Anlässlich des 80-jährigen Geburtstags des Stern-Fotografen und Worldpress Foto-Preisträgers Wolfgang Kunz zeigt eine Pop-Up Ausstellung im Camaro Haus eine Auswahl früher Aufnahmen. Vor sechs Jahrzehnten fing Kunz auf den Straßen europäischer und nordafrikanischer Städte ungewohnte Ansichten und rare Momente im Leben der Menschen mit seinen Schwarz-Weiß Fotografien ein.
Abb. oben: © Wolfgang Kunz, Rauchende Männer, Amsterdam 1966
Bevor Wolfgang Kunz (*1942) ab den 1970er Jahren als Fotojournalist für den Stern und das Zeit Magazin auf Kriegsschauplätzen in Vietnam, Nordirland und der Türkei unterwegs ist, oder Reiseberichte für Geo liefert, macht er sich in den 1960er Jahren unabhängig auf Motivsuche in europäischen und nordafrikanischen Städten. In Marrakesch, London, Paris, Valencia, Barcelona und auf Ibiza trifft er Menschen auf der Straße in ihren Lebenssituationen, die er mit seiner Voigtländer Vitomatic 1a oder der Mamiyaflex-C in besonderen Augenblicken und Ausschnitten einfängt und in seiner Dunkelkammer auf Silbergelatine-Barytpapier entwickelt.

Zur Ausstellung erscheint die Foto-Edition „Wolfgang Kunz ’80“ von zwölf, auf je sechs Exemplare limitierte Motive, von 1961 bis 1988, nummeriert und signiert, produziert als Fineart Prints in 40 x
50 cm Klapp-Passepartouts.

Die Edition wird gemeinschaftlich herausgegeben von der Alexander und Renata Camaro Stiftung, der Artco Gallery, den Artikel Editionen und der Galerie Probst.
Mit einem Stipendium der Hochschule für bildende Künste Hamburg fängt Wolfgang Kunz 1966 das Swinging London ein und qualifiziert sich als Stern-Fotograf, als der er 1969 in den Vietnamkrieg geht. 1970 wechselt der Twen von der Leica zur Nikon und vom Stern zum Zeit
Magazin, für das er im Nordirlandkonflikt vor Ort ist. Es folgen Reportagen und Reiseberichte, u.a. eine mehrjährige Arbeit über den historischen Völkermord an den Armeniern in der Türkei, die in Geo und auch international veröffentlicht wird. Wolfgang Kunz praktiziert die hohe Schule der Reportagefotografie, die man vom Magnum-Kreis kennt, rückt in der Liga von Thomas Hoepker und Robert Lebeck nach, ist 1988 Worldpress Foto-Preisträger. 1988 führt er in Hamburg den ersten Europäischen Monat der Fotografie durch. Er hatte bereits mit 14 Kollegen die Fotoagentur

Bilderberg gegründet (1982). In den späten 1990er Jahren gibt er seine Erfahrungen an die Studentinnen und Studenten der Kunsthochschule Berlin-Weißensee weiter. Seit 2010 kümmert sich Wolfgang Kunz um das künstlerische Werk seines Vaters Karl Kunz (1905–1971). Er bestückt die Ausstellung Surrealismus in Deutschland? Kunst von 1919 bis 1949, im Panorama Museum in Bad Frankenhausen mit dessen Gemälden und schenkt seinem Vater im Sommer 2021, anlässlich des Todestages, eine Retrospektive im Kühlhaus Berlin.

Das Camaro Haus, das 1893 von dem Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e.V. als vereinseigene Zeichen- und Malschule für Frauen errichtet wurde, erfüllt heute wieder die Funktion einer spartenübergreifenden, kulturellen Institution.
WO?
Camaro Haus
Potsdamer Straße 98 A
10785 Berlin-Tiergarten
WANN?
Di, Mi, Fr 13 – 17 Uhr, Do 13 – 20 Uhr
Nach Absprache können auch Zeiten außerhalb der Öffnungszeiten vereinbart werden.
KOSTET?
Der Eintritt ist kostenlos.
Die Camaro Stiftung macht zwischen dem 23.12.2022 und 02.01.2023 eine Winterpause.
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