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Dienstag, März 19, 2024

AFRIKAMERA 2022 im Humboldt forum: Urban Africa, Urban Movies – Migration & Diaspora | 10.11-13.11.2022

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Unter der künstlerischen Leitung von Alex Moussa Sawadogo stellt das Filmfestival AFRIKAMERA – AKTUELLES KINO AUS AFRIKA zum zweiten Mal ein Programm im Humboldt Forum vor. Im Fokus stehen Produktionen, die das urbane Afrika und seine kulturelle Identität filmisch reflektieren. Neben Deutschlandpremieren präsentiert die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss vom 10. bis 13.11.22 komödiantische Formate wie die Kurzfilmrolle AFRICAN SHORTS – LAUGH IS POSSIBLE, das Jugendprogramm AFRICA RIDING, eine Theaterperformance, VR-Produktionen sowie das Panel The Art of Collaboration. In Kooperation mit SUNSHINE CINEMA (Südafrika) zeigt CINEMA SPACES NETWORK im Foyer eine Auswahl von Kurzfilmen. Zahlreiche Filmschaffende werden für Gespräche vor Ort sein.

Abb. oben: © AFRIKAMERA 2022

Ob Festivals oder regelmäßige Filmscreenings in Rahmen von größeren Schwerpunktthemen: Das Humboldt Forum hat sich seit seiner Eröffnung zu einem Ort für Filmliebhaber*innen entwickelt. Insbesondere mit dem Filmfestival AFRIKAMERA, sowie dem CINEMA SPACES NETWORK und der neu gestarteten Reihe BOX OFFICE AROUND THE WORLD hat der internationale Film einen wichtigen Platz im Humboldt Forum. Im Rahmen seiner 15. Ausgabe stellt AFRIKAMERA zum zweiten Mal ein Programm im Humboldt Forum vor, das von der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss in Auftrag gegeben wurde. Kuratiert wird das Programm von Alex Moussa Sawadogo. Er ist ebenfalls Leiter des Filmfestivals FESPACO in Burkina Faso, einem der renommiertesten Filmfestivals des afrikanischen Kontinents.

Das AFRIKAMERA-Programm im Humboldt Forum eröffnet mit einer Theaterproduktion der burkinischen Schauspielerin Roukiata Ouédraogo. In ihrem Solo JE DEMANDE LA ROUTE lässt sie die Zuschauer*innen ihrer an Abenteuern reichen Initiationsreise aus den Vororten von Ouagadougou bis ins Viertel Château-Rouge in Paris teilhaben und erzählt mit viel Humor und Selbstironie von ihrem Leben in der französischen Diaspora, das sie von Gelegenheitsjobs als Kassiererin und Friseurin auf die Bühne des Théâtre de l’Œuvre führte.

Das Drama FATHER’S DAY von Kivu Ruhorahoza (Ruanda) erzählt drei miteinander verwobene Geschichten, die in dem ostafrikanischen Land vor dem Hintergrund des Genozids spielen, ohne diesen jedoch zu benennen. Eine Mutter versucht, mit dem Verlust ihres einzigen Sohnes fertig zu werden, eine junge Frau pflegt ihren bettlägerigen Vater und bereitet sich auf eine Organspende vor, ein kleiner Junge zieht mit seinem Vater, einem Kleinkriminellen mit mangelnder Impulskontrolle, durch die Stadt.

DEEDS NEWS - courtesy of Humboldt forum - Kurzfilm Sungura - Foto - © AFRIKAMERA 2022
Filmstill aus dem Kurzfilm “Sungura” (2019) von Lydia Matata © AFRIKAMERA 2022

Im aktuellen Kino aus Afrika sind komödiantische Arbeiten bislang wenig beachtet. Als Kulturtechnik entfalten Humor und Spott, auch volkstümlichen Ursprungs, ihre identitätsstiftende Kraft, stärken den sozialen Zusammenhalt und werden zum Gegenstand künstlerischer Produktion. Die Kurzfilmrolle AFRICAN SHORTS – LAUGH IS POSSIBLE ist eine Zusammenstellung von vier komödiantischen Formaten aus Nigeria, Kenia, Ägypten und der Demokratischen Republik Kongo.

In Keni Ogunlolas LODGERS (Nigeria / Großbritannien 2016 / 23 Min. / OmeU) beschließen zwei nigerianische Berufstätige, nach England zu ziehen. Sie sind ehrgeizig und ein wenig arrogant und glauben, dass ihre heimischen Diplome ihnen eine große berufliche Zukunft am neuen Wohnort eröffnen werden. Die Realität gestaltet sich jedoch ein wenig komplizierter… Regisseur Keni Ogunlola wird für ein Q&A vor Ort sein.

In NIGHT SHIFT (Ägypten 2020 / 14 Min. / OmeU), einem Kurzfilm des ägyptischen Regisseurs Karim Shabaan, bringt ein nächtlicher Anrufer den zwanzigjährigen Call- Center Mitarbeiter Zain völlig aus der Fassung.
Um erotische Verwicklungen geht es in Marcus Onalundulas aktuellem Kurzfilm.

