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Samstag, Mai 17, 2025

#3000Garagen: Europäische Kulturhauptstadt Chemnitz aus Garagen-Perspektive erleben | 06.06.-08.06.2025

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Am 6. Juni 2025 beginnt das Festival #3000Garagen im Garagenhof am Harthweg 7–9 in Chemnitz. Das dreitägige Festival ist Teil des Programms der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 und widmet sich der vielfältigen Garagenkultur der Stadt. Das Programm umfasst Musiktheater, Konzerte, Workshops und Lesungen, darunter die Premiere von Songs of (In)Security von Tanja Krone, eine Garagen-Talkshow mit dem Autor Lukas Rietzschel sowie Beiträge von Künstler:innen wie Klaus Pobitzer und Cosima Terrasse.

Abb. oben: Garagenparcours © Peter Rossner

Spielstätte des #3000Garagen-Festivals in der europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz ist eine Wiese am Garagenhof Harthweg. Vom 06.06. bis 08.06.2025 wird dort Garagenkultur thematisiert, unter anderem mit einem Musiktheater von Tanja Krone, einer Garagen-Talkshow mit dem Autor Lukas Rietzschel („Mit der Faust in die Welt schlagen“), Konzerten, Workshops, einer 30-Kilo-Senf-Wette, einer Literaturgarage und weiteren Programmpunkten. Die rund 30.000 Garagen in Chemnitz, die überwiegend zu DDR-Zeiten in gemeinschaftlicher oder individueller Eigenleistung errichtet wurden, bilden die Grundlage für das Kulturhauptstadtprojekt #3000Garagen. Diese Garagen wurden und werden nicht nur als Abstellräume genutzt, sondern auch als Rückzugsorte und Räume für kreative Betätigung. Im Rahmen des Projekts werden 2025 Personen sichtbar gemacht, die mit diesen Orten verbunden sind. Ihre Geschichten werden in künstlerische Arbeiten, Aufzeichnungen, Dokumente und Fundstücke überführt und dargestellt. Auch wenn die Garagentore für Besucher:innen der Kulturhauptstadt geschlossen bleiben, vermitteln die entstandenen künstlerischen Arbeiten, die in Zusammenarbeit mit Garagenbesitzer:innen entstanden sind, Aspekte der kulturellen Bedeutung dieser in osteuropäischen Städten verbreiteten Orte.

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Garagenparcours © Peter Rossner

Die im Rahmen des Projekts entstandenen Beiträge werden in der kontinuierlich wachsenden #3000Garagen-Ausstellung dokumentiert, die bis zum 29. November 2025 im Garagen-Campus gezeigt wird – einem sanierten ehemaligen Straßenbahn-Depot, das im Rahmen von Chemnitz 2025 genutzt wird. Die Ausstellung ist das Ergebnis eines dreijährigen partizipativen Arbeitsprozesses des Teams um die Kuratorin Agnieszka Kubicka-Dzieduszycka. Aktuell zeigt sie unter anderem die Fotoausstellung Mitgliederversammlung, für die die Berliner Fotografin Maria Sturm 164 Garagennutzer:innen porträtiert hat, sowie erste Einblicke und Fragmente von Arbeiten, die dezentral in Chemnitz ausgestellt sind.

#3000Garagen ist eines der Hauptprojekte im Programm der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Kuratorin Agnieszka Kubicka-Dzieduszycka und ihr Team haben ein umfangreiches Beteiligungskonzept entwickelt und seit 2023 verschiedene Künstler:innen eingeladen, um mit Chemnitzer Garagennutzer:innen in Kontakt zu treten und sie aktiv in den Entstehungsprozess einzubeziehen.

