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Prix Pictet Human – Pinakothek der Moderne | 06.11.-24.11.2024

Editors’ Choice

Der Prix Pictet ist der weltweit führende Preis für Fotografie und Nachhaltigkeit. Er wurde 2008 von der Pictet-Gruppe mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Kraft der Fotografie zu nutzen, um die Menschen für drängende globale Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren. Jeder der bisherigen zehn Zyklen war einem bestimmten Aspekt der Nachhaltigkeit gewidmet. Die Ausstellung des Prix Pictet Human wird vom 6. November bis 24. November 2024 in der Pinakothek der Moderne zu sehen sein.

Abb. oben: Yael Martínez, Abuelo Estrella, 2021 © Courtesy the artist and Magnum Photos, and Patricia Conde Galería, Mexico City.

Die Ausstellung Prix Pictet Human zeigt die Arbeiten von zwölf herausragenden Fotograf:innen, die für die Shortlist des zehnten Zyklus des Prix Pictet nominiert wurden. In ihren Arbeiten bringen sie die vielfältigen Facetten des Themas Human eindrucksvoll zur Geltung und befassen sich auf einzigartige Weise mit unserer zwischenmenschlichen Verbundenheit und dem breiten Spektrum unserer Interaktionen mit der Welt. Die Shortlist-Portfolios decken verschiedene fotografische Stilrichtungen wie Dokumentar-, Porträt- und Landschaftsfotografie sowie Licht- und Prozessstudien ab und befassen sich mit vielseitigen Themen, wie der Not indigener Völker, lokalen wie globalen Konflikten, der Kindheit, dem wirtschaftlichen Zerfall, den Spuren menschlicher Besiedlung und industrieller Entwicklung, Bandenkriminalität, Grenzgebieten und Migration. Die ausgestellten Werke hinterfragen unsere Rolle als „Verwalter:innen” unseres Planeten und beleuchten zentrale Fragen der globalen Nachhaltigkeit, die im Zentrum des vor 15 Jahren ins Leben gerufenen Preises stehen.

An der Preisverleihung im Victoria & Albert Museum (dem ersten Stopp der internationalen Tour) im September 2023 wurde die indische Fotografin Gauri Gill zur Gewinnerin des mit 100.000 Schweizer Franken dotierten Prix Pictet Human gekürt. Eine unabhängige Jury hat aus den zwölf Shortlist-Kandidat:innen Gauri Gill als Siegerin ausgewählt. Gauri Gills Werk ist Ausdruck ihrer Überzeugung, durch „aktives Zuhören“ mit der und durch die Gemeinschaft zu arbeiten. Seit mehr als zwei Jahrzehnten befasst sich Gauri Gill intensiv mit Randgruppen, die in der Wüste West-Rajasthans in Nordindien leben. In den letzten zehn Jahren lag ihr Fokus auf indigenen Künstler:innen in Maharashtra.

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Siân Davey, Lila, 2022 © Courtesy of the artist and Michael Hoppen Gallery, London

Zum Abschluss der Ausstellung im Victoria & Albert Museum wurde der kolumbianische Fotograf Federico Ríos Escobar zum Gewinner des Prix Pictet People’s Choice Award gekürt. Dieser mit 10.000 Schweizer Franken dotierte Publikumspreis wurde dieses Jahr zum ersten Mal vergeben. In seinen bewegenden Bildern zeigt Ríos Escobar die erschütternde Realität südamerikanischer Kinder, deren Eltern die gefährliche Durchquerung des Darién Gap, eines nahezu undurchdringlichen Dschungelgebiets zwischen Kolumbien und Panama, wagen. Mit dem neu geschaffenen People’s Choice Award sollen die Ausstellungsbesucher:innen ihre:n Favorit:in unter den Finalist:innen wählen können, um so weitere Debatten zum zentralen Thema des Preises anzuregen.