In ABOULA NGANDO (DR Kongo / Frankreich 2021 / 20 Min. / OmeU) betrügt der gleichnamige Protagonist seine Frau mit einer anderen – als er schließlich nach Hause zurückkehrt, erlebt eine große Überraschung …

In SUNGURA (Kenia 2019 / 20 Min. / OmeU) von Lydia Matata sieht sich eine junge Rollstuhlfahrerin mit dem Vorurteil konfrontiert, auf Grund ihrer Behinderung keinen Sex haben zu können. Als sie bei einer Brautparty einen Vibrator von einer Sexologin kaufen möchte, kommt es zu Turbulenzen. Die Regisseurin ist beim Screening anwesend.

Mit der Polygamie-Komödie BAL POUSSIÈRE (Elfenbeinküste / Frankreich 1988, 88 Min. / OmeU) von Henri Duparc präsentiert AFRIKAMERA einen Klassiker des Genres. Demi-dieu (Halbgott) ist ein wohlhabender Bauer und Dorfchef mit fünf Ehefrauen. Als er beschließt, mit der jungen Binta eine sechste Frau zu heiraten, um für jeden Tag der Woche (außer Sonntag, dem Ruhetag) eine Ehepartnerin zu haben, werden seine fünf anderen Frauen unzufrieden. Der ivorische Regisseur Henri Duparc lädt das Publikum humorvoll dazu ein, über eingefahrene Gewohnheiten und gesellschaftlichen Wandel nachzudenken und eine Reflexion in Selbstkritik zu üben. Henriette Duparc, Filmproduzentin und Mitglied der Fondation Henri Duparc, wird zum Screening anwesend sein.

In den öffentlichen Diskursrunden „THE ART OF COLLABORATION – Migration & Diaspora“ setzen sich afrikanische und europäische Filmschaffende und Multiplikator*innen mit Fragen rund um das (afro)-diasporische Filmemachen auseinander. Dabei werden Fragen nach Identitäten, Narrativen und Hintergründe und den wechselseitigen Einfluss der diasporischen Community und der Mehrheitsgesellschaft auf die Filmsprache gestellt und die Zusammenarbeit und Netzwerke für das transnationale Filmemachen beleuchtet. Damit verbunden sind Diskussionen, welche Geschichten diasporische Filmemacher*innen in ihren Filmen erzählen wollen oder können. Produktions- und Finanzierungsmöglichkeiten und die aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang mit Koproduktionen im transnationalen Kino werden am Runden Tisch erörtert.

Der Festivalsamstag schließt mit Adolf El Assals Tragikomödie SAWAH (Ägypten / Belgien / Luxemburg 2019 / 83 Min. / OmU). SAWAH erzählt von der Odyssee des jungen ägyptischen DJs Samir, dessen Flugzeug auf der Reise zu einem DJ-Festival von Kairo nach Brüssel plötzlich streikbedingt nach Luxemburg umgeleitet wird. Dort geht die Pechsträhne weiter: Nach Verlust von Gepäck und Papieren steckt Samir im Flughafen fest und wird für einen Flüchtling gehalten, während in seinem Heimatland eine Revolution losbricht…

Mit AFRICA RIDING (Frankreich 2018) präsentiert AFRIKAMERA zum zweiten Mal ein Jugendprogramm mit Gästen. Die Dokumentarserie von Liz Gomis und Aurélien Biette, aus der eine Auswahl von fünf Episoden gezeigt wird, begleitet unterschiedliche Communities von Ridern – Skateboarder*innen, Rollerskater*innen, Biker*innen – in Accra (Ghana), Kigali (Ruanda), Dakar (Senegal) und Kampala (Uganda). Performances und Gespräche mit Liz Gomis und weiteren Gäst*innen sind ebenfalls Teil des Programms (Eintritt frei).

Kuratiert von Florian Wachinger (AFRIKAMERA) wird begleitend zum Festivalprogramm während der Öffnungszeiten des Humboldt Forums täglich von 10 bis 20 Uhr im großen Foyer eine Virtual-Reality-Lounge mit aktuellen 360 Grad Produktionen zum diesjährigen Themenschwerpunkt Urban Africa, Urban Movies: Migration & Diaspora eingerichtet. Der Eintritt ist frei.

In Kooperation mit AFRIKAMERA präsentiert zudem die Initiative SUNSHINE CINEMA (Südafrika) als Teil des CINEMA SPACES NETWORK im Festivalzeitraum täglich von 12h bis 20h zwei SUN BOXES in der Mechanischen Arena im großen Foyer, die mit einer Auswahl von Kurzfilmen bespielt werden und die Arbeit des Cinema Spaces Networks vorstellen. SUPER SOLAR POWERED ACTIONS! wird kuratiert von Manyatta Screenings (Kenia) und begleitet von Live-Interaktionen der SUNSHINE AMBASSADORS, die über ihre Kino-Arbeit in Südafrika sprechen (Eintritt frei).

DEEDS NEWS - courtesy of Humboldt forum - Kurzfilm Sungura - Foto - © AFRIKAMERA 2022
Filmstill aus dem Spielfilm “Sawah” (2019) von Adolf El Assal © AFRIKAMERA 2022.

­ Ein Haus, vier Akteure: Die Vielstimmigkeit ist bereits in der Zusammenarbeit der Partner*innen angelegt. Im Humboldt Forum kooperieren die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit den Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Humboldt Labor sowie das Stadtmuseum Berlin mit der Berlin Ausstellung BERLIN GLOBAL.

WANN?

10. November bis 13. November 2022

WO?

Humboldt Forum 
Schloßplatz
10178 Berlin

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