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Garagenparcours © Peter Rossner

So hat etwa der Künstler Klaus Pobitzer aus Südtirol Garagennutzer:innen gebeten, ihm Fotografien ihrer Garagen zuzusenden. Aus mehreren hundert Bildern, die Einblicke in ansonsten unzugängliche Garagen geben, hat er digitale Zeichnungen erstellt, mithilfe von KI bearbeitet und zur Videoinstallation Innenlandschaften zusammengefügt. Diese wird vom 24. Mai (Eröffnung um 20:00 Uhr) bis zum 15. Juni im Garagenhof in der Ahornstraße gezeigt. Die Inhalte der Garagen werden mit wiederkehrenden Motiven aus Pobitzers Werk kombiniert, darunter Darstellungen von Außerirdischen, Popstars, Politiker:innen und prominenten Personen. Pobitzers Werke werden international im öffentlichen Raum und in Museen gezeigt.
Ort: Chemnitz, Garagenhof Ahornstraße (vor Hausnr. 29)

Die interaktive Kunstinstallation Fischelant ist das Ergebnis eines fast zweijährigen Arbeitsprozesses der französisch-österreichischen Künstlerin Cosima Terrasse mit Garagennutzer:innen aus Chemnitz. Die Arbeit wird am Samstag, den 24. Mai um 14 Uhr im Garagenhof Theaterstraße 70 eröffnet. In einer leerstehenden Garage wird ein Objekt namens „Fischelant“ (sächsisch für „clever, auf Zack, schlau“) präsentiert. Das Objekt kann bis Oktober 2025 von Besucher:innen erkundet werden, die Zugang dazu erhalten. Cosima Terrasse war bislang vor allem als Teil des Künstler:innenkollektivs Laokoon tätig, das sich mit neuen Formen hybriden Erzählens beschäftigt. Gemeinsam mit Laokoon war sie an Projekten wie dem Dokumentarfilm The Cleaners (2018), dem Datenexperiment Made to Measure (2021, Pact Zollverein) und der Performance Wie Du mich findest (2022, Münchner Kammerspiele) beteiligt.
Ort: Chemnitz, Garagenhof Theaterstraße 70

DEEDS.NEWS - Kulturhauptstadt Europas 2025‌ - 02_Garagenparcours (c) Peter Rossner
Garagenparcours © Peter Rossner

In Anlehnung an die ursprüngliche französische Bedeutung des Wortes „Garage“ – „etwas in Sicherheit bringen“ – hat die Regisseurin, Musikerin und Performance-Künstlerin Tanja Krone in den vergangenen Monaten zahlreiche Garagenbesitzer:innen (sowie andere Chemnitzer:innen) befragt, wie sie in unsicheren Zeiten persönliche Sicherheit empfinden. Aus diesen Gesprächen ist das Musiktheater Songs of (In)Security entstanden, das im Rahmen des Garagen-Festivals vom 6. bis 8. Juni uraufgeführt wird. Krone nutzt in ihren Performances dokumentarische Elemente als Grundlage und bleibt dabei häufig nahe an realen Erfahrungen. Bereits zuvor kehrte sie mit den Projekten MIT ECHTEN REDEN und MIT ECHTEN SINGEN nach Chemnitz zurück, um gemeinsam mit ehemaligen Mitschüler:innen, Lehrer:innen und Bekannten Geschichten aus der Zeit des gesellschaftlichen Wandels zu reflektieren.

Der Künstler und Architekt Martin Maleschka hat im vergangenen Jahr Fundstücke aus Garagen gesammelt, die er in der Installation Ersatzteillager (Sächsisches Fahrzeugmuseum, bis Ende November 2025) als Leihgaben präsentiert. Studierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle entwickelten Designelemente für einen Garagenparcours in Chemnitz, und die finnische Künstlerin Kati Hyyppä lädt gemeinsam mit der Chemnitzerin Sabine Hochmuth regelmäßig zu Textil-Workshops ein, bei denen ein Teppich aus Vogelperspektive gefilzt wird. Im August öffnen Expert:innen aus Kunst und Wissenschaft die Chemnitzer Garagenschule. In den Sommermonaten finden in mehreren Garagenhöfen zudem Konzerte und kleinere Veranstaltungen statt.

WANN?

Eröffnung: Freitag, 6. Juni 2025, 18 – 21 Uhr

Festivaldaten: Freitag, 6. Juni – Sonntag, 8. Juni 2025

Programmzeiten: täglich ab 14 Uhr, einzelne Programmpunkte bis in die Abendstunden

WO?

Garagenhof Harthweg 7–9
09116 Chemnitz

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