Nachtrag: Die viel beachtete Sonderausstellung der Internationalen Gedenkstätte Yad Vashem im Berliner Museum für Fotografie wird wegen des anhaltenden Publikumsinteresses bis zum 28. Januar 2024 verlängert. Bereits über 40.000 Besucher*innen haben die Ausstellung, die einen kritischen Blick auf die visuelle Dokumentation der während des Holocausts entstandenen Fotografien und Filmen wirft, gesehen. Das ausstellungsbegleitende Bildungs- und Vermittlungsprogramm wird ebenfalls entsprechend erweitert.
Die Internationale Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem zeigt in Kooperation mit der Kunstbibliothek und dem Freundeskreis Yad Vashem e.V. im Berliner Museum für Fotografie seit 24. März 2023 ihre vielbeachtete Ausstellung „Flashes of Memory. Photography during the Holocaust“ erstmals in Deutschland. Die im Januar 2018 in Jerusalem eröffnete Schau wirft einen kritischen Blick auf die visuelle Dokumentation aus Fotografien und Filmen, die während des Holocausts entstanden aufgenommen von deutschen Bürger*innen und nationalsozialistischen Propagandafotograf*innen, von jüdischen Fotograf*innen in den Ghettos sowie Mitgliedern der alliierten Streitkräfte während der Befreiung.
Abb. oben: Aryeh Ben-Menachem, Mendel Grossman fotografiert heimlich die Deportation von Jüdinnen und Juden aus dem Ghetto ?ód?, o.J., © Yad Vashem Archives
Fotografie erweckt den Anschein, sie gäbe die Wirklichkeit getreu wieder, doch im Wesentlichen ist sie eine Interpretation der Realität, denn Weltanschauung, Wertvorstellungen und moralische Ansichten beeinflussen die Wahl des Objektes und dessen Darstellungsweise. Immer wenn Fotografien zur historischen Dokumentation herangezogen werden, sollten diese Aspekte genau ausgeleuchtet werden.

Archives
Für das deutsche NS-Regime spielten die Fotografie und der Film eine entscheidende Rolle bei der Manipulation und Mobilisierung der Massen. Diese Formen der Propaganda sind elementarer Bestandteil der nationalsozialistischen Ideologie. Umgekehrt gehörte die Arbeit jüdischer Fotograf*innen zum Überlebenskampf der in den Ghettos eingesperrten Menschen und war Bestandteil ihrer Untergrundtätigkeit. Sie sollte die Tragödie des jüdischen Volkes dokumentieren und Informationen darüber, oft unter großem persönlichen Risiko, weltweit übermitteln.
Die Alliierten, die den Wert des Fotografierens in den von ihnen befreiten Lager für die Öffentlichkeit erkannten, dokumentierten deren Befreiung, ließen professionelle Fotograf*innen kommen und ermutigten auch die Soldaten, die Gräuel der Nazis als Beweismittel für künftige Kriegsverbrecherprozesse festzuhalten. Sie leitete der Anspruch, die deutsche Bevölkerung im Geiste demokratischer Werte zu erziehen.
Für die Ausstellung wurden Fotografien, Filme und Kameras aus Archiven und Museen in den USA, Europa und Israel zusammengetragen.

2023, © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker
„Flashes of Memory. Fotografie im Holocaust“ wird kuratiert von
Vivian Uria, Curator & Director, Museums Division, Yad Vashem.
Das umfangreiche Bildungs und Vermittlungsprogramm zur Ausstellung wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung, die Sal. Oppenheim Stiftung und den Volkswagen Konzern.
WO?
Museum für Fotografie
Jebensstraße 2
10623 Berlin-Charlottenburg
WANN?
Ausstellungsdauer:
Freitag, 24. März – Montag, 20. August 2023
Di + Mi 11 – 19 Uhr, Do 11 – 20, Fr – So 11 – 19 Uhr
[…] und dessen Darstellungsweise. Immer wenn Fotografien zur … Lies den Beitrag weiter auf DEEDS.NEWS. Abb. oben: Aryeh Ben-Menachem, Mendel Grossman fotografiert heimlich die Deportation von […]