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Kunsthaus Dahlem: Kunst nach der Shoah – Wolf Vostell im Dialog mit Boris Lurie | 08.07-30.10.2022

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Wolf Vostell gehört zu den bedeutendsten deutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts und ist insbesondere als Mitbegründer der Fluxus-Bewegung bekannt. Anlässlich seines 90. Geburtstages widmet das Kunsthaus Dahlem ihm und seinem Künstlerkollegen Boris Lurie eine Ausstellung, die auf seine künstlerische Aufarbeitung des Holocausts und der jüngsten deutschen Vergangenheit fokussiert.

Abb. oben: Wolf Vostell, Shoah 1492–1945, 1997, Acryl und Beton auf Holz / Acrylic and concrete on panel, 270 x 660 cm. THE WOLF VOSTELL ESTATE. © 2022 VG Bild-Kunst Bonn

Zwei Künstler, ein Thema – als Wolf Vostell (1932–1998) und Boris Lurie (1924-2008), sich in den 1960er-Jahren kennenlernten, verband sie bald mehr als eine tiefempfundene Freundschaft. Beide bezogen mit ihrer Kunst politisch Stellung, beide beschäftigten sich mit der Aufarbeitung der unvorstellbaren Schrecken des Holocaust, beide traten Krieg, Grausamkeit und Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit aller Kraft entgegen. Ihre rauen Arbeiten widersetzen sich einer einfachen Konsumierbarkeit, die ihnen als ein Gräuel des Kunstbetriebs erschien. Heute erscheinen die Werke der beiden Künstler aktueller denn je, setzen sie doch auf eine Art Schocktherapie, mit der sie das Publikum auf die Kontinuität von Gewalt und Menschenverachtung aufmerksam machen.

Die Wahl des Ausstellungsortes ist keine zufällige: 1984 sprach die Stadt Berlin dem Künstler im ehemaligen Staatsatelier des NS-Bildhauers Arno Breker, dem heutigen Kunsthaus Dahlem, ein Arbeitsraum auf Lebenszeit zu. Breker hatte nicht nur zahlreiche Privilegien als Künstler genossen, sondern mit seinen Werken auch aktiv die Ideologie und Ästhetik des NS-Regimes bildnerisch zu übersetzen versucht. An diesem Ort setzte Wolf Vostell seine Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert fort, die er in den ausgehenden 1950er-Jahren begonnen hatte. Die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Diktatur und das Gedenken an den Holocaust sowie ihren Nachwirkungen hat Vostell in allen Schaffensphasen und in allen von ihm angewendeten Materialien realisiert und damit in einer Dichte wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit.

Im Dialog mit Wolf Vostell stehen ausgewählte Werke des Künstlers Boris Lurie (1924-2008), mit dem Vostell seit den 1960er-Jahren in intensiven Austausch stand. Boris Lurie, der russische Jude, der in Riga aufwuchs und die Schrecken der Shoah am eigenen Leib erlebte, wurde von Wolf Vostell, der diese traumatischen Erfahrungen als Deutscher nachempfinden wollte, sofort verstanden. Auch stilistisch und hinsichtlich des Umgangs mit Material waren die beiden Künstler-Freunde oftmals ähnlicher Ansicht. Die zahlreichen stilistischen und inhaltlichen Parallelen zeichnet die Ausstellung im Kunsthaus Dahlem erstmals detailliert nach.

Kurator der Ausstellung: Eckhart J. Gillen

Ausstellungsrundgänge

Sonntags, 14 Uhr

18.09., Ausstellungsrundgang mit Marian Fuchs (Künstlerin und Kunstvermittlerin)

In diesem dialogischen Ausstellungsrundgang gibt ein:e Kunstvermittler:in Einblicke in das Werk von Wolf Vostell und Boris Lurie, ihre künstlerischen Manifeste sowie die Geschichte des Gebäudes und seine Nutzung in den vergangenen Jahrzehnten. Wir nehmen die Kunstwerke als Ausgangspunkt für ein gemeinsames Gespräch.

Kurator:innenrundgänge

Sonntags, 14 Uhr

16.10.
Rundgang durch die Ausstellung mit Bazon Brock und Eckhart Gillen (um Anmeldung wird gebeten unter info@kunsthaus-dahlem.de, da die Plätze begrenzt sind)

30.10. Kurator:innenrundgang mit Eckhart J. Gillen (Kurator der Ausstellung) mit Dorothea Schöne (Künstlerische Leitung Kunsthaus Dahlem)

WANN?

Ausstellungsdaten:
Freitag 8. Juli – Sonntag 30. Oktober 2022

KOSTET?
6 Euro, reduced 4 Euro.

WO?
Käuzchensteig 8
14195 Berlin-Dahlem

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