School of Casablanca ist ein Kooperationsprojekt zwischen der ifa-Galerie Berlin, KW Institute for Contemporary Art (Berlin) und ThinkArt (Casablanca), das von der Sharjah Art Foundation, dem Goethe-Institut Marokko und Zamân Books & Curating unterstützt wurde. Gestartet im Jahr 2020, greift das Projekt die innovativen Ansätze der Kunsthochschule Casablanca aus den 1960er Jahren auf und beleuchtet einen entscheidenden Wendepunkt in der marokkanischen Kunstgeschichte nach der Unabhängigkeit von 1956. Die Eröffnung findet am 15. Februar 2024 statt, gefolgt von einem Artist Talk mit den Künstler*innen und Kurator*innen am 16. Februar 2024.
Abb. oben: Manuel Raeder Casablanca Street Furniture, Exhibition School of Casablanca, Artistic Practice & Everyday Life, Le parc de la Ligue arabe, 2023, Foto: Ayoub Bouibaden
In dieser Zeit entwickelte Casablanca ein völlig neues Selbstverständnis und brach radikal mit Traditionen. Eine tragende Rolle spielte bei dieser Entwicklung die Kunsthochschule Casablanca mit ihren modernen Ansätzen, künstlerischen Ideen und pädagogischen Methoden. Sie griff unter anderem auf das Bauhaus-Manifest –aus dem Jahr 1919 von Walter Gropius zurück und wurde zu einem wegweisenden Forum.
School of Casablanca knüpft an die Ideen, Traditionen und Fragestellungen der Casablanca Art School an und verankert sie im Heute und im zeitgenössischen Denken. Auch im einundzwanzigsten Jahrhundert stellt sich die Frage, wie die Rolle und die Bedeutung von Kunst und Design in der Gesellschaft neu gefasst werden können. Welche Institutionen, Kunst- und Designhochschulen, welche Praktiken und Lernformen brauchen wir gegenwärtig? Wie produzieren wir Wissen und wie teilen wir es? Was ist ein kollektiver Lernprozess?
Das Projekt startete 2020 mit einem Residenzprogramm: In den vergangenen Jahren haben die eingeladenen Teilnehmer:innen – Künstler:innen, Designer:innen, Kurator:innen und unabhängige Wissenschaftler:innen – an dem Ausstellungsprojekt School of Casablanca in Casablanca geforscht und gearbeitet. Sie überdachten dabei die gesellschaftliche Funktion und Sichtbarkeit von Kunst im öffentlichen Raum und vermittelten in Workshops, Diskussionsveranstaltungen, Stadtspaziergängen und Interventionen ihre kulturellen Praktiken in die Stadtöffentlichkeit.
Die Teilnehmer:innen griffen die Radikalität der Ideen und Aktionen auf, die die Schule auf ihrem Höhepunkt (1964–1969) geprägt haben, erneuerten sie und beleuchten dabei auch die einzelnen Akteur:innen wie Farid Belkahia (1934–2014), Mohammed Chabâa (1935–2013), Bert Flint (1931–2022), Toni Maraini und Mohamed Melehi (1936–2020). Dabei berufen sie sich auch auf den Geist des Experimentierens, des Diskurses, der Selbstorganisation und der Gemeinschaftsbildung, den die heute ikonische marokkanische Kulturzeitschrift Souffles verkörperte. Bik Van der Pol (Rotterdam), Céline Condorelli (London), Fatima-Zahra Lakrissa (Rabat), Manuel Raeder (Berlin), die 2020 verstorbene Marion von Osten (Berlin) und Abdeslam Ziou Ziou (Casablanca) überdachten dabei auch die gesellschaftliche Funktion und Sichtbarkeit von Kunst im öffentlichen Raum. Peter Spillmann (Berlin) führte das Erbe von Marion von Osten fort und knüpfte an ihre gemeinsame, forschungsbasierte und wegweisende Praxis an, bei der kollektive Arbeitsweisen und selbstorganisierte Formen der Wissensproduktion und -vermittlung im Zentrum stehen.
Im November 2023 folgte eine Ausstellung in Casablanca an fünf Orten. Mit der gleichnamigen Ausstellung School of Casablanca in der ifa-Galerie Berlin wird das Konzept und Projekt nach Berlin zurückgespielt. Die Ausstellung stellt einen Dialog zwischen den von den Kooperationspartner:innen in Auftrag gegebenen Arbeiten und den umfangreich recherchierten Archivmaterialien her, agiert in der Gegenwart und reflektiert gleichzeitig die Vergangenheit.
Mit Beiträgen von: Bik Van der Pol, Céline Condorelli, Fatima-Zahra Lakrissa und Gilles Aubry, Manuel Raeder, Marion von Osten, Peter Spillmann, Abdeslam Ziou Ziou mit Fatine Arafati, Sophia Attigui, Grocco-Trick 54 und Nassim Azarzar
Kuratoren:innen: Salma Lahlou, unabhängige Kuratorin und Gründerin von ThinkArt, Casablanca; Krist Gruijthuijsen, Direktor des KW Institute for Contemporary Art, Berlin; und Inka Gressel, Co-Direktorin der ifa-Galerie Berlin
WANN?
Eröffnung: Donnerstag, 15. Februar 2024, 19.00 Uhr
Ausstellung: Donnerstag, 15. Februar – Sonntag, 12. Mai 2024
Di – So 14:00 – 18:00 Uhr
Do 14:00 – 20:00 Uhr
Artist Talk: Freitag, 16. Februar, 16.00 Uhr, mit den Künstler:innen und Kurator:innen,
WO?
ifa-Galerie Berlin
Linienstraße 139/140
10115 Berlin-Mitte
KOSTET?
Eintritt frei