Schloss Sacrow nahe Potsdam präsentiert ab Samstag, 17. August 2024 die Ausstellung GEGEN DEN STRICH mit Werken von 22 internationalen Künstlerinnen und Künstlern der sogenannten Generation Z. Wie drücken sich die Lebensweisen und Wertevorstellungen dieser ersten, weltweit vernetzten Generation von ‚digital natives’ in der Kunst aus und wie unterscheiden sie sich von den älteren Millenials und Boomern? Die Ausstellung eröffnet mit einer Vernissage am Freitag, 16. August 2024 ab 18 Uhr. Während der Laufzeit werden Kuratorenführungen angeboten (Termine siehe unten). Schloss Sacrow und die in der Nähe gelegene Heilandskirche liegen eingebettet in das von Peter Joseph Lenné (1789-1866) gestaltete Parkareal.
Abb. oben: Elisa Breyer, What I ate in a week during Bürgergeld, 2024
Die sogenannte Generation Z umfasst die Geburtenjahrgänge ab Mitte der 90er Jahre bis 2012. Rund 140 Arbeiten von 22 Kunstschaffenden der Gen Z geben überraschende Einblicke in die Gefühlswelten und Lebensweisen der ersten weltweit vernetzten Generation von ‚digital natives’, die sich in ihren Wertevorstellungen von den älteren Millenials und Boomern unterscheiden. Die Ausstellung verdeutlicht auch, wie diese Künstlergeneration ihre digitalen Erfahrungen und Sehweisen in die analoge Kunstpraxis von Malerei, Grafik, Fotografie und Skulptur überträgt.
Teilnehmende Künstler*innen
Emma Sarpaniemi – Fotografie (Helsinki)
Alexander Basil – Malerei (Berlin)
Kensise Anders – Fotografie & Stoffbilder (Wien)
Gustav Sonntag – Malerei (Dresden)
Lili Marie Theilen – Malerei (Frankfurt/Main)
Lilli Moors – Filminstallation (Berlin)
Malwine Stauss – Keramik & Malerei (Berlin/Leipzig)
Lunita July Dorn – Malerei (Berlin)
Kiriakos Tompolidis – Malerei (Berlin)
Eileen Helm – Malerei (Berlin)
Shanee Roe – Malerei (Tel Aviv / Berlin)
Maja Behrmann – Skulptur (Leipzig)
Emilia Auersperg – Fotografie & Malerei (London, UK)
Max Grote – Malerei (Berlin)
Olasunkanmi Akomolehin – Malerei (Lagos)
Elisa Breyer – Malerei (Berlin)
Eileen Alamarales Noy – Fotografie & Performance (Camagüey/Halle)
Juno Rothaug – Malerei (Hamburg)
Minh Phong Ngyuen – Malerei (Wien)
Katharina Stadler – Malerei (Düsseldorf / Essen)
Sonya Rychkova – Malerei (Offenbach)
Etsu Egami – Malerei (Tokyo / New York)
Die Besucher*innen erwartet damit ein breites Spektrum unterschiedlicher Ausdrucksweisen, Stile und Techniken, mit denen junge Kunstschaffende an deutschen und ausländischen Hochschulen heute sich selbst und ihre Umgebung porträtieren. Freundschaft und Einsamkeit, Diversität und Körperlichkeit sind einige der wiederkehrenden Themen in der diesjährigen Sommerausstellung des Ars Sacrow, an der sich zahlreiche Galerien und Leihgebende beteiligen.
Expressive Farbigkeit, radikale Subjektivität, grober Strich und impulsiver Duktus sowie ein humorvoller Umgang mit künstlerischen Vorbildern und bildnerischen Traditionen sind einige Charakteristika der Ausstellung ‚Gegen den Strich‘. Die vorgestellten Künstler*innen unterschiedlicher Herkunft, Absolvent*innen von Kunsthochschulen und Akademien, gehören einer Generation an, für die Einordnungen nach Kunstrichtungen und Nationalitäten, Malschulen und Stilen nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, die sich frei zwischen Abstraktion und Figuration bewegt.
