Die Deutsche Oper Berlin lädt am 23. November 2024 um 18 Uhr zur Premiere von Verdis MACBETH in der Regie von Marie-Ève Signeyrole und unter der Leitung von Enrique Mazzola ein. Die Titelrolle wird von Roman Burdenko gesungen, Felicia Moore singt die Lady, Marko Mimica den Banco und Attilio Glaser den Macduff.
Abb.oben: MACBETH von Giuseppe Verdi, Deutsche Oper Berlin, Premiere am 12. Juni 2011, copyright: Bettina Stöß
Mit MACBETH vertonte Giuseppe Verdi erstmals ein Drama Shakespeares und brachte damit eine der blutrünstigsten Geschichten überhaupt auf die Opernbühne. In bewährter Manier strafft Verdi die Handlung, lässt schlagartige emotionale Umschwünge aufeinanderfolgen und intensiviert so die dramatische Spannung. Es entsteht ein packender Sog, der die Figuren unaufhaltsam ihrem grausigen Ende entgegensteuern lässt.
Im Schaffen des Komponisten bildet MACBETH einen entscheidenden Schritt in Richtung einer Neugestaltung der italienischen Oper, was sich noch deutlicher in der überarbeiteten Fassung von 1865 zeigt. Ergänzt werden die für Verdi üblichen tänzerischen Rhythmen und ausschweifenden Gesangslinien von einer minutiösen Ausarbeitung der Klangfarben, die der düsteren Handlung über nebulöse Weissagungen und brutale Machtkämpfe ihre einmalige Stimmung verleiht.
Als ein Experiment, das in beiden Fassungen für seine Zeit hochmodern war, bezeichnet Enrique Mazzola MACBETH. Der Musikdirektor der Lyric Opera Chicago und Erste Ständige Gastdirigent der Deutschen Oper Berlin begeisterte in den letzten Jahren das Publikum an der Bismarckstraße u. a. mit den Premieren von Verdis LES VÊPRES SICILIENNES und Donizettis ANNA BOLENA, die unter seiner musikalischen Leitung auf die Bühne kamen. Als einer der führenden Interpreten des Belcanto, aber auch der französischen Grand Opéra hat er an der Deutschen Oper Berlin einen ganzen Zyklus von Opern Giacomo Meyerbeers erarbeitet.
Gerade erschien zudem der Mitschnitt der Vorstellungen von Massenets HÈRODIADE (Juni 2023) bei Naxos als CD. Unter seinem Dirigat sangen Etienne Dupuis (Hérode), Clémentine Margaine (Hérodiade), Nicole Car (Salomé) und Matthew Polenzani (Jean). Diese Saison widmet Mazzola sich der facettenreichen Klanggewalt des „Schottischen Stücks“.
Marie-Ève Signeyrole zählt zu den gefragtesten Regisseurinnen ihrer Generation. An der Deutschen Oper Berlin debütierte sie 2020 mit dem interdisziplinären Konzertprojekt BABY DOLL zu Beethovens 7. Sinfonie. Vor zwei Jahren folgte in der Tischlerei, gemeinsam mit dem iranisch-französischen Komponisten Keyvan Chemirani, das Musiktheater NEGAR, das in Teheran spielt, von der Liebe zweier Menschen als lebensbedrohlichem Politikum handelt und in dem Kunst zum Mittel der Rebellion wird.
Die Beschäftigung mit brandaktuellen Gesellschaftsthemen und eine unmittelbare, wirkungsvolle Bildsprache sind Markenzeichen der französischen Regisseurin. MACBETH bringt sie als Opern-Thriller auf die Bühne, angesiedelt in einer dystopischen nahen Zukunft eines von Krieg und Energiekrise zerrütteten Europas, in dem die Hexen als Strippenzieherinnen ihre wirtschaftlichen Interessen durch knallharte Manipulation umsetzen.
Das zwischen Tyrannei und Wahnvorstellung im Zentrum der Handlung stehende Herrscherpaar wird verkörpert von zwei aufstrebenden Stars der Opernwelt: Roman Burdenko, der in der Titelpartie zu erleben ist, hat sich in den letzten Jahren als einer der führenden Baritone im Verdi-Fach etabliert. Seit seinem Debüt an der Deutschen Oper Berlin 2016 als Renato in UN BALLO IN MASCHERA erntete er hier Beifall u. a. als Barnaba in LA GIOCONDA, Scarpia in TOSCA, Don Carlo di Vargas in LA FORZA DEL DESTINO und in der Titelpartie von RIGOLETTO.
Als Lady Macbeth präsentiert sich Felicia Moore, die seit ihrem Abschluss an der Julliard School in New York für Furore sorgt. Nach ersten Engagements und erfolgreichen Wettbewerben in den USA debütierte sie an der Metropolitan Opera in der Titelpartie von Schostakowitschs LADY MACBETH IN MZENSK. An der Deutschen Oper Berlin trat sie bisher als Gerhilde, dritte Norn sowie Gutrune in Wagners RING in Erscheinung.
WANN?
Premiere: Samstag, 23. November 2024
WO?
Deutsche Oper Berlin
Bismarckstraße 35
10627 Berlin