Physische Artefakte, Mixed Media und Performance – In diesem künstlerischen Spannungsfeld lädt die bulgarische Künstlerin Lora Krasteva mit „Becoming Alman“ am 26. und 27. Mai zu einer Ausstellung, die um das Thema Staatsbürgerschaft kreist.
Abb. oben: Becoming Alman – courtesy of Oyoun
Gemeinsam mit drei lokalen Künstler*innen aus verschiedenen Disziplinen und Kunstformen wird hierbei ein kreativer Raum geschaffen, in dem Menschen mit Migrationserfahrung für sich und ihre Communities zu Fragen um nationale Identitäten, Zugehörigkeit und die Herausforderungen (und Vorzüge!) der Migration und des Fremdseins reflektieren.
Becoming Alman ist die dritte in einer Reihe von Veranstaltungen, die einen Raum eröffnen, in dem Begriffe wie Nationalität, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit in ganz Europa hinterfragt werden. Neben ausgestellten Kunstwerken, Multimedia-Kreationen und Performances werden Teilnehmer*innen und Publikum aufgefordert, darüber nachzudenken, was es bedeutet, “Alman“ zu werden …
Kuratiert von Lora Krasteva, in Zusammenarbeit mit jô osbórnia, Elif Çelik & Jingyun Li und mit Beiträgen von 12 migrantischen Teilnehmer*innen.
Die Künstler*innen
Lora Krasteva ist eine bulgarische Künstlerin, die in Sheffield, Großbritannien, lebt. Ihre Erfahrungen mit der Migration in sechs verschiedenen Ländern und ihre jüngsten Erkenntnisse aus der Beantragung der britischen Staatsbürgerschaft haben sie zu diesem Projekt geführt. Lora ist Teil des Global Voices Theatre, einer Theatergruppe, die internationales Theater von seit langem ausgeschlossenen Künstler*innen im Vereinigten Königreich aufführt. Sie kreiert sozial engagiertes Theater mit Fachleuten und anderen Gemeindemitgliedern gleichermaßen und hat mit Arts & Homelessness International zusammengearbeitet, um sich für einen Platz für Kreativität in der Obdachlosenhilfe einzusetzen. Lora ist Mitglied von What Next? und Gründungsmitglied von Migrants in Theatre, einer Bewegung, die sich für eine bessere Darstellung von Einwanderern der ersten Generation auf und hinter der Bühne einsetzt.
jô osbórnia ist Dichterin, Performerin. Übersetzerin. In ihrer Arbeit interessiert sie sich für Fragen um Gender und Kolonialismus. Insbesondere versucht sie, aus ihrer Position als Travestie-Migrantin in Europa heraus über poetische und performative sprachen nachzudenken, die ein antikoloniales denken/eine antikoloniale Haltung in der Metropole implizieren könnten. Sie schreibt hauptsächlich in Portugiesisch/Brasilianisch und Deutsch.
Jingyun Li studierte Medienwissenschaften (Bachelor) mit einem Nebenfach in Chinesischen Sprachen und Literatur an der Fudan Universität (China), Duke University und University of California, Santa Barbara (USA) sowie internationale Dramaturgie (Master) an der University of Amsterdam (Niederlande). Nach Stationen als Dramaturgin beim Opera Forward Festival 2019 an der Dutch National Opera und dem Holland Festival kam sie 2019 nach Deutschland, wo sie an der Komischen Oper Berlin und der jtw spandau Praktika absolvierte. Ihre eigenen Projekte konzentrieren sich thematisch auf Sexualität, Kulturen und Sprachen und sind formal dementsprechend interdisziplinär und multilingual. Zurzeit co-kuratiert Li das internationale Programm vom Stadttheater Spandau GbR und arbeitet beim APAL@AmnAsian und dem Performing Arts Festival.
Elif Çelik wurde 1997 in Ulm geboren und studiert seit 2016 Freie Kunst an der Kunstakademie Stuttgart. Sie besucht derzeit die Klasse von Alisa Margolis. In ihrer Arbeit zeigt sie, wie extrinsische Verhältnisse ihrer sozialen Umgebung den Orientierungsprozess ihrer deutsch-türkischen Identität aus dem Gleichgewicht bringen oder manipulieren. Als eine muslimische Frau versucht sie mit ihrer Malerei einen Diskurs zu öffnen. Sie will die Betrachtenden mit der Tatsache konfrontieren, dass sie und andere Menschen in Deutschland einer ständigen Beobachtung ausgesetzt sind, weil sie nicht zur Norm der Mehrheitsgesellschaft passen.
WANN?
Termine
Donnerstag, 26. Mai 2022
19:30 Uhr – Ausstellungseröffnung
20:00 Uhr – Sharing mit anschließendem get-together mit Getränken und den Künstler*innen im Oyoun-Garten
Freitag, 27. Mai 2022
10:00 Uhr – 19:00 Uhr – Ausstellung
19:30 Uhr – Einlass 2. Sharing
20:00 Uhr – 2. Sharing mit anschließendem Künstler*innen-Gespräch
WO?
Oyoun – Kultur NeuDenken
Lucy-Lameck-Straße 32
12049 Berlin-Neuköln
KOSTET?
Der Eintritt frei. Für die Sharings ist eine Reservierung notwendig via: www.oyoun.de