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Dienstag, September 10, 2024

Berlin Art Week 2024: SOCIETY: OR INFINITE REHEARSALS – SAVVY Contemporary | 13.09.-01.11.2024

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Das einjährige Programm TRANSITIONS von SAVVY Contemporary, die am 13. September beginnen und bis zum 1. November 2024 dauern würde, begreift koloniales Erbe und Dekolonisierung als Fakten und Praktiken des Übergangs. Das dritte seiner vier Kapitel ist das Recherche-, Ausstellungs- und Performanceprojekt SOCIETY: OR INFINITE REHEARSALS – eine Einladung zum Tanz durch subtile und weniger subtile Choreografien: gezeichnete, skizzierte, geformte, genähte und verkörperte. Auf multiplen Rhythmen, Geschichtsschreibungen und Bewegungen basierend pulsieren diese Choreografien durch Gesellschaften, die mit dem Kolonialismus und dessen Kontinuitäten verwoben und von diesen betroffen sind.

Abb. oben: Kasia Fudakowski, Raised in Surprise, Lowered in Disbelief, 2016, Installation Stained pine wood, steel, brass, nylon, motor, 140 x 530 x 10cm, Installed at Centre for Contemporary Art FUTURA, Prague, Courtesy: the artist, Centre for Contemporary Art FUTURA, Prague, and ChertLüdde, Berlin

Mit Fokus auf künstlerische Praktiken, die sich mit Bewegung und ihren vielen Bedeutungsmöglichkeiten beschäftigen, denkt dieses Projekt über Tanz als Methode nach und bietet Choreografie als eine Metapher an, mit der wir über die wechselseitige Beziehung zwischen Gesellschaften und die zu ihnen gehörenden Körpern nachdenken können. Die Arbeiten in der Ausstellung zeichnen verschiedene Choreografien nach – repressive, mühsame, aufbauenden, wünschenswerte, nutzlose, grenzüberschreitende, einladende (um nur einige zu nennen) – ebenso wie die Knotenpunkte ihre Überschneidungen und Begegnungen innerhalb der sozialen Gefüge unserer Welten. Während die Ausstellung zum einen die auferzwungenen Choreografien beleuchtet, die in jeder Gesellschaft den meisten marginalisierten Körpern auferlegt werden, zeichnet sie gleichzeitig die Linien emanzipatorischer Bewegung(en) nach, die außerhalb dieser Dynamiken geschaffen und ausgeführt werden. Dazu zählen die subtilen Rituale des Alltags, die es ermöglichen, nicht nur zu überleben, sondern auch weiterzukommen, zu wachsen; das im Körper gespeicherte generationelle und kulturelle Gedächtnis, das Einzelpersonen mit der Gemeinschaft verbindet; die Bewegung von Gruppen, die durch eine Aushandlung von Bedürfnissen und Wünschen geprobt und improvisiert wird. Diese Bewegungen, Tänze und Choreografien sind die Unterströmungen, die das Projekt an die Oberfläche holt und zeigt, wie wiederholtes Proben und Einstudieren die Art und Weise bestimmt und formt, in der unsere Körper sich bewegen, tanzen, laufen oder rennen, einander begegnen, auseinander gehen und wieder zusammenkommen.

Durch eine sich auf die Bewegung konzentrierende Perspektive lenkt dieses Projekt seinen Blick auf die Kontinuitäten des deutschen und europäischen Kolonialismus, die sich heute im Westen als Sorgen um „Diversität“ und Multikulturalität, Anpassung und Integration äußern. Die Kontrolle, die einstige koloniale Nationalstaaten auf die Bewegung und Freizügigkeit von Menschen sowohl in der Metropole als auch in den miteinander vernetzten Communities in den ehemaligen Kolonien ausüben, ist der Versuch, Gesellschaften gemäß der dominierenden Hierarchien von Rassifizierung, Klasse, Gender zu formen. In diesen Räumen, so behauptet es unsere Ausstellung ist dennoch ein anderes Tanzen und ein anderes Bewegen möglich, das wir endlos, tagein tagaus, erproben und das uns befähigt, verschiedene Vorstellungen von Befreiung zu fühlen und zu finden.

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Daniel Greenfield-Campoverde, My Absent Body(ies), 2016, Sculpture, Photo credits: Romina Hendlin

SOCIETY: OR INFINITE REHEARSALS versteht Tanz als einen Denk- und Gefühlsprozess, der es uns ermöglicht, die Choreografien zu erkennen und zu durchschauen, die unsere Gesellschaften in den Schritten und Gesten einer kolonialen, patriarchalen, klassistischen und kasteistischen Logik fixieren. Was kann uns der Tanz, der immer in Bewegung ist und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in sich trägt, noch lehren? Um befreiende Vorschläge zu formulieren, kehren wir zu dem Wissen zurück, das im Körper/in den Körpern zu finden ist, zu Bewegungen, die durch ein Verständnis von wechselseitiger Abhängigkeit, Durchlässigkeit und Verbindung improvisiert, geprobt und erlernt werden.

Die Ausstellung entfaltet sich durch eine Vielzahl von Bewegungen, die durch den Raum von SAVVY führen und eine körperliche Betrachtung der Kunstwerke, die selbst Verkörperungen von Bewegungen sind, einladen. SOCIETY: OR INFINITE REHEARSALS bringt künstlerische und forschende Praktiken zusammen, die ihren Ausdruck finden in Film und Fotografie, Skulpturen aus Textil, Beton und Metall, Klanginstallationen und Gemälden. In der Ausstellungslaufzeit findet eine Reihe von Performances statt, die uns näher zu uns selbst und zueinander bringen. Wir bieten den Besucher:innen verschiedene Möglichkeiten, die eigenen Bewegungen im Sensorium der Ausstellung zu proben, wodurch neue Tänze, Verbindungen und Bedeutungen entstehen.

TEAM
KÜNSTLERISCHE LEITUNG: Renan Laru-an
KURATION & KONZEPT: Raisa Galofre, Meghna Singh
KURATORISCHE ASSISTENZ: Kelly Krugman, Lili Somogyi
PRODUKTIONSLEITUNG: Waylon D’Mello
PRODUKTIONSTEAM: Nancy Naser Aldeen, Jessie Omamogho, Dušan Rodić
PROJEKTMANAGEMENT: Grace Baggot
GESAMTMANAGEMENT: Lynhan Balatbat-Helbock, Lema Sikod
KOMMUNIKATION: Anna Jäger
GRAPHIKDESIGN: Juan Pablo García Sossa
LEKTORAT & ÜBERSETZUNG: Anna Jäger
VIDEO & TON: Bert Günther
LICHT: Shun Perrotta
SAVVY.DOC: Sagal Farah
COLONIAL NEIGHBOURS: Lynhan Balatbat-Helbock, Matthew Hansen

WANN?

Eröffnung: Frietag, 13. September 2024 19 Uhr
Mit einem DJ-Set von Calamidades Lola um 21 Uhr

Ausstellungsdaten: Freitag, 13. September – Freitag, 1. November 2024

Öffnungszeiten: Donnerstag – Sonntag, 14 -19 Uhr

WO?

SAVVY Contemporary
Reinickendorfer Straße 17
13347 Berlin

KOSTET?

Eintritt frei

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