Generationseinteilungen wirken oft künstlich und wurden zu Recht kritisiert, weil sie sich vornehmlich an den gesellschaftlichen Situationen von westlichen Industriestaaten orientieren und die soziokulturellen Rahmenbedingungen von Jugendlichen z. B. im globalen Süden vernachlässigen. Doch das Generationenkonzept des Soziologen Karl Mannheim (1893-1947) erhält mit der sog. Generation Z eine neue Relevanz: Sie ist die erste, die mit dem Internet aufwuchs und davon weltweit geprägt wurde. Die mentalen Lebenswelten des ‚homo digitalis‘ gleichen einander immer mehr und reproduzieren sich gegenseitig durch die zunehmende Nutzung derselben Algorithmen, Cyberspaces, KI und Robotik. Längst beschäftigt und beeinflusst diese Entwicklung auch die Künste und die Kunsttheorie, wo analoge Kunstpraktiken und Techniken heute in einem neuen Licht erscheinen. So können die ausgestellten Werke auch als Zeugnisse einer neuen Resilienz und Widerständigkeit gegenüber einer Welt digitaler Bilderflut und medialer Vereinnahmung verstanden werden.
Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Dietmar Peikert und Michael M. Thoss, Assistenz: Leonie L Littkopf.
Katalog
Zur Ausstellung erscheint ein 128 Seiten starker Katalog GEGEN DEN STRICH – Gen Z in der Kunst in deutscher und englischer Sprache. Herausgeber: Leonie-Louise Littkopf, Eva Morawietz, Dietmar Peikert, Michael M. Thoss. Der Katalog erscheint bei Heine Lenz Zizka Projekte GmbH, ISBN 978-3-00-079677-7, Preis: 20 EUR.
Über Schloss Sacrow
Kurz nach seiner Thronbesteigung 1840 erwarb König Friedrich Wilhelm IV. das Gut Sacrow, um die Potsdamer Gartenlandschaft zu verschönern. Gleichzeitig ließ er die Heilandskirche nach Plänen von Ludwig Persius in Form einer frühchristlichen Basilika ganz in der Nähe errichten. Peter Joseph Lenné gestaltete das umliegende Parkareal. Durch den Umbau des Gutshauses in ein Schloss vervollständigte Friedrich Wilhelm IV. den Kranz der Schlösser und Gärten um den Potsdamer Havellauf. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlitt die Schlossanlage Verluste durch verschiedene Nutzungen. Seit 2002 wird das Schloss mit den reizvollen Blicken zum Neuen Garten und zum Marmorpalais in den Sommermonaten als Veranstaltungsort genutzt. Die Ausstellungen werden vom Ars Sacrow e.V. organisiert, einem Verein zur Förderung des Kulturerbes in Potsdam Sacrow.
WANN?
Eröffnung: Freitag, 16. August 2024, 18 Uhr
Zur Vernissage am 16.8. verkehren traditionelle Doppeldeckerbusse von und nach Berlin.
Hinfahrt nach Sacrow ab Bahnhof Spandau, Seegefelder Str. um 17:00, 17:15, 18:15, und 18:45 Uhr.
Rückfahrt nach Spandau mit Halt Gatower Ecke Heerstr. ab Sacrow ab 22:00 Uhr alle 30 Minuten.
Ausstellungsdaten: Freitag, 16. August – Sonntag, 20. Oktober 2024
Öffnungszeiten: Freitag – Montag, 11 – 18 Uhr
TERMINE?
Kuratorenführungen mit Michael M. Thoss
Sonntag, 18.08.2024, 15.00 Uhr
Freitag, 06.09.2024, 15.00 Uhr
Freitag, 13.09.2024, 15.00 Uhr
Freitag, 20.09.2024, 15.00 Uhr
Freitag, 27.09.2024, 15.00 Uhr
WO?
Schloss Sacrow
Krampnitzer Straße 33
14469 Potsdam
KOSTET?
Eintritt 8 EUR, ermäßigt 5 EUR