Ab 1. April 2023 zeigt die Neue Nationalgalerie parallel zwei Ausstellungen von Tehching Hsieh und Gerhard Richter. Tehching Hsieh prägte mit seinen Langzeitperformances maßgeblich die Medien- und Performancekunst seit den 1970er-Jahren, während Gerhard Richter mit seinen Bildideen die zeitgenössische Malerei seit Jahrzehnten beeinflusst. Beide Ausstellungen markieren Wendepunkte im Kunstverständnis des 20. Jahrhunderts.
Abb. oben: Tehching Hsieh, One Year Performance 1980-1981, 2014, Carriageworks, Sydney. Foto Zan Wimberley
Die Neue Nationalgalerie präsentiert Tehching Hsieh‘s Arbeit „One Year
Performance 1980-1981 (Time Clock Piece)“. Geboren 1950 in Nanzhou, Pingtung, Taiwan, wurde Tehching Hsieh vor allem durch seine Langzeitperformances, die jeweils ein Jahr andauerten, in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren international bekannt. Die Film- und Foto-Installation in der Neuen Nationalgalerie zeigt die Performance, in der der Künstler sich ein Jahr lang dabei fotografiert, wie er stündlich eine Stempeluhr bedient. Der damit einhergehende Schlaf- und Mobilitätsentzug versetzte ihn in eine Art Delirium, so dass einige Aufnahmen scheiterten.
Am Ende der Performance produzierte Tehching einen Film, der 24 Fotos pro Tag x 365 Tage im Jahr (8.760 insgesamt), die mit Filmgeschwindigkeit von 24 Bildern pro Sekunde in einem 6-minütigen Film mündete, der 2009 im Guggenheim New York ausgestellt wurde und auch in der Neuen Nationalgalerie zu sehen sein wird.
Tehching repräsentierte den Taiwan Pavillon 2017 auf der 57. Venedig Biennale; ausgewählte Einzelausstellungen waren u. a. im Modern Museet, Stockholm (2016) und in der Tate Modern, London (2017-18), Museum of Modern Art, New York (2009).
Kuratiert von Klaus Biesenbach, Direktor Neue Nationalgalerie und
Lisa Botti kuratorische Assistenz.
WO?
Neue Nationalgalerie am Kulturforum
Potsdamer Straße 50
10785 Berlin-Tiergarten
WANN?
Eröffnung: Freitag, 31. März 2023, 19 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 1. April 2023 bis Sonntag, 30. Juni 2023