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Donnerstag, Dezember 5, 2024

Walter Dahn 1954-2024

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Die Berliner Galerie Sprüth Magers hat heute anlässlich des Todes des Künstlers Walter Dahn eine Gedenk-Email versendet. Sprüth Magers hat den Künstler seit den frühen 1990er Jahren vertreten.

Abb.oben: Walter Dahn, Foto: Andrea Stappert.

Zunächst als Gründungsmitglied der Mülheimer Freiheit und Pionier der „Wilden Malerei“ in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren bekannt, weitete sich seine Vorstellung von Malerei bald auf Medien wie Siebdruck, Fotografie, Assemblage und Installation aus, die alle unzählige Aspekte der zeitgenössischen (Pop-)Kultur von der Kunst über die Musik bis hin zur Politik und darüber hinaus in sich vereinen.

Bei all dem spielte die Musik eine zentrale Rolle. Dahns tiefe Verbundenheit sowohl mit ihrer Geschichte als auch mit ihren aktuellen Entwicklungen schlug sich in seinen visuellen Arbeiten nieder; er war auch selbst Musiker und veröffentlichte Platten mit einer Reihe von Bands.

In New York und Köln schließt er in den 1980er Jahren enge Freundschaften mit George Condo und Richard Prince. Die Schlüsselfigur der Kunst war für ihn jedoch Joseph Beuys, in dessen Klasse an der Kunstakademie Düsseldorf er im Alter von nur siebzehn Jahren eintrat.

Beuys‘ weitreichende künstlerische Vision, die sowohl gesellschaftspolitische als auch soziale Dimensionen umfasste, übte einen tiefgreifenden Einfluss auf Dahn aus, für den Arbeit, Leben und die sozialen Ideale seiner Kunst untrennbar miteinander verbunden waren. Sein Ziel war es, sich nie einer Ideologie zu unterwerfen, sich durch keinen Stil einschränken zu lassen und stets eine Offenheit in seiner Herangehensweise zu bewahren.

Diese Grundhaltung sowie sein großzügiger und kooperativer Geist spiegeln sich in Dahns großer Leidenschaft für die Lehre wider: Zwei Jahrzehnte lang war er Professor an der Braunschweiger Kunsthochschule, wo er eine Generation jüngerer Künstler beeinflusste.

Mit dem Tod von Walter Dahn nehmen wir Abschied von einem bedeutenden Künstler, dessen breit gefächertes Werk in vielerlei Hinsicht visionär war. Anfang des Jahres hat er mit seiner Band Die Partei ihr letztes Album veröffentlicht. Seine Ausstellung Have Love Will Travel, die derzeit im Haus Mödrath läuft, war ein Projekt, das ihm sehr am Herzen lag. Zu wissen, dass er die Ausstellung besuchen und den begleitenden Katalog gestalten konnte, ist eine Quelle tiefer Freude und Trost.

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