammen mit weniger bekannten oder selten gezeigten Projekten präsentiert. Sie unterstreichen die Bedeutung der Musik für Shimabuku, die auch in den hier gezeigten Videos eine zentrale Rolle spielt. Der Titel verweist auch auf die vielen Instrumente, die er herstellt, von handwerklichen Werkzeugen über geniale Erfindungen bis hin zu funktionierenden Musikinstrumenten. In Bow to Bow (2016) verwandelt er zum Beispiel einen Bogen eines Bogenschützen in einen Kontrabassbogen: ein Kriegsinstrument wird zu einem Jazzinstrument.
Ein anderes Video, Some Things happen twice: an Elephant comes from the Sea (2021), erzählt die Geschichte des ersten Elefanten, der auf dem japanischen Archipel ankommt. Der Soundtrack des Werks ist vom Trompeten des Elefanten inspiriert und zeigt den Künstler selbst, wie er die Ankunft des Elefanten mit der Trompete begleitet. Mehrere Werke verdeutlichen Shimabukus fortwährende Auseinandersetzung mit dem Tierreich. Nach einem Tiefseetauchgang, bei dem er Skulpturen für Kraken erforschte, nimmt er einen Kraken mit auf eine geführte Tour durch Japan, eine Reise, die dann von brasilianischen Straßensängern nacherzählt wird.
Zu den Instrumenten in der Ausstellung gehören nicht nur Klangquellen, sondern auch Utensilien. So stellt Shimabuku in Oldest and Newest Tools of Human Beings (2015) iPhones und prähistorische Steinwerkzeuge einander gegenüber. Indem er ihre gemeinsame Größe und ergonomische Form hervorhebt, regt er uns dazu an, beide als Erweiterungen unseres Körpers zu betrachten. Shimabukus Projekte offenbaren seine grenzenlose Neugierde auf die Welt und wecken die unsere.
Kuratorin: Zoë Gray
Shimabuku (geb. 1969, Kobe, Japan) lebt und arbeitet in Okinawa. Zu seinen jüngsten Einzelausstellungen zählen u. a. Le Nouveau Musée National de Monaco (2021); Le Crédac, Ivry (2018); Contemporary Art Gallery, Vancouver; Kunsthalle Bern (beide 2014); Ikon Gallery, Birmingham; 21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa (beide 2013), Le Centre international d’art et du paysage de l’ile de Vassiviére (2011).
Seine Arbeiten wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt, darunter die 14. Biennale de Lyon (2017), die 27. Biennale de Venezia (2017), der Okayama Art Summit (2016), die Havanna Biennale (2015), die Taipei Biennale (2014), die Sharjah Biennale (2013) und die Yokohama Triennial (2011). Shimabuku wird vertreten durch Air de Paris (Romainville), Amanda Wilkinson (London), ZERO…(Mailand), Nogueras Blanchard (Barcelona/Madrid) und Barbara Wien (Berlin)
WANN?
Freitag, 9. September 2022 bis Sonntag, 8. Januar 2023
WO?
WIELS
Avenue Van Volxem 354
1190 Brüssel (Belgien)