Die für die Shortlist nominierten Fotograf:innen sind:

Hoda Afshar, Iran
Gera Artemova, Ukraine
Ragnar Axelsson, Island
Alessandro Cinque, Italien / Peru
Siân Davey, Vereinigtes Königreich
Gauri Gill, Indien
Michał Łuczak, Polen
Yael Martínez, Mexiko
Richard Renaldi, USA
Federico Ríos Escobar, Kolumbien
Vanessa Winship, Vereinigtes Königreich / Bulgarien
Vasantha Yogananthan, Frankreich

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Gera Artemova, Left: Fragment of a Fresco from Saint Sophia Cathedral (11th Century), Kyiv, Right: Hand of My Son Mykhail, Vyhraiv Village, Cherkasy Oblast
2022 © Courtesy the artist

Seit mehr als 40 Jahren verfolgt Ragnar Axelsson die dramatischen Veränderungen im Leben von indigenen Völkern, in den Landschaften und Umgebungen am Rande der bewohnbaren Welt. In seinen Arbeiten bringt Alessandro Cinque seine Sorgen um das Leben und das Verschwinden des Heimatlands der indigenen Völker der Anden zum Ausdruck. Gauri Gill verbrachte mehr als zwei Jahrzehnte damit, die Freude, den Schmerz und die Zärtlichkeit der Menschen fotografisch festzuhalten, die in der abgelegenen indischen Wüstenregion Rajasthans versuchen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Federico Ríos Escobar bietet Einblicke in das Leben südamerikanischer Kinder, deren Eltern sich auf den Weg machen, das gefährliche Dschungelgebiet an der Grenze zwischen Kolumbien und Panama, auch Darién Gap genannt, zu durchqueren. Michał Łuczak dokumentiert die unauslöschbaren Spuren, die die einst florierende Bergbauindustrie in Oberschlesien, Polen, hinterlassen hat. Gera Artemovas visuelles Tagebuch beginnt mit dem russischen Angriff auf ihre Heimatstadt Kiew, Ukraine, am 24. Februar 2022. In den Werken von Vasantha Yogananthan spiegeln sich die Träume und die Verzweiflung der Generation wider, die Hurrikan Katrina als Kind in New Orleans, USA, miterlebt hat. Vanessa Winship schafft einfühlsame Porträts von Schulmädchen aus dem türkischen Grenzgebiet. Die Inseln Hormuz, Qeshm und Hengam mit ihren einzigartigen und ursprünglichen Landschaften bilden das Herzstück von Hoda Afshars Werk. Die perforierten Fotografien von Yael Martínez entstanden als Reaktion auf das Verschwinden von Familienmitgliedern, die Opfer von Gewalt wurden – Alltagsgeschehen im mexikanischen Staat Guerrero. Richard Renaldi und Siân Davey verwenden beide in ihren Arbeiten den Garten als Ort der Hoffnung und des Neubeginns, als einen Ort, der als Metapher für das menschliche Herz und mögliche Quelle der Harmonie dient.

Die unabhängige Jury des Prix Pictet Human setzte sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:

Sir David King, FRS (Vorsitzender)
Gründer und Vorsitzender, Climate Crisis Advisory Group

Philippe Bertherat
Präsident, MAMCO (Musée d’art moderne et contemporain), Genf

Funmi Iyanda
Creative Director, OYA Media, Lagos und London

Jan Dalley
Arts Editor, Financial Times

Duncan Forbes
Direktor für Fotografie, Victoria and Albert Museum, London

Jeff Rosenheim
Joyce-Frank-Menschel-Kurator für Fotografie, The Metropolitan Museum of Art, New York

Sally Mann
Preisträgerin des Prix Pictet Fire, 2021

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Ragnar Axelsson, Kötlujökull Glacier, Iceland, 2021 © Courtesy the artist and Qerndu, Reykjavik

Zu der Ausstellung ist bei Hatje Cantz ein Bildband erschienen, in dem neben den Werken der Shortlist-Kandidat:innen auch eine Auswahl von Arbeiten anderer für den Prix Pictet nominierter Fotograf:innen präsentiert wird. Der Bildband enthält Essays des Historikers David Christian und des Schriftstellers Meehan Crist sowie ein von Michael Benson, Direktor des Prix Pictet, geführtes Interview mit dem Fotografen Sebastião Salgado, dem Großmeister der humanistischen Fotografie.

Kuratiert von Prix Pictet. Für die organisatorische Umsetzung in der Pinakothek der Moderne ist Franziska Kunze, Sammlungsleiterin für Fotografie und Zeitbasierte Medien, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, zuständig.

WANN?

Ausstellungsdaten: Mittwoch, 6. November – Sonntag, 24. November 2024

Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag – Sonntag, 10 – 18 Uhr, Donnerstag, 10 – 20 Uhr

WO?

Pinakothek der Moderne
Erdgeschoss (Temporär 2)
Barer Straße 40
80333 München

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